Die Vortragenden des 6. PQM Dialogs: von links nach rechts: Uwe Metzger, Dr. Bernd Britzke, Marion Hintzen, Thomas Janvier, Werner Tiki Küstenmacher, Dr. Martin Adam
Die Vortragenden des 6. PQM Dialogs: von links nach rechts: Uwe Metzger, Dr. Bernd Britzke, Marion Hintzen, Thomas Janvier, Werner Tiki Küstenmacher, Dr. Martin Adam

6. PQM Dialog an der FH Kufstein Tirol „Simplify your processes: Einfache Arbeitsprozesse“

09.12.2013 | Allgemein
Unter diesem Motto diskutierten Prozess- & Qualitätsmanagement Experten beim 6. PQM-Dialog im November 2013 Maßnahmen gegen die als immer komplexer empfundene Arbeitswelt.

„Simplify your processes: Einfache Arbeitsprozesse“ - unter diesem Motto diskutierten Prozess- & Qualitätsmanagement Experten beim 6. PQM-Dialog Maßnahmen gegen die als immer komplexer empfundene Arbeitswelt.
Organisiert vom Masterstudiengang "ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement" fand am 15.11.2013 an der FH Kufstein Tirol der 6. PQM-Dialog statt. Die Veranstaltung dient dem Austausch zwischen Prozess- & Qualitätsmanagement Experten aus Tirol, Salzburg und Bayern und stand diesmal unter dem von den Teilnehmern selbst gewählten Motto „Simplify your processes: Einfache Arbeitsprozesse“.

Der Begriff „Simplify“ ist über den deutschen Sprachraum hinaus mit einer Person verbunden: Werner Tiki Küstenmacher. Der Autor des Bestsellers „Simplify you life“ fesselte die Zuhörer durch das wortwörtliche Aufmalen zutiefst menschlicher Verhaltensweisen. Er forderte dabei ein stärkeres Berücksichtigen von Bedürfnissen, die ihren Ursprung zum Teil im limbischen System unseres Gehirns haben, von Küstenmacher liebevoll als „Limbi“ bezeichnet. Der Umgang mit Emotionen, das Motivieren über das Schaffen individueller Gestaltungsräume, Entscheidungshilfen beim Sich-Trennen von Bekanntem sind nur einige Beispiele wie „Limbi“ in das Vereinfachen des eigenen Arbeitsumfelds eingebunden werden kann.

Uwe Metzger, Geschäftsführer der Firma Innovation & Results bei München zeigte am Beispiel des Entwickelns eines Linienbusses bei MAN Trucks wie bereits in der Produktentwicklung die Vielzahl an Möglichkeiten bewusst eingegrenzt werden müssen. Würden alle möglichen Gestaltungskombinationen beim Design eines Busses zugelassen werden, käme man auf die unvorstellbare Zahl von 10 hoch 36 Möglichkeiten. Berücksichtigt man hingegen bereits zu Beginn der Entwicklung die Kundenanforderungen reduziert sich die Zahl der Möglichkeiten in dem beschriebenen Beispiel auf 100.000. Ein strukturiertes Vorgehen und das frühe monetäre Bewerten führt zu einer weiteren zügigen Reduktion auf produzierbare und am Markt verkaufbare Varianten.

In einem kurzen Videobeitrag zeigte James Taylor, CEO Decision Management Solution, auf, wie Prozessdokumentationen durch das Ausmodellieren aller möglichen Entscheidungspfade komplex und damit unübersichtlich werden. Er plädierte strategische von Routineentscheidungen zu trennen und letztere nicht in jedem Detail in dem Prozessmodell darzustellen. Darüber hinaus zeigte er Möglichkeiten auf, über Regelgeneratoren Routineentscheidungen zu automatisieren und somit zu beschleunigen.

Marion Hintzen, verantwortlich für Change Management bei  Nokia Solution Network in München zeigte wie Vereinfachung auf der Unternehmensebene funktionieren kann. Ausgelöst durch Doppelgleisigkeiten im Rahmen eines Mergers wurde ein Simplification Programm mit direktem Reporting zum Vorstand aufgesetzt. Es behandelte so vieldiskutierte Themen wie die Reduktion von Bewilligungsstufen, das Vereinfachen der Jahresplanung, die Reduktion von Mitarbeiterreports oder die Vereinfachung der Aufbauorganisation durch den Wegfall von indirekten Reportinglinien.

Ebenfalls auf der Unternehmensebene ist das Simplification Programm bei General Electrics in Jenbach angesiedelt. Thomas Janvier, verantwortlicher Qualitätsleiter für den Standort in Jenbach, berichtete wie aus einer Mitarbeiterumfrage heraus ein Vereinfachungsprogramm entstanden ist, das auf allen Ebenen des Unternehmens ansetzt. Über ein einfaches Vorgehen (Ask, Listen, Act) werden in regelmäßigen Abstand Mitarbeiter befragt, über verschiedene Kanäle haben Mitarbeiter dann die Möglichkeit ihre Ideen einzubringen und im Anschluss auch an der Umgestaltung mitzuwirken.

Gespräche mit den Referenten in der Pause und im abschließenden "Get together" rundeten den 6. PQM-Dialog für die Teilnehmer erfolgreich ab. Asc. Prof. (FH) Dr. Martin Adam als Veranstalter bereits auf das nächste Event am 16.05.2014.

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