Das Instituts für Grenzüberschreitende Restrukturierung der FH Kufstein Tirol beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen der Automobilbranche.
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Das Instituts für Grenzüberschreitende Restrukturierung der FH Kufstein Tirol beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen der Automobilbranche.

Automobilbranche im Umbruch

19.02.2020 | Forschung
Forscher des Instituts für Grenzüberschreitende Restrukturierung der FH Kufstein Tirol hat sich mit den aktuellen Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie beschäftigt und gibt Einblicke in Hintergründe sowie den technologischen Wandel.

Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler, Professor und Leiter des Instituts für Grenzüberschreitende Restrukturierung an der FH Kufstein Tirol hat sich mit einzelnen Treibern der Veränderung der deutschen Automobilindustrie beschäftigt, welche vor dem Hintergrund einer konjunkturellen Seitwärtsbewegung sowie des technologischen Wandels stehen.

Neue Megatrends beeinflussen Marktrückgang

2019 gab es einen weltweiten Rückgang der Automobilverkäufe mit vier bis fünf Prozent insbesondere im Asienraum. Flankierend dazu errichten die Fahrzeughersteller (OEMs) neue Werke in den USA und in China. Gründe hierfür liegen in den Megatrends wie neue Antriebstechnologien, wie bspw. Elektromobilität sowie autonomes Fahren und die Sharing Economy. Auch variantenreichere Leasingalternativen lassen sich darunter subsumieren.

China als globaler Antreiber der Elektromobilität

Mit staatlicher Förderung wurden in China Wertschöpfungsketten und die Infrastruktur aufgebaut. Die Erkenntnisse des Forschers ergaben, dass die Prämien sowie verschiedene Privilegien wie schnellere Zulassung, eigene Fahrspuren, bevorzugtes Parken etc. wegfallen. Die Ladestationen mit einer aktuellen Stückzahl von einer Million sollen bis Ende 2020 vervierfacht werden. „Für China ist es bedeutend eine Schlüsselindustrie aufzubauen und Marktanteile zu gewinnen - das ist gelungen. Ökologische Aspekte spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle“, erklärt Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler.

Strikte EU-Verordnungen zu CO2-Emissionsnormen

Am 17. April 2019 wurde von der EU bestimmt, dass bis 2030 die Kfz-Abgasemission maximal 50 g CO2 pro Kilometer betragen darf. „Das bedeutet eine Halbierung der derzeitigen Emissionen. Da das E-Auto von der EU mit 0 Emission eingestuft wird, müssen die OEMs ihre Flotte entsprechend diversifizieren oder eine ´Emissionsgemeinschaft´ mit anderen eingehen“, betont der Forscher. Bei Nichteinhaltung droht der Bundesregierung eine Strafzahlung, die nach derzeitigem Stand etwa 17 Mrd. Euro betragen würde.

Fazit zu den aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen

Bereits jetzt laufen M&A-Prozesse sehr häufig ins Leere, da die potenziellen Käufer sehr zurückhaltend agieren. Banken und Private Equity Fonds finanzieren keine Automotive-Engagements mehr und die Strategen haben Überkapazitäten aufgebaut. Die Herausforderung für die Zulieferer wird sein, Belegschaft & Assets so zu entwickeln, dass das Produktportfolio auch für weitere Industrien interessant ist, andere wiederum werden auf einem hohen technischen Niveau die „Ausproduktion“ vorbereiten. Es wird aber auch eine Reihe von Unternehmen geben, die im Sinne einer Marktbereinigung vom Markt ausscheiden müssen.

"Die aktuell geführte öffentliche Debatte bei uns ist tendenziell (umwelt-)politisch getrieben. Die vorhandenen Unternehmenskrisen zeigen aber eher klassische Probleme. Die im Rahmen einer konjunkturellen Seitwärtsbewegung verursachen insbesondere ein Margenverzehr bei geringeren Abrufen. Wir als Restrukturierungs-Community werden für die Branche Lösungen entwickeln müssen", fasst der Leiter des Instituts für Grenzüberschreitende Restrukturierung der FH Kufstein Tirol zusammen.

Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler