Rund 300 Gäste diskutierten mit den Vortragenden beim winter sports congress 2018.
Rund 300 Gäste diskutierten mit den Vortragenden beim winter sports congress 2018.

Über die Zukunft des Wintersporttourismus

09.04.2018 | Praxisprojekte
Beim zweitägigen winter sports congress 2018 am 5. und 6. April 2018 an der FH Kufstein Tirol gaben hochklassige Vortragende Einblicke in Trends im Wintersporttourismus, in der Nachhaltigkeit und in innovative Technologien.

Trends im Wintersporttourismus

Am Beispiel der erfolgreichen Tourismusregion Zell am See-Kaprun legte Renate Ecker dar, was es braucht, um eine Destination zu vermarkten. Konsequenz in der Strategie, ein hochqualitatives Produkt (hohe Qualität bei Hotels, Infrastruktur, Bergbahnen) und ein innovatives Marketing sind drei der grundlegenden Erfolgsfaktoren. Ingrid Schneider, Programmleitung von Urlaub.Tirol und Leitung Marketing der TIROL Werbung für den DACH Markt und die Niederlande, thematisierte den Wandel im Wintertourismus. Laut Schneider ist die Nachfrage im Bereich Wintersport groß, allerdings beeinflussen Faktoren wie flexible Aufenthaltslänge, Convenience oder Mobilität den Entschluss, welche Destination der Gast wählt. Peter Wagner, Leiter der Internen Kommunikation der Saastal Tourismus AG und Community Architect der Alturos Destinations AG vertrat die Meinung, dass Tourismusmarketing in Zukunft noch stärker auf die Digitalisierung abgestimmt sein müsse und sieht Online-Lösungen als das, was die Tourismusbranche besser früher als später umsetzen sollte.

Den Workshop zu diesem Themenkomplex leitete Peter Wagner. Die TeilnehmerInnen befassten sich mit der Betreuung des Gastes vor, während und nach dem Aufenthalt – die Lösungsansätze konzentrierten sich auf digitale Konzepte.

Trends in der Nachhaltigkeit

Spannende Erkenntnisse wurden den Zuhörern auch zum Thema Nachhaltigkeit vermittelt. So zeigte Günther Aigner auf, dass die Winter tendenziell kälter und die Sommer wärmer werden, dies jedoch kaum Auswirkung auf die Schneesicherheit habe. Am Beispiel Kitzbühel erläuterte der Skitourismusforscher, dass sich in den letzten Jahrzehnten die gefallene Schneemenge nicht verändert habe. Der Tourismus werde von den Wetterextremen sogar profitieren, so Aigner. Denn lange Winter und Sommer würden gleichzeitig eine Verlängerung der jeweiligen Hochsaison bedeuten.
Michael Rothleitner vom Schneezentrum Tirol gab einen Überblick über die Schneeerzeugung: die Menge des von Beschneiungsanlagen produzierten Schnees, das Einsparungspotenzial und aktuelle Technologien. Rainer Unger vom alpS – Zentrum für Klimawandelanpassung setzte Tourismus mit Mobilität gleich: In seinem Vortrag veranschaulichte er, wie sich Tourismus und Mobilität auf den Klimawandel auswirken. Er zeigte, wie viel CO2 ein Tagesgast im Vergleich zu einem Urlaubsgast produziert. Die Prämisse für nachhaltigen Tourismus an sich sieht Unger darin, die TouristInnen zu nachhaltigerem Reiseverhalten zu bewegen.

Im zweiten Workshop, geleitet von Günther Aigner, befassten sich die TeilnehmerInnen mit der Frage, wie leistbar ein Skiurlaub in den Alpen heutzutage noch ist. Eine rentable Option scheinen Gäste aus Übersee zu sein: Es kämen tendenziell mehr und im internationalen Vergleich wäre bei den Kosten für Skiurlaub in Österreich noch viel Spielraum nach oben.

Innovative Technologien

Im Bereich innovativer Technologien gestehen ExpertInnen der Sprachassistenten sehr hohes Potential ein. Was für viele schon zum Alltag gehört, ist für andere noch Neuland. Matthias Renn von der feratel media technologies AG gab den Zuhörern einen kurzen, einprägsamen Einblick in die Welt von Alexa, Google Home und Co. Für ihn sind solche Produkte nur noch wenige Entwicklungsschritte davon entfernt, Teil der Tourismusindustrie zu werden. So empfahl er Tourismusdestinationen ein Aufrüsten in ihrer Auffindbarkeit für Sprachassistenzsysteme.

Werner Amort, Geschäftsführer bei Prinoth, präsentierte neueste Technologien in der Entwicklung von Pistenraupen. Diese Optimierungen würden sowohl Zeit, finanzielle Mittel und sogar Schnee einsparen. Auch 3D RealityMaps sind kein Schnee von gestern, sondern aktueller denn je. Was alles hinter der Erstellung solcher Karten steckt und wie die Digitalisierung Einzug in unseren Skialltag gehalten hat, erläuterte Claudia Roeben, Head of Marketing & Sales DACH von 3D RealityMaps am Beispiel der Dolomiti Sellaronda. Dort ist bereits eine solche Karte im Einsatz, die den Skigästen per App unter anderem eine Übersicht über das gesamte Skigebiet mit Standortanzeige über GPS bietet. Die Live-Anzeige der Liftöffnungszeiten und der Frequentierung der Pisten sorgt für eine optimale Besucherlenkung.

Mit rund 150 Teilnehmern pro Tag war die Premiere des winter sports congress 2018 an der FH Kufstein Tirol ein voller Erfolg. Aufgrund des regen Interesses ist in zwei Jahren der nächste Kongress rund um das Thema Wintersport geplant.

Kontakt:
wintersportcongress@fh-kufstein.ac.at