Die Reisegruppe mit Frau Graf-Schlicker vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)
Die Reisegruppe mit Frau Graf-Schlicker vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)

Berlin – Halle – Nürnberg

16.03.2016 | Internationales
Die diesjährige, einwöchige Studienreise des Masterstudiengangs Unternehmensrestrukturierung & -sanierung führte den Abschlussjahrgang 2016 in Begleitung ihres Studiengangleiters Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler nach Berlin, Halle und Nürnberg.

Vom 15. bis 19. Februar 2016 besuchten die Masterstudierenden gemeinsam mit ihrem Studiengangsleiter Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler drei Standorte in Deutschland. Vor Ort wurden Unternehmen bzw. Organisationen besucht welche in jüngster Zeit Restrukturierungs- oder Sanierungsmaßnahmen eingeleitet haben bzw. sich mit diesem Themengebiet intensiv beschäftigen. Ein wesentlicher Themenschwerpunkt auf der diesjährigen Reise war das „Vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren“, welches aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert wurde.

Der erste Termin führte zum Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) in Berlin. Hauptthemen mit Frau Graf-Schlicker waren die Diskussions- und Entscheidungsabläufe, Praxiskontakte sowie aktuelle Fragestellungen. Anlässlich der Überarbeitung der Insolvenzordnung mussten vom BMJV einschlägige Problemfelder identifiziert werden, sodass im Vorfeld ein enger Austausch und Kontakt mit den einschlägigen Berufsverbänden (Insolvenzverwalter, Unternehmensberater, Kreditinstitute), Insolvenzrichter, Schuldnerberatungsstellen etc. stattfand. Durch die Insolvenzrechtsreform wurden stufenweise seit 2012 die verschiedenen Bereiche überarbeitet und in Kraft gesetzt.

Anschließend besuchte die Gruppe die Native Instruments GmbH (begleitet von Herrn Lars Kröger, CFO), welche sich in den letzten Jahren immer wieder in verschiedenen Reorganisationsphasen befand. Durch die erfolgreiche Restrukturierung kann das Unternehmen auf beste Zukunftsperspektiven blicken. Für die Masterstudierenden ein sehr spannendes Beispiel einer erfolgreichen Unternehmensrestrukturierung bzw. -reorganisation.

Der Folgetag begann mit einem Besuch bei PricewaterhouseCoopers AG in Berlin. Dr. Frank Girotto gab einen Überblick über die Hauptgeschäftsbereiche Business Reviews, Operative Restrukturierung, Finanzielle Restrukturierung sowie Insolvenznahe Beratung. Diese werden von der Abteilung „Financial Modelling“ unterstützt, die insbesondere das gesamte Zahlenwerk für die Mandanten aufsetzen sowie mit Plausibilitätsprüfungen untermauern. Ein durchschnittliches PwC-Mandat in der Restrukturierung ist für einen Kunden mit einem Umsatzvolumen von etwa 100 Mio. € bis 400 Mio. €.

Anschließend ging es für die Studierenden weiter nach Halle wo sie bei Herrn Prof. Dr. Lucas F. Flöther, Insolvenzverwalter Flöther & Wissing einen Termin zum Thema Kanzleiorganisation aufgrund geänderter Rahmenbedingungen des ESUG hatten. Die Insolvenzverwaltung Flöther & Wissing in Halle begleitet mit sechs Insolvenzverwaltern und der Unterstützung von mehr als 100 Mitarbeitern jährlich ca. 500 Verbraucher- und Unternehmensinsolvenzen. Die Einführung des ESUG führte zu einer großen Veränderung in der Branche, die Insolvenzverwalter werden dadurch gedrängt zunehmend auch beratungsnahe Dienstleistungen anzubieten.

Die vorletzte Station führte zu Herrn Prof. Dr. Stephan Madaus von der juristischen Fakultät der Universität Halle. Der von Prof. Madaus perfekt aufbereitete Vortrag zum Thema „Vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren in Europa“ wurde von einem regen Dialog begleitet, wodurch ein besseres Verständnis zur europäischen Perspektive des Insolvenzrechts entwickelt werden konnte.

Zu guter Letzt ging es zur Sparkasse Nürnberg wo Matthias Mickmann vor Ort der Studierendengruppe die Themen Intensivbetreuung und Risikomanagement aus der Praxis näher brachte. Durch die rückläufigen Sanierungs- und Abwicklungsfälle musste die Sparkasse hausintern mit entsprechenden Maßnahmen reagieren um auf künftige Unternehmenskrisen besser reagieren zu können. Es wurde ein gemeinsames Vorgehen der Kreditgeber in der Unternehmenskrise festgelegt.

Für die Masterstudierenden war die Studienreise eine durch und durch informative und praxisnahe Bereicherung. Aufgrund der guten Kontakte des Instituts- und Studiengangsleiters Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler hatten die Studierenden die Möglichkeit während der Reise wichtige Networkingkontakte zu knüpfen, die ihnen nach Abschluss des Studiums sicherlich noch einmal von Nutzen sein werden.