FH Kufstein Tirol

Immobilienfachtagung „Neue Ideen für alte Mauern“

06.07.2015 | Allgemein
Die Wiederbelebung von leer stehenden Gebäuden ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance erhaltenswerte Bauten attraktiv zu gestalten.

Im Mittelpunkt der Tagung stand der Umgang mit leer stehenden und brach liegenden Gebäuden. Für eine Wiederaufnahme einer möglichen Um-, Zwischen-, und Nachnutzung wurden zum einen verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt und zum anderen auf Schwierigkeiten eingegangen, die Bestandbauten mit sich bringen.

Der Leerstand von Gebäuden ist nicht nur für den Liegenschaftseigentümer relevant, sondern auch für Gemeinde, Stadt und auch Region. Meistens geht dieser Leerstand mit strukturellen Schrumpfungsprozessen, bedingt durch Bevölkerungsrückgang, Abwanderungen oder wirtschaftlichen Umstrukturierungen einher. Ein Gebäude ist nicht Zweck für sich, sondern dient der Bereitstellung an spezifiziertem Raum. Die Situationen am Markt und der daraus entstehenden Nachfrage sind jedoch dynamisch und wenn sich Gebäude nicht danach anpassen, entstehen zwangsläufig Leerstände. Die Problematik ist sehr komplex und da es kein allgemein gültiges Rezept für die Wiederaufnahme einer Nutzung gibt, gilt es jeweils geeignete Lösungsstrategien, die die Chancen und auch Risiken berücksichtigen, zu finden.

Mit dem ersten Vortrag „Neubau vs. Revitalisierung – technisch und wirtschaftlich betrachtet“ ging Fr. Daniela Bachner vom Büro e7 Energie-Markt-Analyse auf die nachhaltigen Aspekte von Revitalisierungen ein. Dazu wurde auch ein Leitfaden der IG Lebenszyklus Hochbau vorgestellt, welcher eine einfache Bewertung solcher Maßnahmen in Form einer Checkliste zulässt.

Angie Schmied und Lukas Böckle vom Büro NEST, Agentur für Leerstandsmanagement GmbH berichteten aus ihren Erfahrung in der Verwendung von leerstehenden Räumen als sogenannte Zwischennutzungen. Solche Zwischennutzungen zielen primär auf junge, kreative Start-Ups ab. Anstatt Leerstand mit den anfallenden Leerstandkosten, bilden solche temporären Lösungen eine Aufwertung der Region, obgleich die Gebrauchsüberlassung unentgeltlich in Form einer Bittleihe oder Prekarium erfolgt. Das Angebot und auch das Interesse ist auf beiden Seiten (Eigentümer und Nutzer) groß und dürfte wohl auch in Zukunft anhaltend bleiben.

Der 2. Teil der Veranstaltung befasste sich vermehrt mit praktischen Beispielen und den Erfahrungen daraus. Tom Lechner von LP architektur ZT GmbH zeigte anschaulich seine Gedanken zur Verwirklichung des Gusswerkes in Salzburg, mit dem Erhalt des unverwechselbaren industriellen Charakters und der Schaffung einer zeitgemäßen zukünftigen Nutzung. „In zwei-drei hundert Jahren sind die heutigen standardisierten Zweckgebäude im Sinne einer baulichen Kultur wohl nicht allzu bedeutsam“ so Tom Lechner. Aus diesem Grunde gilt es für die nachfolgenden Generationen erhaltenswerte Bauten zu bewahren.

Schaffung von Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung, so das Stichwort des Abschlussvortrages von Christina Steininger vom Büro „nonconform – architektur vor ort“. Durch den Aufruf und die Integration von Bürgern wird ein umfassender Ideenkanal geschaffen und am Ende eine höhere Akzeptanz durch die Mitwirkung und auch dem Mitspracherecht ermöglicht. Anhand mehrerer Beispiele wurde auch auf die gesellschaftlichen Herausforderungen in einem solchen Ideenfindungs- oder Planungsprozess hingewiesen, dies alles unter einen Hut zu bringen.

Sollte die Fachtagung auch im kommenden Jahr wieder stattfinden, wird ein Terminaviso so bald als möglich verschickt. Für Themeninput sind wir offen, gerne können Sie sich dazu an Hrn. Emanuel Stocker unter E-Mail (Emanuel.Stocker@fh-kufstein.ac.at) wenden.