Die Studierendengruppe bei der Exkursion im Salzburger Festspielhaus; Foto: Martina Egger
Die Studierendengruppe bei der Exkursion im Salzburger Festspielhaus; Foto: Martina Egger

Die Kulturstadt Salzburg erforschen – SKVM bb 13 auf Exkursion

27.05.2015 | Exkursionen
Am 24. und 25. April besuchte der berufsbegleitende Studiengang SKVM 13 unter der Leitung von Prof. (FH) Verena Teissl zahlreiche Kulturbetriebe in Salzburg, um Einblicke hinter die Kulissen zu nehmen: Die Salzburger Festspiele, das Kulturamt der Stadt Salzburg, das Filmkulturzentrum DAS KINO und Ausstellungen des Museum der Moderne standen am Programm.

Salzburg versteht sich als Kulturstadt, das ist auch der Kulturpolitik der Stadt etwas wert: Die Stadt Salzburg hat, wie Linz, einen umfangreichen Kulturentwicklungsplan erarbeitet, um Ziele und Aufgaben von Kulturbetrieben strategisch festzulegen. Mag. Dagmar Aigner vom Magistrat STADT: SALZBURG Kultur, Bildung und Wissen  stellte den Studierenden die Inhalte des Leitbildes vor und machte deutlich, dass zur kulturellen Vielfalt auch das Bekenntnis zum Experiment und zu Alternativkultur sowie das Bemühen um bislang unerreichte Publikumsschichten zählt. Besonders interkulturelle Zugänge werden hier berücksichtigt, so Aigner.

Christoph Engel, MAS, von den Salzburger Festspielen brachte den Studierenden in einem beeindruckenden Vortrag in den Hallen des Festspielhauses die organisatorischen Herausforderungen des ältesten und renommiertesten Kulturfestivals in Österreich nahe. Diese Herausforderungen umfassen die komplexe Struktur zwischen Bildungsauftrag und Wirtschaftsunternehmen, die Finanzierung, die stete internationale Bewerbung und Programmierung des Festivals. Bei der anschließenden Führung durch die Festspielhäuser  beeindruckte besonders die riesige Bühne des Festspielhauses, ein fast weihvoller Raum, dessen Bretter von den Größen der internationalen und nationalen Kunstszene beschritten wurden und werden. 

Dazu passend konnte bei der Führung durch die Ausstellung „Salzburg ungebaut“ im Museum der Moderne am Mönchsberg zu nie realisierten Bauvorhaben zahlreiche frühere Entwürfe zu Festpielhäusern entdeckt werden: Bereits 1920, im ersten Jahr der Salzburger Festspiele, entwarf der Berliner Architekt Hans Poelzig mystische Entwürfe für ein riesiges Festspielhaus nebst Lustgarten. Wie dieses Vorhaben, wurde auch der beeindruckende Plan von Hans Hollein zu einem Guggenberg-Museum, hineingebaut in den Mönchsberg, nie verwirklicht.  Die Idee, das „ungebaute Salzburg“ zu zeigen, spielte bewusst mit der Rolle von Kulturangeboten in einer Stadt. Es könnte auch alles ganz anders sein.

Stellvertretend für die rege alternative Kulturszene in Salzburg wurde schließlich das Filmkulturzentrum DAS KINO und die dort stattfindende Lateinamerikawoche besucht. Mag. Renate Wurm (Presse und Organisation) erzählte von der bewegten Geschichte des Programmkinos seit den Aufbruchsjahren alternativer Szenen in den 1970er Jahren.  Thema waren auch die aktuellen Veränderungen für das Programm im Soge der Digitalisierung sowie dem Wandel durch die Leistungsgesellschaft:  „Um 22.00 geht heute kaum noch wer ins Kino. In meiner Studienzeit war das noch üblich“, so Wurm. 

„Die kulturelle Vielfalt in einem geführten Programm zu erleben, macht kulturwissenschaftliche und kulturmanageriale Zusammenhänge plötzlich sehr greifbar“, so die Studierenden. „Kulturbetriebe sind die neuralgischen Stellen für kulturelle Prozesse, sie prägen die Soziokultur, die Atmosphäre und die ‚Kultur‘ in einer Stadt – den Lehrraum zu verlassen, vor Ort zu diskutieren und zu erleben ist ein wichtiger Impuls, um die gesellschaftliche Bedeutung  von Kulturarbeit lebendig zu vermitteln“, ist Prof. (FH) Dr. Teissl überzeugt.