Studentin der FH Kufstein mit StudienkollegInnen im Auslandssemester in Indien

Auslandssemester in Indien

06.05.2016 | International
Melanie Arzberger, Studentin des Studiengangs Internationale Wirtschaft & Management (Jahrgang 2013) berichtet über Ihre Erfahrengen während ihres Auslandssemesters in Indien.

Die Reaktionen auf die Ankündigung, dass ich meine zwei Auslandssemester in Indien absolvieren werde, waren in meinem Bekanntenkreis nicht nur positiv. Auch bei mir waren die Gefühle vorm Abflug nach Delhi durchaus gemischt, da man über Indien eben nicht nur von Hightech-Nation und Bollywood-Filmen, sondern durchaus auch viel Negatives hört.
Nach sechs Monaten Indien kann ich dies nur bestätigen: Indien ist ein Land der extremen Gegensätze. Trotz der vielen Armut und auch des Schmutzes habe ich es noch keine Minute bereut, das Abenteuer Indien angenommen zu haben und meine beiden Auslandssemester dort verbracht zu haben.
Der Campus des IMT ist eine kleine, grüne Oase inmitten des immer lauten, immer geschäftigen, staubigen Ghaziabad und so fällt es nicht ganz so schwer, mit den indischen Lebensverhältnissen klar zu kommen. Die Standards entsprechen zwar nicht unseren deutsch-österreichischen, aber Indien ist eben doch ein Schwellenland. Vor allem in Ghaziabad, da die Stadt zwar im direkten Anschluss an Delhi, jedoch schon im Bundesstaat Uttar Pradesh, dem ärmsten Indiens, liegt, ist dies zu spüren. Die Inder sind äußerst neugierige Menschen und so ist es leicht, schnell Anschluss und Freunde unter den Einheimischen zu finden. Das mag vor allem auch daran liegen, dass es bei 2.000 StudentInnen insgesamt nur ca. 15 oder ca. 30 Auslandsstudierende gibt.
Was man für einen Aufenthalt am IMT unbedingt mitbringen muss, ist sehr viel Flexibilität: Stundenpläne z.B. werden gerne kurzfristig geändert oder Guest Lectures auf die letzte Minute anberaumt. Wer seine Mails regelmäßig checkt (mindestens zweimal am Tag), ist jedoch auf der sicheren Seite. Es bleibt neben den Vorlesungen aber definitiv genug Zeit, Indien zu erkunden. Delhi (eine Großstadtregion mit 25.Mio. Einwohnern) liegt mit Rikshaw und Metro oder Taxi je nach Verkehr etwa eine Stunde entfernt und bietet alles, was eine Großstadt eben bieten kann. Auch der Flughafen ist schnell erreicht, sodass Wochenendtrips nichts im Wege steht - und Indien hat unheimlich viele spannende Reiseziele zu bieten.
In Ghaziabad selbst gibt es leider nicht sehr viel zu entdecken, aber immerhin ist ein großer Supermarkt (Spar) nicht weit vom Campus entfernt und auch ein paar Restaurants und annehmbare Fitnessstudios gibt es hier. In der Mensa gibt es viermal am Tag etwas zu essen (fast ausschließlich vegetarisch), zusätzlich verfügt der Campus selbst über einen kleinen Shop mit dem Nötigsten, ein kleines Fitnessstudio (nur mit dem gröbsten Equipment), sowie eine rund um die Uhr geöffnete Kantine und einen kleinen Coffee-Shop.
Indien ist definitiv eine Herausforderung, denn die Gegensätze zwischen Arm und Reich, der Umgang der Menschen untereinander, die ganze Gesellschaft ist einfach so anders zu allem, was ich bisher kannte. Wer sich aber auf die Herausforderung einlässt und sich in Sachen Sicherheit an einige Regeln hält, kann aus Indien mit einem neuen Blick auf die Welt und unheimlich vielen Erfahrungen im Gepäck nach Hause kommen.
“Stuff your eyes with wonder, live as if you’d drop dead in ten seconds. See the world. It’s more fantastic than any dream made or paid for in factories.” – Ray Bradbury