Exkursion in Sachen Windenergie nach München
Exkursion in Sachen Windenergie nach München

Exkursion zur Windkraftanlage Fröttmaning für StudentInnen der Energiewirtschaft

28.11.2012 | Allgemein
Studium Europäische Energiewirtschaft: Der Besuch der Windkraftanlage in der Nähe Münchens macht die Vorlesung zu erneuerbaren Energien sehr lebendig.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Erneuerbare Energien & Energietechnik II“  bei Herrn Prof. (FH) Dr. Berger fand Anfang November 2012 eine Exkursion für die Bachelor-Energiewirtschafts-StudentInnen des dritten Semesters zur Windkraftanlage Fröttmaning statt.

Die Anlage des Typs E-66 der ENERCON GmbH wird im Norden Münchens (Nähe Allianz Arena) von den Stadtwerken München seit ihrer Installation im Jahre 1999 betrieben. Die Nennleistung der Anlage beträgt 1,5 Megawatt.

Auch wenn Bayern nicht gerade eine typische Region für eine Windkraftanlage ist, so ist dieses Projekt nicht nur als Aushängeschild, sondern durchaus als vollwertiges Kraftwerk zu sehen, versicherte der zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke, Herr Stefan Birle. Mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 5,3 m/s in einer Nabenhöhe von 67m erzeugt das Windrad jährlich über 2.000 MWh Strom und kann dadurch rechnerisch ca. 1.000 Haushalte versorgen.

Das Windrad steht auf einer alten Mülldeponie. Nach einer Spezialverdichtung konnte ein ca. 700 Tonnen schweres Fundament errichtet werden. Das Fundament ist mit einer hydraulischen Vorrichtung ausgestattet, um eventuellen Bewegungen der Mülldeponie entgegen zu wirken. Auf diesem Fundament wurde der Turm mit einem Gewicht von ca. 127 Tonnen erbaut. Der Turm hat am Boden einen Durchmesser von gut vier Metern und verjüngt sich bis zur Gondel auf zwei Meter. Auf dem Turm sind die Gondel und der Rotor montiert, welche zusammen ein Gewicht von etwa 85 Tonnen haben. Der Rotor ist ein Luvläufer mit 30,8 Meter langen Blättern und aktiver Blattverstellung. Der Generator ist ein 72-poliger Ringgenerator mit einer Nennleistung von 1.530 kVA, einer Nennspannung von 400 V und einem Nennstrom von 2.208 A. Dieser Generator sitzt ohne Getriebe direkt am Rotor.

Um die Windkraftanlage optimal zu betreiben, ist es möglich, sowohl die einzelnen Blätter, als auch die gesamte Gondel zu drehen und nach dem Wind endsprechend auszurichten. Dies passiert automatisch mithilfe von Sensoren und wird in der Münchner Innenstadt von den Stadtwerken überwacht.

Die Stadtwerke München achten aber nicht nur auf die Effektivität, sondern auch besonders auf die Sicherheit des Anlagenbetriebes. Deshalb wurde eine Blinklicht-Warnanlage auf dem gesamten Müllberg installiert, die die Besucher des Naherholungsgebiets warnt, sobald eine Gefährdung durch Eiswurf besteht. Bei Eiswurf können sich mitunter Handball große Eisstücke von den Windblättern lösen. Auch für zu hohe Windgeschwindigkeiten ist ein Sicherheitsmechanismus installiert, sodass sich die Anlage bei Windgeschwindigkeiten von anhaltend mehr als 25 m/s selbstständig abschaltet.

Erstaunlich war, dass man auf dem Müllberg den Eindruck eines sehr starken Herbstwindes hatte, aber in Wirklichkeit die auf der Gondel gemessenen Windgeschwindigkeiten von 6 bis 8 m/s nur wenig über der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit lagen.

An dieser Stelle dankt der Studiengang Europäische Energiewirtschaft den Stadtwerken München für die informative Möglichkeit die Windkraftanlage vor Ort zu besichtigen.

Autor: Christian Mauell, Student EEW.vzB.11