Unterschiedliche Ansprüche der Generationen an Job und Arbeitsplatz sind wichtige Themen für Arbeitgeber:innen um frühzeitig auf die schon stattfindenden Veränderungen zu reagieren.
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Logografik "Generationen am Arbeitsplatz" mittig im Bild, rechts und links davon grafische Darstellung von unterschiedlichsten Menschen.

Generationenvielfalt am Arbeitsplatz – neues Online-Nachschlagewerk

23.02.2023 | Practical projects
Aktuell arbeiten vier Generationen nebeneinander am Arbeitsmarkt - ein neues Online-Nachschlagewerk der FH Kufstein Tirol hilft beim besseren Verständnis von unterschiedlichen Bedürfnissen und Sichtweisen – insbesondere der jüngsten Generationen Y und Z.

Mit einem neuen Projekt der Reihe „Diversity Matters“ greift die FH Kufstein Tirol die innere Dimension »Alter« aus dem Modell des Diversity Rads auf. Der Twist zur modernen Interpretation wird aus der aktuellen Arbeitsmarktsituation entlehnt: „Die Generation der BabyBoomer geht bald in Rente – das verschärft die Situation am schon jetzt bestehenden massiven Fachkräftemangel. Immerhin sind die BabyBoomer bis 2030 hinsichtlich der Anzahl die größte Generation am Arbeitsmarkt“, so die Diversity Beauftragte und Auftraggeberin des Projekts der FH Kufstein Tirol, Christine Haage, BA.

Generationenvielfalt für ein erfolgreiches Miteinander

Das Projekt, ausgeführt von sechs berufsbegleitenden Studierenden des Studiengangs Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement unter Leitung von Prof. (FH) Dr. Claudia Stura, setzt dabei die Zusammenarbeit der verschiedenen Generationen am Arbeitsmarkt in das Zentrum des Projekts. Im Wintersemester 22/23 wurde die Website mit Podcastfolgen „Generationenvielfalt am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen. Im Rahmen des Praxisprojektes wurden dabei Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen aus dem Sport-, Kultur- und Eventbereich zu Interviews eingeladen.   

„Das Ziel unserer Arbeit bestand darin, fundiertes Wissen aus Studien und Originaltönen zu konzentrieren, um über die Bedürfnisse, Ansprüche, Sichtweisen und Werte der verschiedenen Generationen zu informieren. Die Arbeitswelt wird sich verändern und jedes Unternehmen ist gut beraten, sich darauf vorzubereiten“, so Stura, die Leiterin des Projekts.

Der Online-Guide soll Unternehmen als Hilfestellung dienen, selbst einen Eindruck zu gewinnen, welche Bedürfnisse für die unterschiedlichen Generationen in Hinblick auf einen Job wichtig sind. Der besondere Fokus des Projekts liegt auf den Generationen Y und Z. Letztere sind die jüngsten Generationen, die am Arbeitsmarkt tätig sind und deshalb besonders interessant für Arbeitgeber:innen. Herausgegriffen werden ebenso potentielle Konfliktthemen, die sich am Arbeitsplatz entwickeln können.

Ein Podcast macht die Unterschiede hörbar

Das Ziel des Podcast war es den Zuhörenden einen persönlichen Einblick über die Erwartungen, Anforderungen, Wünsche und Bedürfnisse der Interviewten zu geben, die repräsentativ für ihre Generationen stehen - über die Originaltöne werden die Perspektiven von leitenden Angestellten und Jobownern anschaulich. Damit wird auch ein emotionalerer Vergleich der verschiedenen Generationen möglich.

Ausgewählte Outcomes des Generationenvergleichs

Besonders interessant ist das Online-Nachschlagewerk für Personalabteilungen von Unternehmen, die schon jetzt vom Fachkräftemangel betroffen sind. „Die jungen Generationen haben höhere Ansprüche an Führungskräfte, sie benötigen Coaches keine autoritären Ansagen“, fasst die Auftraggeberin zusammen. Die Generationen Y und Z sind genauso leistungsfähig, setzten aber dem Job bewusstere Grenzen – Work-Life-Balance und Freizeit sind für sie viel wichtigere Faktoren. „Die Bindung zu Arbeitgeber:innen sind instabiler, ein soziales Engagement der Unternehmen wird erwartet“, resümiert Haage über einige interessante Outcomes der Projektarbeit.

Learnings aus dem Projekt

Für die Studierenden hat die Projektarbeit auch wichtige Learnings mit sich gebracht, gehören sie doch alle zur Generation Y und Z: „Durch das Projekt ist uns klar geworden, wie wichtig die Kommunikation ist, über Unterschiedlichkeiten zu sprechen. Uns sind so viele Missverständnisse begegnet, die nicht auf Missgunst basieren, sondern auf Unwissenheit. Der Paradesatz »Das haben wir immer schon so gemacht« ist ein Kennzeichen, um Neues abzulehnen. Besser wäre doch die Wahrnehmung des anderen zu respektieren oder zumindest einmal nachzufragen“, so die Studierenden einhellig. „Logischerweise sehen wir viele Potenziale und Chancen in unserer Generation. Das Projekt hat gezeigt, dass wir viel voneinander lernen können.“

Auch für die Projektleiterin Stura war das Projekt mehr als eine wissenschaftliche Herausforderung: „Es war für mich sehr spannend das Projekt zu begleiten, geht es doch um die unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse und um Konfliktpotenziale zwischen den Generationen am Arbeitsplatz, die jedes Unternehmen betreffen. Ich bin gespannt wie die Arbeitswelt aussieht, wenn die Generation Z übernimmt“, so die Professorin (FH). Mit den Ergebnissen aus der Projektarbeit ist sie sehr zufrieden und kann bei den Studierenden eine große Lernkurve feststellen.

Langzeitprojekt Diversity Matters@FH Kufstein Tirol

Das Konzept der Projektreihe, die jährlich unterschiedliche Diversitätsthemen unter dem Motto „Diversity Matters“ präsentiert, wird seit 2018 regelmäßig von der FH Kufstein Tirol beauftragt und von unterschiedlichen Studierendengruppen ausgearbeitet. Grundlegende Themen wie Alter, Herkunft, Behinderung, Sprache, Mentalität, Religion, Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung werden bearbeitet und in den Kontext zum gesellschaftlichen Verhalten und zu Diskriminierungen gestellt.

„Besonderer Wert bei der Auswahl der Projektgruppen liegt auf der Freiwilligkeit. Die Diversity-Projekte haben einen sozialen Charakter, der viel Einfühlungsvermögen und Reflexion erfordert. Die Studierenden bringen bei jedem Projekt ihren eigenen Standpunkt ein und erschaffen so eine sehr moderne Interpretation des Themas“, so Haage, die Auftraggeberin der Hochschule. Besonders stolz ist die Diversity Beauftragte auf das entstandene Online-Nachschlagewerk. „Viele wissenschaftliche Erkenntnisse werden auf der Seite sehr gut aufbereitet zu den einzelnen Generationen einsehbar“, so Haage.

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