Abschied nach 24 Jahren: Kurt Hoffmann sagt leise Servus

Am Mittwoch, den 14. Mai, hielt Prof. (FH) Mag. Kurt Hoffmann im Festsaal der FH Kufstein Tirol eine sehr persönliche und außergewöhnliche Abschiedsvorlesung. Unter dem Titel An der Spitze steht die Erkenntnis zog er Bilanz über seine 24-jährige Lehr- und Forschungstätigkeit – mit Tiefgang, Humor und viel Herz.

Ein ungewöhnlicher Beginn – mit Musik und Gstanzln

Den Auftakt zur Veranstaltung bildete eine musikalische Einlage dreier Kollegen: Prof. (FH) Dr. Johannes Lüthi (Piano), Dr.-Ing. Wolfgang Woyke (Bass) und Prof. (FH) Dipl.-Ing. Thomas Schmiedinger, PhD (Trompete) stimmten zu Somewhere over the Rainbow einen eigens getexteten Song an – ein Geschenk mit Überraschungseffekt, das den Ton des Nachmittags perfekt traf: persönlich, kreativ und voller Wertschätzung.

Eine Vorlesung der anderen Art

Statt eines klassischen Fachvortrags entschied sich Kurt Hoffmann bewusst für eine Abschlussvorlesung im eigentlichen Wortsinn – eine Reise durch Bücher, Gedanken und gesellschaftskritische Reflexionen. Dabei las er Passagen aus Literatur, Wirtschaftskritik, Philosophie und Psychologie vor und verband sie mit persönlichen Erfahrungen aus seinem Berufsleben, seiner Zeit als Betriebsrat, Lehrender und Betroffener im Gesundheitssystem.

Die gewählten Texte reichten von einer vielzitierten Rede Robert F. Kennedys über die gesellschaftliche Aussagekraft des Bruttosozialprodukts bis hin zu kritischen Betrachtungen zur Rolle von Konzernen, Wachstumsideologien und dem Einfluss der Pharmaindustrie. Auch der Stellenwert psychischer Gesundheit, Resilienz im Arbeitsleben und die Rolle von Lehrpersonen in einer sich wandelnden Bildungslandschaft wurden thematisiert.

Humorvoll, kritisch und nachdenklich

Mit einem Augenzwinkern zitierte Hoffmann aus dem Buch Bullshit, sprach über den Unterschied zwischen Wissen und Verhalten – und betonte, wie wichtig es sei, Studierenden nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Potenziale freizulegen. Ein zentrales Motiv seiner Vorlesung war die Frage: Was lohnt es sich zu lehren – und zu leben?

Als roter Faden zog sich der Begriff Geld durch die Veranstaltung – nicht nur als ökonomische, sondern auch als gesellschaftliche und psychologische Größe. In einem kleinen Quiz lud Hoffmann das Publikum ein, diesen verbindenden Begriff selbst zu erraten – samt französischem Wein und Nervennahrung als Preise.

Ein Rückblick auf 24 Jahre an der FH Kufstein Tirol

Kurt Hoffmann war seit März 2001 an der FH Kufstein Tirol tätig – als Hochschullehrer für Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Rechnungswesen, als Betriebsratsvorsitzender, wissenschaftlicher Leiter im MBA-Lehrgang Wirtschaftspsychologie und engagierter Mitgestalter der Hochschule. Auch als Gründungsmitglied der FH-Band und musikalischer Begleiter von Festen und Feiern war er vielen Kolleg:innen bestens bekannt.

Einige Anekdoten, etwa über die Gründung der Band Sound mit beschränkter Haftung (SMB), wurden an diesem Nachmittag wieder lebendig – ebenso wie der Humor, der seinen Lehrstil prägte. Ein Rückblick, der deutlich machte, wie vielseitig und engagiert Hoffmann das Leben und Arbeiten an der FH Kufstein Tirol mitgestaltet hat.

Ehren, Orden und ein bisschen Monokurtismus

Zum Abschluss ehrte er selbst noch langjährige Wegbegleiter mit augenzwinkernden Auszeichnungen wie dem goldenen Kasermandel. Die Kollegenschaft ließ sich nicht lumpen: Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Monokurtismus ausgerufen – eine charmante Idee, die mit einem humorvollen Gebot endet: Du sollst nur einen Kurt haben.

Nach der Vorlesung fand ein fröhliches Beisammensein im Foyer des Festsaals statt. Bei Getränken, Gesprächen und Erinnerungen wurde gefeiert, gelacht und ein langjähriger Kollege mit großer Dankbarkeit verabschiedet.

Mit seiner letzten Vorlesung zeigte Kurt Hoffmann noch einmal, wofür er als Lehrender stand: für Haltung, kritisches Denken, Menschlichkeit – und die Überzeugung, dass Erkenntnis immer mehr ist als bloßes Wissen.