Gruppenbild der Studierenden - International Week San Sebastian
Gruppenbild der Studierenden - International Week San Sebastian

International Week in die Europäische Kulturhauptstadt San Sebastian

05.07.2016 | Internationales
Masterstudierende des Studiengangs Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement hatten als Ziel ihrer International Week San Sebastian ausgewählt und entdeckten eine kulturell reichhaltige Region, die auch abseits der Europäischen Kulturhauptstadt viel zu bieten hat.

Lange Zeit war das Baskenland wegen nationalistischer Abspaltungsbestrebungen und der Terroranschläge durch die ETA in den Schlagzeilen. Die Zuerkennung des Titels „Europäische Kulturhauptstadt“ ermöglichte eine neue Positionierung in der Weltöffentlichkeit. Vor allem aber wurde der Umgang mit Nationalismus, Terrorismus und Fragen der Identität ermöglicht. Bei einem exklusiven Treffen erläuterte Xabi Paya, einer der Verantwortlichen, die Programmstruktur und die dahinterliegende Intention. Mittels partizipativer Programme soll eine gesellschaftspolitische Dynamik der nachhaltigen Veränderung freigesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen die Fragen danach, wie ein friedliches Zusammenleben möglich ist  –„convivir – miteinander leben“ lautet das Motto und liefert einen Zusammenhang, den  Xabi Paya nicht nur auf San Sebastian beschränkt sieht. Die damit in Verbindung stehende kulturelle Produktion geht deshalb durch ganz Europa: Mit dem Programm „Europa Transit“ entstehen etwa 10 Dokumentarfilme in Städten und Regionen, die durch aktuelle oder zeitgeschichtliche Konflikte belastet sind. Während die Programmideen bei den Studierenden auf große Begeisterung stießen, bemerkten sie kritisch die geringe Präsenz von ECoC in der Stadt und den schwierigen Zugang zu Informationen. „Europäische Kulturhauptstädte müssen den Spagat zwischen touristischer Vermarktung und intensiver Auseinandersetzung mit Themen vor Ort bewältigen. Das passt nicht immer zusammen, benötigt mehr Dialog und neue Kooperationsformen zwischen Tourismus- und Kultureinrichtung. Auch das scheint ein brachliegendes europäisches Thema zu sein“, so Prof. (FH) Dr. Teissl, Lektorin für Kulturmanagement an der FH Kufstein Tirol.

Die zu einem offenen Kulturzentrum umgebaute ehemalige Tabakfabrik Tabakalera bietet neben Konzerten, Kino und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, eine Kreative Bibliothek. Ein offener, lichtdurchfluteter Raum, in dem gesprochen werden darf und auch soll. Angeboten wird eine auf Kunst und Kultur spezialisierten Bibliothek sowie technische und digitale Werkstätten für Kinder und Erwachsene.

Ein weiteres Highlight der Studienreise war der Ausflug nach Bilbao, wo das Guggenheim-Museum mit einer Führung hinter den Kulissen besichtigt wurde. Der „Bilbao-Effekt“ – die Aufwertung einer Stadt durch Architektur und Kulturangebote –  konnten dort erlebt werden. Schließlich kam auch der Sport nicht zu kurz:  In einem weiteren exklusiven Treffen erläuterte der für soziale und kulturelle Aktivitäten zuständige Galder Reguera sein umfassendes, engagiertes und innovatives Programm der Stiftung Athletic Bilbao Fundazione. Der Philosoph und Schriftsteller hat in wenigen Jahren ein beeindruckendes Konzept entwickelt, das diverse Inklusionsprogramme für Obdachlose, schwerkranke Kinder und Asylwerber:innen ebenso umfasst wie kulturelle Festivals. Literatur, Kino und Fußball entfalten sich quasi als ineinandergreifende Gesamtkunstwerke von sozialer und kultureller Kraft.

„Die International Week ist ein zentrales Tool für den Erkenntnisgewinn unserer Studierenden. Mit sorgfältig auf- und vorbereiteten Programmen können Erfahrungen  gemacht und Theorie und Praxis zusammen geführt werden. Es gibt außerdem immer wieder innovative Konzepte von Einrichtungen zu entdecken, die als Inspiration dienen und unsere Studierenden mit kosmopolitischer Bildung bereichern“, so Studiengangsleiterin Mag. Monika Kohlhofer.