Projektkonsortium FH Kufstein Tirol, Energie West Management und Service GmbH und Stadtwerke Schwaz
FH Kufstein Tirol
Insgesamt sind vier Männer zu sehen, die lachend in die Kamera schauen. Es handelt sich dabei um die Projekt Mitarbeiter der FH Kufstein Tirol und dem Unternehmen Energie West Management und Service GmbH sowie den Stadtwerken Schwaz

Smart Meter – der intelligente Stromzähler

20.05.2019 | Research
Mit dem Forschungsprojekt tirol.energie.digital der FH Kufstein Tirol werden die Smart Meter hinsichtlich ihrer Vorteile auf Kund:innenseite und der Nutzen für die Energieversorger:innen untersucht.

Vernetzte und digitalisierte Haushalte - sogenannte "Smart Homes" - nehmen immer mehr an Bedeutung zu. Intelligente Schließsysteme, autonome Mäh- und Putzroboter und auch immer mehr Stromverbraucher (Heizungssysteme, Warmwasserboiler, Ladestationen für E-Autos) verfügen über Kommunikationsschnittstellen, mit denen sie mit dem Smartphone der Bewohner:innen vernetzt sind. In Tirol werden im Laufe des Jahres 2019 die alten Stromzähler durch digitale Varianten ersetzt, die mit einer eigenen Kommunikationsverbindung zum Netzbetreiber ausgestattet sind. Diese „intelligenten“ Stromzähler nennen sich Smart Meter und erfassen den Mittelwert des heimischen Stromverbrauchs alle 15 Minuten. Einmal täglich werden die Messwerte digital und vollkommen automatisch an den Netzbetreiber übermittelt.

Forschungsprojekt tirol.energie.digital

Im Zuge des Forschungsprojektes tirol.energie.digital – kurz t.e.d,  entwickelt die FH Kufstein Tirol zusammen mit der Energie West Management und Service GmbH sowie den Stadtwerken Schwaz, neue Nutzungsmöglichkeiten der Smart Meter. Finanziert wird dieses Leuchtturmprojekt des Landes Tirols durch die Digitalisierungsoffensive. Die Projektmitarbeiter Philip Egger, MA und der Hochschullehrer für Energiewirtschaft, Dipl.-Ing. Harald Skopetz, setzen sich mit dem Einsatz der Schnittstelle zwischen Smart Home und Smart Meter auseinander. Die daraus resultierenden Vorteile für Verbraucher, Energielieferanten und Netzbetreiber werden untersucht. Im Projekt wird geprüft, wie eine einheitliche Schnittstelle für den Informationsaustausch zwischen KundInnen, Netzbetreiber und Energieversorger gestaltet werden muss. Sehr schnell wird ein Datenaufkommen im Big-Data-Bereich erreicht.

Nutzen für StromkonsumentInnen

Die Energieversorger können künftig ihren Stromabnehmer:innen anbieten, sie an den Preisschwankungen im Großhandelsmarkt teilhaben zu lassen. Das bedeutet, dem Endkonsument werden in Zeiten eines allgemein hohen Stromverbrauchs - denkbar im Winter - höhere Preise verrechnet. Dafür gibt es im Gegenzug auch wahre Schnäppchenpreise, wenn im Sommer die Wetterlage windreich und sonnig ist und so vermehrt Strom produziert wird. Kund:innenkönnen damit den eigenen Verbrauch steuern und in Zeiten legen, in denen das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energieträgern besonders groß ist oder der Strom am Markt sehr günstig ist. Dadurch wird ein Anreiz zur Verbrauchsreduktion auf der Kund:innenseite geschaffen. Ziel des Projektes ist die Schaffung einer Win-Win-Situation bei den Stakeholdern im Kleinkund:innenmarkt und den Energieversorgern.

Vorteile für die Energieversorger

Auch für die Energieversorger bringen Smart Meter Vorteile mit sich. Sie erhalten erhöhte Planungssicherheit für die Beschaffung am Stromgroßhandelsmarkt. Die Netzbetreiber können über monetäre Anreize bei den Kund:innen Lastspitzen im Netz reduzieren – in der Energiewirtschaft wird hier von Peak Shaving gesprochen. Die Tiroler Energiewirtschaft profitiert von den gewonnenen Projekterkenntnissen in Form von innovativen Ansätzen für die zukünftige Gestaltung der Kundenbeziehungen im Strommarkt. „Wir sehen viele Vorteile in einer Schnittstelle zwischen Stromzähler und dem Smart Home vor allem für die Tiroler Bevölkerung, da mit flexiblen Tarifen die Stromkosten gesenkt werden können“, erklärt der Projektmitarbeiter Philip Egger.