Forschungsprojekt SOLCLIM liefert Ergebnisse zur Photovoltaik in Höhenlagen

23.10.2015 | Forschung
Der Lebensraum Alpen eignet sich aufgrund sonniger hochalpiner Lagen prinzipiell hervorragend für den Betrieb von Photovoltaikanlagen.

Im Vergleich zum „Flachland“ wirken sich geringere Umgebungstemperaturen und - zumindest im Winter - die Reflektion des Schnees positiv auf deren Produktivität aus. Aber insbesondere die schwierigen Betriebsbedingungen bei hohen Schneehöhen und in unzugänglichem Gelände haben bislang verhindert, dass systematische praktische Untersuchungen durchgeführt wurden.
Das COMET-K1-Zentrum alpS erforschte am Gerlos in ca. 2000 m Meereshöhe in den vergangenen beiden Jahren das Solarpotenzial und ging der Frage nach, welche Systeme und Module sich dafür am besten eignen. Dazu wurden drei Photovoltaik-Test-Anlagen errichtet, für welche elektrische sowie meteorologische Daten erhoben werden. Zwillingssysteme mit einem zu Gerlos identen Messaufbau werden in Absam in Tallage (ca. 700 m ü. NN) betrieben, um mit einer Vergleichsanlage mit demselben regionalen Wettergeschehen den Einfluss der Höhenlage bewerten zu können.
Mit Mitteln des vom Land Tirol eingerichteten Wissenschaftsfonds untersucht die FH Kufstein Tirol insbesondere das wirtschaftliche Potenzial, das sich bei diesen Höhenlagen erzielen lässt. Auch wenn die Datenlage sicherlich noch nicht ausreicht, um weitreichende und belastbare Aussagen ableiten zu können, zeichnen sich erste Trends bereits ab.
„Wir sehen schon anhand der Daten weniger Monate, dass sich die höhere Strahlungsleistung der Höhenlage auch direkt auf einen entsprechend höheren Ertrag auswirkt“, so Gerhard Dummeldinger, Student Europäische Energie-wirtschaft (Bachelor) und wissenschaftlicher Mitarbeiter. Offensichtlich heben sich positive und negative Einflussfaktoren gegenseitig auf.
Im Sommer 2015 wurde die „Berg-Anlage“ bei der Bergstation der Bergbahnen Alpbach aufgestellt. Unter dem Arbeitstitel „PV Competence Group Tirol“ bildete sich eine dauerhafte Kooperation von alpS, LFUI, STEPS, Hilber Solar, MCI und FH Kufstein Tirol. „Wir wollen Anbietern von Photovoltaiksystemen auf dem Markt die Möglichkeit bieten, die Leistungsfähigkeit ihrer neuen Systeme unter diesen harten Randbedingungen unter Beweis zu stellen.“ so Prof.(FH) Dr. Wolfgang Woyke. Eine erste Präsentation der Kooperation bei der Fachmesse INTERSOLAR 2015 in München stieß auf lebhaftes Interesse der Fachwelt.