Studierende der FH Kufstein Tirol befragten Kufsteiner Bevölkerung zur österreichischen Bundeshymne

24.07.2014 | Praxisprojekte
Kufsteiner Bevölkerung will die ursprüngliche Bundeshymne zurück: StudentInnen des Studiengangs Marketing- & Kommunikationsmanagement befragten Töchter und Söhne Kufsteins nach ihrer Meinung zu der umstrittenen Textzeile.

Bei der aktuellen Diskussion rund um die Töchter in der Bundeshymne wurde bisher allerlei Zahlenmaterial in den Ring geworfen. Eine tatsächliche Analyse des gegenwärtigen Meinungsbildes wurde bisher jedoch noch nicht durchgeführt. Um dieses Defizit zumindest für die Stadt Kufstein zu beheben, führten Studierende der Fachhochschule Kufstein am 28. Juni 2014 eine Straßenumfrage durch. Das Ergebnis fiel deutlich aus: 61,9 Prozent der Befragten lehnten die Töchter-und-Söhne-Version ab. Für die aktuelle Bundeshymne sprachen sich nur 14,3 Prozent aus. 23,8 Prozent der Kufsteiner hatten zu diesem Thema keine Meinung. Diese Einstellung wurde von Frauen (58,2 % gegen Söhne-Töchter), wie Männern (63,89 % gegen Söhne-Töchter) fast gleichermaßen geteilt.

Neben der ‚Töchterdebatte‘ standen bei der Umfrage auch die Wahrnehmung in den Medien und das Wissen um die umstrittene Textzeile im Fokus. 88,2 Prozent der Befragten hatten den Disput medial mitverfolgt. Davon zum ersten Mal gehört hatten die meisten aus dem Fernsehen (25,4 Prozent), gefolgt von Radio (21,3 Prozent) und Zeitung (16,4 Prozent). Diese breite Aufnahme der Medienberichterstattung zeigte bei den Kufsteinern anscheinend Wirkung: 87,6 Prozent der befragten Personen konnten sich an die besagte Textzeile erinnern. An der Umfrage nahmen insgesamt 127 Personen, davon 55 Frauen (43,3 Prozent) und 72 Männer (56,7 Prozent), teil.

Die Idee zu dieser Umfrage kam den Studierenden des Studiengangs Marketing & Kommunikationsmanagement während einer Diskussion im Rahmen der Lehrveranstaltung ‚Unternehmenskommunikation & Public Relations‘. „Wir besprachen gerade Mittel zur ganzheitlichen Meinungsermittlung während eines sogenannten „Shitstorms“, als das Beispiel Bundeshymne/Gabalier in den Raum gestellt wurde.“, erklärt Studentin Marion Pregenzer. „Da sich Gabalier in der ZIB24-Diskussion auf eine Ö3-Abstimmung berief, in der ja immerhin 90 Prozent aller TeilnehmerInnen für eine Hymne ohne Töchter waren, wollten wir diese Zahl natürlich einem Praxistest unterziehen.“ Eine eigene Umfrage, um die unterschiedlichen Funktionsweisen solcher Meinungserhebungen zu vergleichen, bot sich aus Sicht der Studierenden am besten an.

FH Kufstein Tirol unterstützt studentischen Tatendrang

Diese Idee fand auch bei Lektorin Dr. Astrid Pettauer Anklang. 24 Stunden später schwärmten elf Studentengruppen auf dem Kaiserfest aus, um die Meinung der Bevölkerung einzufangen. Der Erfolg war beträchtlich, 127 auskunftsfreudige KufsteinerInnen unterstützten die Umfrage mit ihren Antworten, um einen Trend in der zweitgrößten Stadt Tirols feststellen zu können. Studiengangsleiterin Prof. (FH) Dr. Martina Lettner freute das Engagement der Studierenden: "Die FH Kufstein Tirol legt Wert auf Praxisnähe - es ist schön zu sehen, wie die Studierenden dies aufgreifen und damit das Credo der Fachhochschule mit Leben erfüllen."

Vorgeschichte

Die Diskussion um die Änderung der Hymne wurde durch ‚Volks-Rock'n'Roller‘ Andreas Gabalier ausgelöst, der diese beim Formel 1 Grand Prix von Österreich ohne "Töchter" zum Besten gab. Die große Aufmerksamkeit, die diesem Auftritt folgte, führte zu einer Diskussion in der ZIB24 mit der ehemaligen Frauenministerin Maria Rauch-Kallat. Dort vertrat der Musiker seine Version der Hymne und berief sich neben der textlichen Tradition auch auf das fehlende Mitspracherecht der österreichischen Bevölkerung bei der Entscheidung zur Änderung. Als Beispiel, dass dieser Entschluss ansonsten anders ausgefallen wäre, führte er eine Onlineumfrage von Hitradio Ö3 an, in der 90 % der Befragten für eine Hymne in ihrer ursprünglich historischen Form wären und schlug eine Volksbefragung zu diesem Thema vor.