Von dem neuen Professor und gebürtigen Innsbrucker, Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich, dürfen Studierende eine spannende Mischung aus praktischer Erfahrung und theoretischer Fundierung erwarten.
FH Kufstein Tirol
Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich steht mittig im Bild. Links von ihm steht der Geschäftsführer Thomas Madritsch und rechts von ihm der FH-Rektor Mario Döller. Peter Dietrich hält seine Verleihungsurkunde zum Erhalt des Professoren-Titels (FH) in den Händen.

Verleihung der Professur (FH) an Dr. Peter Dietrich

23.04.2019 | General
Bei seiner Antrittsvorlesung führte Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich die Zuhörerinnen und Zuhörer in sein Forschungsgebiet der Strategischen Kommunikation und dem Stakeholder Management an der FH Kufstein Tirol ein.

Die amtliche Verleihung der Professur (FH) wurde entsprechend der universitären Tradition, in Form einer Antrittsvorlesung durchgeführt. In deren Rahmen beschäftigte sich Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich mit der Thematik der Professionalisierung von Management und Kommunikation. Seine zentrale Forderung lautete: „Wir müssen vom Arbeiten-im-Modell zum Arbeiten-am-Modell kommen, um wirklich zählbare Schritte bei unseren Professionalisierungsbemühungen zu erzielen.“ Seine These argumentierte er anhand einer Gegenüberstellung von zwei unterschiedlichen Weltanschauungen: der westlichen und der der chinesischen.

Westliche Weltanschauung: Weltbeherrschung

Die westliche Welt handelt sehr ergebnisorientiert und direkt. Klassischerweise werden Managementprozesse von einem zukünftigen Idealzustand (Soll-Wert) rückwärts hin zum jetzigen Ist-Status geplant. Es erfolgt eine Konzeption aus der Zukunft heraus, wobei der Gap zwischen Ist-und-Soll erhebliche Schwachstellen aufweist. Die sachlich geprägte westliche Weltanschauung beherrscht ihre Umwelt, indem sie Stakeholder zwingt, sich den vorgegebenen Prozessen zu unterwerfen. So lässt sich jedoch keineswegs ein effektives, vorausschauendes und wirksames Management betreiben. Im Gegenteil – es potenziert negative Auswirkungen wie Stagnation, Verweigerung und Rückschritt – Resultat sind oftmals „Verschlimmbesserungen“.

Chinesische Weltanschauung: Weltanpassung

Ein chinesisch inspiriertes Management hingegen orientiert sich am Prinzip des Situationspotentials. Der Ist-Zustand wird in Hinblick auf Potential und Anpassung analysiert und von dort aus vorwärts geplant. Folgende zentrale Fragestellungen werden berücksichtigt: „Wo befindet sich Entwicklungspotential, wo gibt es Optimierungsbedarf und was sind Antreiber der Gesellschaft?“ Dabei ist der Fluss - das ständige in Bewegung bleiben - ausschlaggebend. China nimmt die Perspektive der Makro-Ebene ein, was bedeutet, dass der Blick auf das große Ganze gerichtet wird. Die Anpassung an unterschiedliche Lebenswelten, Kulturen und Milieus ist dabei elementar. Diese Weltanschauung unterscheidet sich von den westlichen Vorstellungen vor allem durch zwei Prinzipien: Die Indirektheit und die Diskretion. Die Indirektheit lässt sich anhand eines landwirtschaftlichen Beispiels erklären: Eine Pflanze wächst nicht, indem an ihr gezogen und gezupft wird. Sie wächst nur, indem um sie herum der Boden entsprechend gepflegt wird, das Klima angepasst ist und die Zeit zum Wachsen zur Verfügung steht. Mit dem Prinzip der Indirektheit vermeidet China auf das Ziel direkt einzuwirken, sondern bewegt sich indirekt auf dieses zu. Möglichst unbemerkt unterstützt das zweite Prinzip - die Diskretion - den globalen Transformationsprozess. Management soll laut chinesischem Ansatz unauffällig funktionieren, vergleichbar mit dem menschlichen Altern. Ein genauer Zeitpunkt für das Älterwerden lässt sich nicht bestimmen. Lediglich über den Verlauf der Zeit lassen sich Veränderungen ausmachen. Somit ist eine permanente Weiterentwicklung gegeben und große Change Prozesse laufen kontinuierlich und unbemerkt nebenbei mit.

Was die westliche Welt vom chinesischen Weltbild lernen kann

Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich gibt seinen Zuhörerinnen und Zuhörern am Ende der Veranstaltung eine Botschaft mit auf den Weg: „Schärfen Sie Ihre Antennen im gemeinsamen Miteinander. Ein hohes Maß an Empathie ist erforderlich, um das große Ganze zu erkennen. Für das strategische Management bedeutet dies, sich der eigenen Grenzen bewusst zu werden, demütig zu sein und der Kommunikation mehr Bedeutung zuzuschreiben.“

Wer ist Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich?

Vom gebürtigen Innsbrucker, Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich, dürfen Studierende eine spannende Mischung aus praktischer Erfahrung und theoretischer Fundierung erwarten. Nach seiner Leitungsfunktion im Bereich Kommunikation, Marketing und Sales bei den Verlagen E. Dorner und Westermann Wien erfolgte 2006 sein Wechsel in die Lehre und Forschung. An der FHWien der WKW war er zunächst als Fachbereichsleiter für strategisches Kommunikationsmanagement und während der letzten Jahre als Studiengangsleiter aktiv. Im Sommer 2018 übersiedelte er, nach 24 Jahren in Wien, wieder nach Tirol und forscht und lehrt seit dem Wintersemester 2018/19 im Bereich Strategische Kommunikation & Stakeholder Management an der FH Kufstein Tirol. Seit Anfang April 2019 ist Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich nun offiziell in der Funktion als Professor (FH) an der FH Kufstein Tirol tätig.