Sind Frauen die besseren Führungskräfte? Vizerektorin der FH Kufstein Tirol nimmt an Podiumsdiskussion teil

27.01.2015 | Allgemein
Vor ausverkauftem Haus fand an der BHAK/BHAS Wörgl der „Erste Tag der Wirtschaft“ mit einer Podiumsdiskussion zur Frage „Die Frau, die bessere Führungskraft“? statt.

Am Podium vertraten unter der Moderation von Claudia Stöckl die Unternehmerin Ingeborg Freudenthaler, Anton Kern (Landesgeschäftsführer AMS Tirol), Jens Scheibner (General Manager Sandoz), Martina Entner (GF Strandhotel Entner) und Verena Teissl (Vizerektorin FH Kufstein) sehr unterschiedliche Meinungen.

Einigkeit herrschte bezüglich der Einschätzung, dass Frauen über eine höhere Fähigkeit verfügen, zwischen den Zeilen zu lesen, soziale Kompetenz zu leben und Sachverhalte direkt anzusprechen. Dennoch weisen konkrete Zahlen aus, dass Frauen in Österreich nur zu einem geringen Prozentsatz in Führungspositionen tätig sind. Auch Wörgls Bürgermeisterin verwies in ihren Begrüßungsworten darauf, dass der Frauenanteil der österreichischen Bürgermeister bei 5,6 Prozent liegt, was im europäischen Vergleich sehr gering ist. Die Gründe, warum immer noch wenige Führungspositionen mit Frauen besetzt sind, wurden in der Debatte auf unterschiedlichste Zusammenhänge zurückgeführt: Frauen stehen sich z.T. selbst im Wege, indem sie sich zu wenig für das Karrieremodell „Führung“ interessieren oder zu wenig zielgerichtete Handlungen setzen, so etwa Freudenthaler und Scheibner. Doch auch die Effekte der so genannten „Gläsernen Decke“, die, wie zahlreiche  Untersuchungen belegen, dazu führen, dass Frauen im mittleren Management „hängenbleiben“ haben Auswirkungen. Vizerektorin Teissl und AMS Geschäftsführer Kern sprachen sich deshalb für die Quotenregelung als Übergangslösung aus, bis sich weibliches wie männliches Verhalten verändert. Einen wesentlichen Aspekt sprach Martina Entner an: Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ermöglichen, müssen progressiver in der Wirtschaft angeboten werden. Als positive Vorbilder nennt sie die nordischen Länder. Doch, so Entner weiter, sei unsere österreichische Gesellschaft noch nicht so weit, es fehle an der Akzeptanz für solche Modelle.     

Der große Andrang und die angeregte Diskussion zeigten den Bedarf der Auseinandersetzung mit und Bewusstseinsbildung für die Thematik. Das Projektteam – Damaris Egger, Alexandra Hörhager, Sara Kurz und Tamara Rollmann – hat für seine Maturaprojektarbeit  gesellschaftliches Engagement bewiesen – auch, indem die Einnahmen des Abends an den von Claudia Stöckl mit hohem Engagement unterstützten Verein „Zukunft für Kinder – ZUKI“ gespendet wurden.