Trends von Morgen für den Wohnbau von Heute – Fachtagung „Zukunftsfähiger Wohnbau“ 13.06.2014

24.06.2014 | Allgemein
An die 140 TeilnehmerInnen waren der Einladung des Kompetenzzentrums Wohnbau vom Studiengang Facility Management & Immobilienwirtschaft gefolgt, um an den Vorträgen der Tagung beizuwohnen.

„Wir haben uns heute um die Trends von Morgen zu kümmern.“ Diese Aussage spiegelt u.a. auch die Kernaussage der Tagung an der FH Kufstein Tirol wieder.

Im Fokus der diesjährigen Tagung stand der „zukunftsfähige Wohnbau“ mit all den dazu differenzierten Ansichtsweisen. „Gerade wir als Bildungsinstitution haben die Aufgabe neue Sichtweisen zuzulassen, diese zu werten und die Wirtschaft davon zu überzeugen“, so Asc. Prof. (FH) Emanuel Stocker, welcher durch das Programm am Nachmittag führte.

Der erste Schwerpunkt beschäftigte sich mit innovativem Wohnbau, im speziellen in der Planung und Umsetzung. Herr DI Wolfgang Ritsch(Bauatelier Ritsch, Dornbirn) hob in seinem Einstiegsvortrag die Anforderungen und Trends der Menschen, wie der Gesellschaft in langfristiger Planung hervor. Neben der Schaffung von Wohntypologien für unterschiedliche Nutzer, die auch einer Flexibilität in der Nutzung entgegen kommen sollen. Eine weitere Richtung in Zukunft sind auch Dienstleistungen, die über die gegenwärtigen Verwaltungsleistungen hinausgehen.

Frau DI Katharina Bayer(einszueins Architektur, Wien) referierte in ihrem Vortrag über die Chancen von Wohnbauten in sog. Baugemeinschaften. Gerade in dieser Form der Umsetzung lassen sich spezielle räumliche Anforderungen der jeweiligen zukünftigen Bewohner / Nutzer berücksichtigen. Dies erfordert, insbesondere durch die unzähligen Schnittstellen und auch Meinungen, von Seiten der Planer eine hohe Koordinationsbereitschaft, wie auch soziale Umsetzungskompetenz. Am Ende lassen sich jedoch Bauten schaffen, die den Anforderungen und Wünschen der Bewohner gerecht werden sollen. Das Konzept an sich ist nicht neu und wird derzeit insbesondere im städtischen Bereich mit Mischnutzungen und dem Ziel der Schaffung von Quartieren mit kurzen Wegen nachgefragt.

Der zweite Schwerpunkt des Nachmittages befasste sich mit dem Status Quo des Holzbaus im Geschoßwohnungsbau und den Herausforderungen in der Wohnraumsanierung. Dem Thema Holzbau widmete sich in seinem Vortrag Herr Univ. Prof. DDIMichael Flach(Institut Konstruktion und Materialwissenschaften, AB Holzbau der Universität Innsbruck). Die Holzwirtschaft hat aktuell gesehen einen erschwerten Zugang zum Geschoßwohnungsbau und erfährt einen Strukturwandel in diesem Bereich. Lag die Stärke der Holzbetriebe in der Vergangenheit eher in den kleinstrukturierten Betrieben, wird sich dies in Zukunft unter anderem durch moderne Technologien (Bspw. Hybridkonstruktionen) vermehrt auf innovationsfreudige, mittlere und größer strukturierte Betriebe verlegen. Darüber hinaus wird es in Zukunft erforderlich sein, um den Holzbau zu forcieren, Maßnahmen (Vernetzungen, Normen-Richtlinienarbeit, Wirtschaft etc.) zu setzen, die zu einer stärkeren Lobby führen.

Den Abschluss der Tagung bildete eine Diskussionsrunde zu Themen, die Probleme oder Anreiz in der Wohnraumsanierung schaffen. An der Diskussionsrunde nahmen Personen mit unterschiedlichen Sichtweisen teil, um so eine umfängliche Meinungsbildung gewährleisten zu können. Nachfolgend werden einzelne Aussagen daraus wiedergegeben.

Bmst. Anton Rieder(WKO Bauinnung Tirol): „Die Wirtschaftskammer ist der Sache eines fehlenden sog. Generalsanierers nachgekommen und hat im Vorjahr die Gemeinschaft Tiroler-Sanierprofi (http://www.tiroler-sanierprofi.at/)gebildet, mit dem Ziel einen Ansprechpartner in Punkto Sanierung anbieten zu können – dadurch sollen sich Probleme der Vergangenheit mit Schnittstellen der Gewerke zueinander beheben lassen“

Ing. Engelbert Spiß (Neue Heimat Tirol):„Die Situation zwischen Vermieter und Mieter mit der  Kostenübernahme entschärft sich, wenn der Vermieter mit einem entsprechenden Konzept an die Sache heran tritt und beide Seiten an einem Strang ziehen. Klarerweise ist dies nicht immer einfach, da oftmals die finanziellen Anreize auf beiden Seiten nicht ausreichen. Andernfalls besteht nach dem Mietrechtsgesetz auch die einvernehmliche Erhöhung, welche jedoch in der Umsetzung ein für den Vermieter aufwendiges Verfahren darstellt“

DI Stefan Hohenauer (Bau- und Umweltreferent, Stadt Kufstein):„Beruhend auf dem neuen Raumordnungskonzept der Stadt Kufstein werden Nachverdichtungen in innerstädtischen Bereichen angestrebt und zugelassen. Hin zu den Baulandgrenzen/Naherholungsgebieten der Stadt verringern sich, für Tirol vorbildhaft, die Baudichten, um so die Lebens- und Wohnqualität von Kufstein zu erhalten bzw. zu verbessern. Die Infrastruktur für den öffentlichen, den Rad und fußläufigen Verkehr wird weiter ausgebaut. (Grünes Netz Kufstein)“

Am Ende fasste Studiengangsleiter Asc. Prof. (FH) Christian Huber abschließend zusammen: „Der Nachmittag war äußerst interessant und fachlich ansprechend gestaltet“ Darüber hinaus gebühre den Veranstaltungssponsoren, zum einen der Standortagentur Tirol und zum anderen der Sillinsel Errichter GmbH großer Dank, denn ohne zusätzliche Unterstützung der Wirtschaft wären Fachevents dieser Art nicht möglich.“ so Huber.

Die Fachtagung wird auch im kommenden Jahr wieder stattfinden – ein Terminaviso wird den TeilnehmerInnen so bald als möglich zugehen. Für Themeninput sind wir offen, gerne können Sie sich dazu an Hrn. Emanuel Stocker unter E-Mail (Emanuel.Stocker@fh-kufstein.ac.at) zukommen.

Vorträge zum Download:

Impressionen der Fachtagung