Die Studierenden erhielten einen guten Einblick in die Praxis und führten spannende Gespräche mit den gastgebenden Unternehmen.
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Die Studierenden erhielten einen guten Einblick in die Praxis und führten spannende Gespräche mit den gastgebenden Unternehmen.

Vier Perspektiven eines Insolvenzverfahrens

01.06.2021 | Internationales
Die Masterstudierenden der FH Kufstein Tirol erhielten auf der virtuellen Studienreise spannende Einblicke in das Themengebiet Restrukturierung/Krisenmanagement. Der Fokus lag auf dem Insolvenzverfahren eines Unternehmens.

Im berufsbegleitenden Masterstudiengang Unternehmensrestrukturierung & -sanierung (neu: Corporate Transformation Management) findet im vierten Semester eine einwöchige Studienreise statt. Diesjährig wurde diese digital durchgeführt. In der Woche vom 17. bis 20. Mai konnten die Studierenden praxisnahe Erfahrungen aus der Branche sammeln und mit den Vortragenden in den Austausch gehen. Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler gewann aufgrund seiner persönlichen Kontakte zur Branche erneut interessante Gesprächspartner:innen für die Studienreise.

Den Auftakt machten Volker Riedel und Matthias Müller von Dr. Wieselhuber & Partner GmbH in München. Die Studierenden konnten von den Fachkundigen mitnehmen, dass ein bedeutendes Beratungsfeld in der Restrukturierungsberatung das Eruieren von Vergleichsoptionen für in die Krise geratene Unternehmen ist. Sowie, dass das Hinterfragen von Geschäftsmodellen und die in Ertragszahlen gefassten strategischen Überlegungen die aktuelle Herausforderung in den Beratungsprojekten darstellt.

Krisen als Rückenwind zum Neustart

An den Folgeterminen lernten die Studierendengruppe die Arlington-Perspektiven Eigenverwaltung, Sachwaltung sowie Gläubiger/Fahrzeughersteller (OEM) kennen. Auf dem Programm der Vortragenden stand das Agieren im Insolvenzverfahren in der Eigenverwaltung, inkl. Insolvenzgeldvorfinanzierung, Erwerberkonzept sowie das Verhandeln eines Sozialplans.

Im Vortrag wurde von Holger Kiebel, Geschäftsführung von Arlinton Germany GmbH in Oberboihingen, erwähnt, dass die bestehende globale Krise weitere Herausforderungen für OEMs und andere Unternehmen birgt. Kiebel ist jedoch überzeugt, dass mit weiteren Restrukturierungsmaßnahmen, wie ein weiterer Stellenabbau und flexible Arbeitsmodelle Arlington den Turnaround in dieser Krise schafft.

Einblick ins Insolvenzverfahren und Risk Management

Christian Stoffler, Dr. Christian Schmitt und Christian Rogner von Gerloff-Liebler Rechtsanwälte, München führten den Jahrgang kompetent durch das Arlington-Verfahren. Bei GÖRG Rechtanwälte wurde von Dr. Holger Leichtle, Simone Kaltenbach und Fiona Feith die Perspektive der Sachwaltung besprochen. Vom Verfahrenseingang bei der Büroleitung Silke Schneider, über die Bearbeitung einer Insolvenztabelle durch Martina Oberhauser bis hin zu den Themen Insolvenzbuchhaltung und Schlussrechnung durch Falko Böhme, wurde der Ablauf eines Insolvenzverfahrens skizziert. Das vorinsolvenzliche Agieren von Rechtsanwälten hat Dr. Thomas Rieger vorgestellt. Janine Mrohs, Alumni der FH Kufstein Tirol, gab den Studierenden einen Einblick in die ersten zwei Jahre seit ihrem Berufseinstieg in der Kanzlei Gerloff-Liebler.

Im direkten Anschluss an den Termin im Hause GÖRG ging es weiter zum Vortrag der Mercedes Benz AG in Stuttgart mit der Schlussetappe Arlington. Die Einladenden Götz Rachner, André Riemer und Christian Karr stellten die Perspektive des OEM im Gläubigerausschuss sowie die grundsätzliche Arbeit im Risk Management Supplier im Hause der Mercedes Benz AG vor. Ein intensiver Informationsfluss zwischen Arlington, Eigenverwaltung, Sachwaltung, Restrukturierungsberatung und OEM hat geholfen, die bestehenden Herausforderungen zu lösen.

Digitale Insolvenzverwaltung

Zum Abschluss besuchten die Studierenden die STP Informationstechnologie GmbH, Karlsruhe, Softwaredienstleistende für die digitale Insolvenzverwaltung. Die Vortragenden Frank Lembke und Jens Decieux sowie Ingrid Thoma haben die Studierendengruppe durch die Entwicklungsschritte von Barcode über Web bis hin zu Smart Tech, eine automatische Verarbeitung von Informationen geführt. Durch den Einsatz elektronischer Kommunikationsmittel können im Insolvenzverfahren für Verwaltung, Gläubiger:innen und Gerichte die Geltendmachung von Forderungen, die Einreichung von Restrukturierungs- oder Tilgungsplänen, die Mitteilungen an Gläubiger:innen sowie die Einlegung von Beanstandungen vorgenommen werden.

Die Studierenden lernten im Rahmen der einwöchigen  Studienreise großartige Gastgebende kennen, bei denen sich der Jahrgang mit Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler, Leiter Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung, ganz herzlich bedanken möchte.

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