Ing. Patrick Dornig, MBA bei der Verleihung des akademischen Grads Master of Business Administration gemeinsam mit Mag. Diane Freiberger, MBA, FH-Vizerektorin und Leiterin des Programm-Managements der Automotive Lehrgänge
Foto von Mag. Freiberger und Ing. Dornig auf der Bühne

Studie vergleicht erstmals steuerliche Belastung von PKW in Europa

21.09.2017 | Research
Eine Untersuchung bietet erstmals Überblick über die steuerliche Belastung privatgenutzter PKW in Europa. Ing. Patrick Dornig, MBA folgte in seiner Arbeit der Anregung des Arbeitskreises der Automobilimporteure in der österreichischen Industriellenvereinigung.

Bislang fehlte ein umfassender Vergleich der Besteuerung neuer privatgenutzter Personenkraftwagen in Europa. Der Arbeitskreis der Automobilimporteure in der Vereinigung der Österreichischen Industrie (IV) hat daher angeregt, eine entsprechende Untersuchung vorzulegen. Ing. Patrick Dornig, MBA, Absolvent des Executive MBA Fokus Automotive Management an der Business School der FH Kufstein Tirol, hat sich in seiner Masterarbeit mit dem Titel „Automotive Steuern im europäischen Vergleich“ genau diesem Thema angenommen, die Besteuerung privater PKW in den 28 EU-Mitgliedsstaaten unter die Lupe genommen und einen umfassenden Vergleich vorgelegt.

Besteuerung der EU-Staaten komplex und konträr

Dornig hat für einen Zeitraum von vier Jahren die steuerliche Belastung definierter Referenzfahrzeuge mit Benzin-, Diesel- und Elektromotoren über ihren gesamten Nutzungszyklus untersucht: vom Erwerb über das Inverkehrbringen, den Besitz und die Nutzung bis hin zum Wiederverkauf. Der Vergleich der unterschiedlichen Steuern innerhalb der EU gibt nun einen Überblick darüber, wie kompliziert und partiell auch entgegengesetzt die einzelnen Nationalstaaten bei der Besteuerung in den jeweiligen Nutzungsphasen von PKW vorgehen. Ebenso gibt die Masterarbeit einen Überblick welche Parameter die Basis zur Ermittlung der automotiven Steuern bilden. „Diese Auftragsstudie im Rahmen einer Masterarbeit unterstreicht das exzellente Qualifikationsniveau unseres MBA-Programms. Wissenschaftliche Arbeiten, die von der Praxis inspiriert sind, tragen nicht nur zu unserem Renommee bei, sie liefern auch einen wichtigen Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft“, zeigt sich Mag. Diane Freiberger, MBA, FH-Vizerektorin und Lehrgangsleiterin der MBA-Programme erfreut.

Deutsche und Österreicher müssen für KFZ-Steuern weniger arbeiten als EU-Durchschnitt

Um einen nachvollziehbaren validen Vergleich zu präsentieren, hat Dornig zudem die finanzielle Leistungsfähigkeit der jeweiligen Bevölkerung mit Hilfe der Kaufkraft in den einzelnen Nationalstaaten der EU untersucht. Am anschaulichsten zeigt das Vergleichsergebnis eine Liste, die die Arbeitstage erfasst, die ein KFZ-Steuerzahler benötigt, um die entsprechenden Steuern zu erwerben. Mit der geringsten Anzahl von neun Arbeitstagen landet Luxemburg auf Platz 1 der Liste. Deutschland erreicht den dritten Platz mit 15,7, Österreich den sechsten Platz mit durchschnittlich 18,8 Arbeitstagen. Am Ende der Liste stehen 84 Tage, die ein bulgarischer Steuerzahler arbeiten muss – weit mehr als der EU-weite Durchschnitt von 26,5 Arbeitstagen.

Was die absolute Steuerbelastung angeht, so lohnt sich ein Blick auf die Tabelle, die die jährlichen automotiven Steuern der Referenzfahrzeuge addiert. Die geringste jährliche Gesamtsteuerbelastung im europäischen Vergleich über die sechs Referenzfahrzeuge (drei Diesel- und drei Benzinmotoren) fällt mit 7.990,50 € in Estland an, das damit auf Platz 28 landet, am meisten fiskale Nebenkosten erhebt Dänemark auf Platz 1 mit 41.384,10 €. Auf Platz 8 schneidet Österreich in diesem Vergleich mit 13.340,20 € überdurchschnittlich hoch ab, EU-Durchschnitt sind 12.680,10 €. Deutschland kommt mit 10.787,20 € auf Platz 16, weit unter dem Durchschnitt. Generell wird gesamtbetrachtet der Benzinantrieb in der EU höher mit Abgaben belastet als der Dieselantrieb, im EU Schnitt um knapp 4% - eine Ausnahme bilden nur die Niederlande, Portugal und Dänemark

Überarbeitung der Besteuerung würde Klarheit und Transparenz bringen

Dornig folgert aus seinen Ergebnissen die Notwendigkeit einer Überarbeitung der Besteuerung. „Die neuen Messverfahren der EU bieten eine Chance, das System neu zu ordnen“, so Dornig. Das sei dringend nötig, da derzeit 159 verschiedene Steuersätze und Gebührenarten herangezogen werden und so kaum Transparenz und Nachvollziehbarkeit aus Konsumentensicht im Binnenmarkt besteht. Zudem werden die nötigen Lenkungseffekte der Besteuerung von KFZ nur bedingt zielorientiert eingesetzt. „Aufgrund der Tatsache, dass sich die Steuersysteme innerhalb der Europäischen Union massiv unterscheiden, ist es nur schwer möglich, sich einen Eindruck darüber zu verschaffen, wie hoch die Steuerlast für die österreichischen Autofahrerinnen und Autofahrer im Vergleich zu den anderen EU-Bürgern ausfällt“, so Dr. Christian Pesau vom Arbeitskreis der Automobilimporteure der Industrieellenvereinigung. „Mit dieser Arbeit ist nun ein umfassender Überblick gelungen, die Ergebnisse können zudem als wertvolle Grundlage für zukünftige Verhandlungen rund um die Ausgestaltung der automotiven Besteuerung in Österreich dienen.“

Business School hat langjährige Kompetenz im Bereich Automotive

Dass die Industriellenvereinigung die Business School der FH Kufstein Tirol mit der Untersuchung beauftragt hat, bestätigt die Kompetenz des Postgraduate Programms im Bereich Automotive, der seit 2012 besteht. In drei Lehrgängen.

Der Zertifikatslehrgang AutomobilverkäuferIn bietet profundes Grundlagenwissen für VerkäuferInnen aber auch QuereinsteigerInnen. Er vermittelt den TeilnehmerInnen die nötigen Kompetenzen, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und erfolgreich zu verkaufen. Der zweisemestrige Zertifikatslehrgang Automotive Management liefert Führungs- und Nachwuchskräften in leitender Position fundiertes betriebswirtschaftliches Wissen sowie die nötigen Soft-Skills für Führungsaufgaben im Autohaus.

Einschlägiges Managementwissen auf neustem Stand der Wissenschaft sowie die Kompetenz, das Gelernte in der Praxis anzuwenden, bekommen PraktikerInnen aus dem Automobilhandel, die sich wissenschaftlich fundiert in Führungsaufgaben weiterbilden wollen im viersemestrigen Lehrgang Executive MBA Fokus Automotive.

Präsentation zur Masterarbeit mit Details und Grafiken
Präsentation zur Masterarbeit mit Details und Grafiken