Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Unternehmenskommunikation sind bei allen Unternehmen und auch Mitarbeitenden sichtbar - eine Studie der Kufsteiner FH zeigt nun die konkreten Veränderungen.
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Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Unternehmenskommunikation sind bei allen Unternehmen und auch Mitarbeitenden sichtbar - eine Studie der Kufsteiner FH zeigt nun die konkreten Veränderungen.

Kommunikation im Wandel: Status quo nach zwei Jahren Pandemie

06.04.2022 | Forschung
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen Veränderungen in der Unternehmenskommunikation.

Welche Auswirkungen hat die Covid-19-Pandemie auf die Kommunikationsprozesse großer Unternehmen? Dieser Frage widmete sich ein Forscherteam des Studiengangs Marketing & Kommunikationsmanagement der FH Kufstein Tirol und befragte dafür internationale Kommunikationsexperten und -expertinnen. Die nun vorliegende Studie bringt spannende Erkenntnisse und gewährt einen Blick hinter die Kulissen professioneller Unternehmenskommunikation.

Waren noch vor der Pandemie große Unterschiede im Bereich der Digitalisierung der Kommunikationsprozesse in den unterschiedlichen Unternehmen festzustellen, so hat die veränderte Lage zu einer Angleichung des Digitalisierungs-Niveaus geführt. In jedem großen Unternehmen werden heute Besprechungen, Workshops, Interviews oder sogar Events online und digital auf den unterschiedlichsten Plattformen wie Zoom oder MS-Teams durchgeführt. Der Digitalisierungsstand in der Verwendung von Kommunikationstools ist heute nahezu gleich, die ehemalige Digitalisierungs-Kluft der Vor-Corona-Zeit ist nahezu verschwunden.

Der verstärkte Einsatz von virtuellen Instrumenten und Formaten ermöglicht einen unkomplizierten Zugang vieler Beteiligten. Ehemals exklusive Events oder Meetings, teilweise verbunden mit aufwändigen Geschäftsreisen, werden heute für einen größeren Teilnehmendenkreis ermöglicht. Virtuelle Kommunikationsinstrumente forcieren auch die Kommunikation mit internationalen Partnern und Kolleg:innen. Zusätzlich wird die Führungsetage für Multiplikatoren wie Journalist:innen greifbarer und einfacher erreichbar.

Bei allen Befragten konnte eine (deutlich) höhere interne Meeting-Frequenz in Pandemie-Zeiten festgestellt werden. Teilweise wurde von einem wöchentlichen Team-Meeting auf ein tägliches Meeting umgestellt. Virtuelle Meetings sind meist genau geplant und folgen einer formellen Agenda. Die Zeit für informelle Gespräche am Rande fehlt. Somit attestierten die Interviewpartner trotz erhöhter Meetingfrequenzen einen Verlust an Informations- und Beziehungsqualität.

Immer wieder wurde von den Kommunikationsexpert:innen auf das Thema „Sicherheit im virtuellen Raum“ hingewiesen. Trotz vieler Vorteile von Online-Besprechungen gibt es zunehmend Bedenken bezüglich der Vertraulichkeit von Meetings und der Datensicherheit. Online-Besprechungen können aufgezeichnet werden, der Teilnehmendenkreis ist nicht klar überschaubar, Aufzeichnungen können weitergegeben werden – und dies alles ohne Wissen der Beteiligten.

Bei der Frage nach den Learnings aus der Krise gaben alle Beteiligte an, dass es wichtig war eine gewisse Flexibilität beizubehalten. Kommunikationsprozesse sind dynamisch und müssen stetig angepasst werden, neue Tools finden Verwendung, das Hybride setzt sich durch.

Im Bereich der Krisenkommunikation gab es die Erkenntnis, dass kein Unternehmen das Szenario „weltweite Pandemie“ eingeplant und vorbereitet hatte. Dies ist für eine Krise per se nicht ungewöhnlich. Neu hingegen war, dass diese Krise kein Unternehmen isoliert betraf, sondern tatsächlich alle Unternehmen mit in einem Boot saßen. Dies reduzierte den Kommunikationsdruck der Kommunikationsabteilungen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Covid-19-Pandemie tiefe Veränderungen in die Prozesse der Unternehmenskommunikation gebracht hat. Die Bewertung dieser Veränderungen fiel jedoch bei allen Befragten überwiegend positiv aus. Zudem fällt auf, dass viele Erkenntnisse auch unsere alltäglichen Kommunikationsprozesse jenseits professioneller Unternehmenskommunikation betreffen“, fasst Studienleiter Prof. (FH) Dr. Peter Schneckenleitner die Ergebnisse zusammen.

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