Die Podiumsdiskussion

Buchpublikation von Prof. (FH) Dr. Verena Teissl

20.12.2013 | General
Wissenschaftliche Publikation „Kulturveranstaltung Festival: Formate, Entstehung und Potenziale“ von Prof. (FH) Dr. Verena Teissl wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt.

Im Rahmen eines Praxisprojekts des Studiengangs Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement wurde Mitte Dezember die Präsentation des Sachbuchs der FH-Vizerektorin und Professorin für Kulturmanagement und -wissenschaft Verena Teissl organisiert. Verena Teissl hatte mittels eines TWF-geförderten Forschungsprojektes die besonderen Aufgaben von Festivals für den Kulturbetrieb erforscht. Vor ihrer Professur an der FH Kufstein war Verena Teissl zwei Jahrzehnte im Festivalbetrieb tätig , sie stellte ihr Buch am 11. Dezember im Kulturlabor Stromboli in Hall in Tirol vor, im Rahmen einer Podiumsdiskussion: Der Musiker und Musikpädagoge Wolfgang Praxmarer, der Festivalleiter Thomas Gassner (Stummer Schrei Zillertal, Freies Theaterfestival Innsbruck  und  Florentine Prantl (pro vita alpina, Freistaat Burgstein) berichteten von ihren Erfahrungen und den Herausforderungen. Die ausgewöhnlich konzentrierte Atmosphäre von Festivals für Künstler wurde von Wolfgang Praxmarer bestätigt, ebenso wie die finanziell schwierigen Verhältnisse von privatrechtlich gemeinnützigen Einrichtungen und die Lage in der „Peripherie“ Österreichs auf die kulturjournalistische Berichterstattung. Auf den heiklen Punkt internen Konkurrenzverhältnisse bei Ausschreibungen – also eine Wettbewerbssituation geschaffen durch den produzierenden Charakter von Festivals– verwies Thomas Gassner. Dieser begrüßte die wissenschaftlich-theoretische Fundierung von Festivals durch das Buch von Verena Teissl.

Neben einem historischen Aufriss, der bei der ästhetischen Moderne im 19. Jahrhunderts ansetzt und die steigende Bedeutung von Festivals vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg darstellt, stützt sich die Autorin auf den diskursiven Laborcharakter von Festivals. Durch ihre spezielle Aufmerksamkeitsdichte sind künstlerisch-kulturelle Veranstaltungen im besonderen Maße dazu geeignet, die Weiterentwicklung von Formensprachen und Inhalten zu unterstützen. Dass Festivals auch in besonderem Maße diskursstiftend wirken, wurde in der Fallstudie zur Kulturveranstaltungslandschaft in Tirol dargelegt: Zwischen Traditionsbewusstsein und Moderne – die „Tiroler Dichotomie“ – nehmen Festivals einen einflussreichen Stellenwert ein, wie die Geschichte der Telfser Volksschauspiele aufzeigt. Für Internationalisierung sorgt in herausragendem Maße das Osterfestival, während die Klangspuren – Festival zeitgenössischer Musik durch Auftragsarbeiten KünstlerInnen unterstützt und durch ein breites Kulturvermittlungsprogramm der Nische der zeitgenössischen Musik zu breiter Akzeptanz verhilft.

Aus der Entwicklung von Festivals zu globalen Netzwerken und ihrer theoretischen Fundierung leitet Verena Teissl eine Typologie von Festivals ab, in der sich auch Vorschläge zu nicht monetären Evaluationskriterien finden. Dies soll besonders im Kontext der Debatte um Legitimationszwänge öffentlich geförderter Kulturinstitution breitere Möglichkeiten als quantitative, ökonomische Einordnungen ermöglichen.

Teissl, Verena (2013): Kultur-Veranstaltung Festival: Formate, Entstehung und Potenziale“, transcript Verlag Bielefeld, 192 S., EURO 24,99
http://www.transcript-verlag.de/ts2547/ts2547.php