Die Motive der Fernsehnutzung liegen mit knapp 75 Prozent eindeutig bei der Informationsgewinnung. Unterhaltung (19 Prozent) und Entspannung (24 Prozent) wird hingegen beim TV-Konsum nicht erwartet, zeigen die Ergebnisse aus der Forschungsarbeit von Prof. (FH) Dr. Peter Schneckenleitner und Dr. André Haller (siehe Porträtbilder v.o.n.u).
FH Kufstein Tirol
Die Motive der Fernsehnutzung liegen mit knapp 75 Prozent eindeutig bei der Informationsgewinnung. Unterhaltung (19 Prozent) und Entspannung (24 Prozent) wird hingegen beim TV-Konsum nicht erwartet, zeigen die Ergebnisse aus der Forschungsarbeit von Prof. (FH) Dr. Peter Schneckenleitner und Dr. André Haller (siehe Porträtbilder v.o.n.u).

Aktuelle Studie zeigt Motive der Mediennutzung während der Krise

29.04.2020 | Forschung
Zwei Wissenschaftler der FH Kufstein Tirol untersuchten in einer aktuellen wissenschaftlichen Studie die Motive der aktuellen Mediennutzung während der Corona-Krise. Die Forschungsarbeit offenbart überraschende Ergebnisse.

In einer Online-Befragung wurden sieben unterschiedliche Medientypen analysiert. Während bereits publizierte Daten deutliche Zunahmen der Mediennutzung zeigen, blieben die Motive der Mediennutzer bislang ausgeklammert. Die beiden Wissenschaftler Prof. (FH) Dr. Peter Schneckenleitner und Dr. André Haller, beide in den Studiengängen „Marketing und Kommunikationsmanagement“ und „Digital Marketing“ der Fachhochschule Kufstein Tirol tätig, beleuchten mit ihrer Forschungsarbeit die Hintergründe.

Die Informationsmedien

Welche Medienkanäle nutzen die Menschen in Krisenzeiten, um sich über die aktuelle Lage zu informieren? Hier gab es eine klare Antwort: Das Informationsmedium Nummer 1 in der Krise ist das lineare, klassische Fernsehen. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr erhöhter TV-Konsum mit der Informationssuche zusammenhängt. Auch Social Media wird für Informationssuche mit 65 Prozent stark genutzt.

Die Unterhaltungsmedien

In welchen Medienkanälen finden Menschen in der Krise Unterhaltung? Streamingdienste wie Netflix, Amazon Video und ähnliche sind die bevorzugten Entertainment-Medien. 89 Prozent der Befragten gaben an diese zur Unterhaltung zu nutzen. Nach Streaming wird die größte Unterhaltungsrelevanz mit 76 Prozent Büchern zugemessen, gefolgt von Social Media mit 70 Prozent und Radio mit 66 Prozent. Unterhaltung im TV? Fehlanzeige. Lediglich 19 Prozent der Befragten nutzen das Fernsehen wegen der Unterhaltung, 24 Prozent der Befragten gaben an TV wegen der Entspannung zu konsumieren.

Gewinner und Verlierer

56 Prozent der Befragten greifen in der Krisenzeit verstärkt auf Bücher zurück. Das ist nach Social Media der zweithöchste Wert. Die verstärkte Nutzung von Büchern basiert überwiegend auf den Motiven „Unterhaltung“ (76 Prozent), „Entspannung“ (74 Prozent) und „Probleme vergessen“ (66 Prozent). Werte, die lediglich mit Streaming-Diensten vergleichbar sind.

Printmedien sind der große Nutzungsverlierer. Gedruckte Produkte wie Zeitung oder Magazine wurden in der Krise der Studie zufolge weniger genutzt. Somit ist Print die einzige Kategorie, die in der Krise nicht stärker genutzt wird. Dies mag auch mit dem limitierten Zugang zu stationären Verkaufsstellen während des Lockdowns zusammenhängen. Doch auch bei den Motiven enttäuscht Print. Mit rund 39 Prozent ist die Informationssuche das stärkste Nutzungsmotiv – verglichen mit anderen Medienkanälen ein geringer Wert.

Das Fazit

„Unsere Daten zeigen, dass Fernsehen in der Krise überwiegend als Informationsmedium genutzt wird. Suchen die Menschen Unterhaltung oder Entspannung finden sie dies im Online-Streaming oder in Büchern. Die Sozialen Medien werden in Krisenzeiten ihrer sozialen Komponente gerecht und dienen mit 83 Prozent klar der Kontaktpflege mit Familie und Freunden. Während bei allen untersuchten Medienkanälen spezifische Stärken sichtbar wurden, blieben die Printmedien im Vergleich blass“, resümieren die beiden Wissenschaftler.

Über die Studie

In der quantitativen Online-Befragung wurden Studierende der FH Kufstein Tirol im Alter zwischen 17 und 39 Jahren nach Ihrer Mediennutzung befragt. Es wurden sieben Kategorien der Mediennutzungsmotive auf Basis einschlägiger Studien gebildet. Die Befragung ist nicht repräsentativ und wurde im Zeitraum zwischen dem 15. und 22. April 2020 durchgeführt.