Erfolgreiche Auftaktveranstaltung an der FH Kufstein
Erfolgreiche Auftaktveranstaltung an der FH Kufstein

Erstes internationales Symposium für Restrukturierung an der FH Kufstein

07.11.2012 | Allgemein
Am 19. Oktober 2012 fand die hochkarätige Auftaktveranstaltung an der FH Kufstein statt - man fokussierte sich auf Internationales Insolvenzrecht und Business Cases aus der Restrukturierungspraxis.

Für etwa 170 Gäste konnten erstklassige Vortragende nach Tirol eingeladen werden, um die Themen eines internationalen Insolvenzrechts sowie Erfordernisse einer Restrukturierung aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen zu diskutieren. Gastgeber der Veranstaltung war FH-Prof. Dr. Markus W. Exler, Leiter des internationalen Master-Studiengangs Unternehmensrestrukturierung und -sanierung der FH Kufstein Tirol.

Internationales Insolvenzrecht

Zum Thema „Internationales Insolvenzrecht“ referierten die Rechtsanwälte Dr. Ernst Chalupsky, Partner der SCWP Schindhelm, Linz und Axel W. Bierbach, Beirat im VID, Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V. über die seit 31.05.2002 in Kraft getretene Europäische Insolvenzverordnung (EuInsVO).

Herausgearbeitet wurde, dass die EuInsVO kein einheitliches europäisches Insolvenzrecht schafft, sondern nur einheitliche Regelungen über die internationale Zuständigkeiten oder das jeweils anwendbare Recht regelt.

Unterschieden werden so genannte Hauptinsolvenzverfahren und daran anhängende Sekundärinsolvenzverfahren. Die Voraussetzungen für ein Hauptinsolvenzverfahren sind ein Interessensmittelpunkt des Schuldners in der Europäischen Union und das Vorliegen eines besonderen transnationalen Bezugs zu einem anderen Mitgliedsstaat.

Insbesondere ist in den einzelnen Verfahren zu klären, in welchem Land der Schuldner den Mittelpunkt der hauptsächlichen Interessen hat (COMI, Center of Main Interests), um zu verhindern, dass dieser in einzelne Länder mit sanierungsfreundlichem Insolvenzrecht verlegt werden kann, wie bspw. nach England. Am Beispiel der Alkor-Venilia GmbH wurde die Komplexität von notwendigen länderübergreifenden Sanierungsverfahren dargestellt, die als Sekundär-Insolvenzverfahren eingespielt wurden sowie die Probleme, die bei einer unterschiedliche Rechtsordnung auftreten, diskutiert.

Business Cases aus der Restrukturierungspraxis

Im Themenbereich „Restrukturierungspraxis“ konnten einleitend die beiden Vorstände der Tyrol Equity AG, Innsbruck, Dr. Stefan Hamm und Dietmar Gstrein eindrucksvoll darstellen, dass entgegen der in Deutschland geführten „Heuschreckendebatte“ die Finanzierung von Unternehmenskäufen mit Fremdkapital positive Einflüsse auf die Ergebnisentwicklung hat. Flankierend Maßnahmen, wie die Einführung standardisierter Reportingtools, die Aufdeckung von Kostensenkungspotentialen sowie das Einleiten struktureller Veränderungen im Unternehmen werden vorgenommen und beeinflussen die Unternehmensentwicklung positiv.

Dass hinter jeder erfolgreichen Restrukturierung ein tragfähiges Geschäftsmodell stehen muss, wurde von Dr. Frank Girotto, Senior Manager PricewaterhouseCoopers AG in München am Beispiel der deutschen Photovoltaikindustrie demonstriert, deren Branchenmerkmale staatliche Subventionen und ein immer stärkerer Wettbewerb chinesischer Unternehmen sind. Siegfried Müllegger, Leiter Energiehandel der Salzburg AG akzentuierte die Restrukturierung der Energiebeschaffung und des Portfoliomanagements von österreichischen Energieunternehmen, die aufgrund der Liberalisierung des Energiemarktes notwendig wurden.

Mit dem Internationalen Symposium Restrukturierung, welches erstmalig stattfand wird die Idee verfolgt eine kontinuierliche Informations- und Diskussionsplattform für die Branche zu schaffen. Mit dem fachlichen Hintergrund eines seit 5 Jahren etablierten internationalen Master-Studienganges „Unternehmensrestrukturierung & -sanierung“ und mit der freundlichen Unterstützung der Premium-Partner Quest Consulting AG, Rosenheim und Salzburg AG konnte den teilnehmenden Expertinnen und Experten eine hochkarätige Fachveranstaltung geboten werden.

Nächstes Symposium für Restrukturierung

Einmal jährlich wird ausgewiesenes Fachpublikum zum grenzüberschreitenden Dialog eingeladen, um Trends aufzuspüren sowie Gegensätzliches und Gleiches zu diskutieren. Das Ziel des Restrukturierungsteams der FH Kufstein Tirol ist es, grenzüberschreitend, als Ansprechpartner für Banken, Insolvenzverwaltungen und Investoren wahrgenommen zu werden.

Die nächste Gelegenheit dieses grenzüberschreitenden Formats, am Tor der Kitzbüheler Alpen, Interessantes zu erfahren sowie anregende Gespräche mit Fachkolleginnen und -kollegen zu führen ist beim 2. Internationalen Symposium Restrukturierung am 11. Oktober 2013.

Zum Filmbeitrag

Bildergalerie 1. Int. Symposium für Restrukturierung