Tiroler FHs fordern dringend Entwicklungs- & Finanzierungsplan

27.06.2018 | Allgemein
Wissenschaftsminister Faßmann säumig – Planlosigkeit gefährdet die Zukunft des Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts und die Chancen junger Menschen.

Wie soll man die Zukunft gestalten, wenn die wesentlichen Rahmenbedingungen fehlen? Was ist mit der Sicherstellung der Finanzierung und dem weiteren Ausbau der Studienplätze? „Warum müssen jährlich tausende Bewerbungen abgewiesen werden?“ Diese und ähnliche Fragen beschäftigen das MCI, die FH Kufstein Tirol und die FH Gesundheit in Tirol sowie alle Fachhochschul-Träger in Österreich. „Es ist nicht 5 Minuten vor 12, sondern 1 Minute vor 12“, geben die Leiter der drei Einrichtungen Walter Draxl (FHG), Thomas Madritsch (FH Kufstein) und Andreas Altmann (MCI) bekannt: „Seit Monaten drängen wir das Wissenschaftsministerium auf ernsthafte Gespräche, um eine Verlängerung des seit 2012/13 geltenden und mit Ende Juni – also in drei Tagen (!) auslaufenden – Entwicklungs- & Finanzierungsplans“.

Diese „Planlosigkeit“ gefährde die Zukunft des Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts und die Chancen junger Menschen, sind sich Madritsch, Draxl und Altmann einig: „Wie soll man Infrastruktur, Personal, Finanzen etc. planen, wenn die wichtigsten Eckdaten über Finanzierung, Ausbau, inhaltliche Weichenstellungen etc. unbekannt sind und seitens des Wissenschaftsministers nicht einmal der Startschuss zu ernsthaften Verhandlungen gegeben wird?“

Und weiter: „So etwas hat es in den letzten 20 Jahren nicht gegeben. So geht man mit wesentlichen Leistungsträgern und wichtigen Partnern nicht um. Wir erwarten, dass der Bundeskanzler rasch korrigierend eingreift und diese Missstände beseitigt! Das unproduktive Tauziehen zwischen Wissenschaftsministerium und Finanzministerium muss umgehend beendet werden“, so die Chefs der drei Tiroler FH-Einrichtungen.

Aus Sicht von Altmann, Madritsch und Draxl müsse der neue Entwicklungs- und Finanzierungsplan umgehend vorgelegt werden und jedenfalls folgende Punkte beinhalten:

  1. Valorisierung der Studienplatzförderung (die letzte geringfügige Anpassung erfolgte 2016)
    Bei steigender Inflationsrate ist es ohne Valorisierung der Fördersätze praktisch unmöglich, entsprechendes Personal zu bekommen bzw. zu halten. Eine Abwanderung hochqualifizierten Wissenschaftspersonals ins Ausland ist die Folge.
  2. Ausbau des FH-Sektors durch zusätzliche Studienplätze
    Jährlich müssen österreichweit über 50.000 StudienwerberInnen, 5.000 davon allein in Tirol abgewiesen werden, weil es zu wenige Studienplätze für sie gibt. Zudem suchen die Wirtschaft und der Sozialbereich händeringend qualifizierte AbsolventInnen. Der von ExpertInnen empfohlene Ausbau des FH-Sektors auf 60% aller Studierenden ist noch nicht einmal zu einem Drittel erreicht.
  3. Sicherstellung einer Forschungsfinanzierung
    Die Sicherstellung einer nachhaltigen Forschungsfinanzierung für die Fachhochschulen ist seit Jahren überfällig und wird immer wieder auf den nächsten Entwicklungs- und Finanzierungsplan vertagt. Damit wird der heimischen Wirtschaft Technologie, Innovation und Lösungskompetenz vorenthalten, die diese ebenso dringend braucht, wie die aus den FHs hervorgehenden AbsolventenInnen.