Feuerwehrmann im Einsatz bei einem Flugzeugabsturz
Tim Eiden - Pexels
Feuerwehrmann im Einsatz bei einem Flugzeugabsturz

Für reibungslose Arbeit in Krisenfällen

12.02.2019 | Forschung
In einer FFG-geförderten Studie hat die FH Kufstein Tirol im Auftrag des Entwicklers General Solutions Steiner GmbH die Usability einer Anwendung zum Krisenmanagement untersucht und nachhaltig verbessert.

Wenn ein Flugzeug abstürzt, dann ist das für alle Beteiligten eine schreckliche Nachricht. Damit das Personal der Airline, Hilfskräfte, Angehörige und andere Beteiligte schnell die Informationen bekommen, die sie brauchen, gibt es CASE. Beim tragischen Absturz eines Germanwings-Flugzeugs in Südfrankreich im März 2015 setzte Lufthansa/Germanwings die Software vollumfänglich ein.

CASE ermöglicht die Kommunikation im Krisenstab und vernetzt relevante Abteilungen. Die MitarbeiterInnen im Callcenter erfassen zum Beispiel alle Anrufe und weisen neue Informationen den betroffenen PassagierInnen zu. Durch die intelligente Verwaltung der Daten können Angehörige von der Organisation der Anreise und Unterkunft bis hin zur Betreuung vor Ort effizient unterstützt werden. Ein Task Management verwaltet Aufgaben und Fortschritte, besondere Ereignisse sind im Logbuch dokumentiert.

Umfassende Datenbank von überall erreichbar

CASE unterstützt also im Katastrophenfall das Krisenmanagement dabei, alle relevanten Informationen in kürzester Zeit digital zu erfassen, zu bündeln und nach den jeweiligen Bedürfnissen zu filtern. Die BenutzerInnen können die Daten abrufen, mit zusätzlichen Informationen ergänzen und für berechtigte Personengruppen oder die Öffentlichkeit aufbereiten.

Softwareentwickler General Solutions Steiner GmbH in Landeck hat das Krisenmanagementsystem entwickelt. „Die Benutzerfreundlichkeit der Software, die sogenannte Usability, lag uns sehr am Herzen. Also haben wir 2016 die FH Kufstein Tirol damit beauftragt, den Status quo zu untersuchen und zu verbessern. Weil wir von der Kompetenz des WEBTA – Institute for Web Technologies & Applications der Fachhochschule überzeugt sind, haben wir den ForscherInnen die Software für umfangreiche Untersuchungen zur Verfügung gestellt“, erklärt Florian Falkner, technischer Leiter von General Solutions. Die Zusammenarbeit wurde vom Basisprogramm der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt.

Bessere Benutzerfreundlichkeit reduziert Supportkosten

In sechs aufeinander aufbauenden Studien ließen die WissenschaftlerInnen der FH Kufstein Tirol die Software von ErstnutzerInnen und ExpertInnen mehrfach auf Benutzerfreundlichkeit untersuchen. Schon zu Beginn fiel die schnelle Lernkurve auf, auch wenn die Software sich nicht intuitiv anwenden ließ. Aus den Untersuchungen leiteten die ForscherInnen des WEBTA-Instituts Handlungsempfehlungen ab und unterstützten General Solutions dabei, die intuitive Nutzbarkeit der Software maßgeblich zu verbessern. Durch die Wiederholung dieser Vorgehensweise war eine deutliche Verbesserung der Usability das Ergebnis zum Ende des Projekts.

„Für uns ist das ein entscheidender Vorteil, da die erhöhte Benutzerfreundlichkeit die Supportkosten des Systems deutlich sinken lässt. Außerdem bedeuten intuitives Arbeiten und Usability eine wesentliche Erleichterung für die Nutzerinnen und Nutzer der Software“, zeigt sich der Geschäftsführer von General Solutions Walter Steiner zufrieden. Ulrike Bruckenberger vom WEBTA-Institut der FH Kufstein Tirol hat federführend am Projekt mitgearbeitet: „Ganz besonders haben wir uns über die Bewertung der Testerinnen und Tester gefreut, die CASE am Ende unseres Projekts eine Usability zwischen ‚Gut‘ und ‚Exzellent‘ bescheinigt haben“.