„Ich bin sehr zufrieden und dankbar für diese Zeit“
- 13.06.2025
- Allgemein

Prof. (FH) Mag. Kurt Hoffmann lässt seine Lehrjahre an der FH Kufstein Revue passieren.
Nach über zwei Jahrzehnten an der FH Kufstein Tirol verabschiedet sich Prof. (FH) Mag. Kurt Hoffmann in den Ruhestand. Im Gespräch blickt er zurück auf prägende Projekte, persönliche Meilensteine und seine Haltung zur Lehre, die von Authentizität und einer gewissen Gelassenheit geprägt ist.
Der Beginn der Tätigkeit von Prof. (FH) Mag. Kurt Hoffmann an der FH Kufstein Tirol liegt im März 2001. Im Herbst desselben Jahres wurde das heutige Bauteil B der FH Kufstein Tirol gerade neu bezogen – ein Sinnbild für die noch junge und überschaubare Organisation, an deren Wachstum Hoffmann entscheidend mitwirkte. „Jetzt zu sehen, was daraus geworden ist – das erfüllt mich mit Stolz,“ so der Betriebswirt. Besonders bewegend empfindet er die Unterstützung, die ihm die Hochschule am Ende seiner Laufbahn gewährte: Nach einem gesundheitlichen Einschnitt ist er dankbar, dass er seine berufliche Laufbahn geordnet und mit einem guten Gefühl beenden konnte. „Das ist nicht selbstverständlich – aber ich durfte das erleben.“
Vom Product Manager zum Lehrenden – ein bewusster Wechsel
Bevor er in die Lehre wechselte, war Hoffmann in der Industrie tätig, unter anderem als Product Manager bei Swarovski und später als Vertriebsleiter in der Beleuchtungsbranche. Erst mit 34 begann er das Studium der Wirtschaftspädagogik. Diese Kombination aus Praxis und Pädagogik prägte seinen Zugang zur Lehre: „Ich wusste, wie es draußen läuft – und ich wusste, wie man Inhalte didaktisch aufbereitet.“ Ein Übergang, den er nie bereut hat: „Das ist einer der wenigen Berufe, in denen du mit den Jahren wertvoller wirst.“
E-Learning: Vom Idealismus zur Erkenntnis
Ein zentrales Kapitel seiner Zeit an der FH Kufstein war das Thema E-Learning. Hoffmann baute das Thema an der Hochschule maßgeblich auf, leitete ein vom Bundesministerium gefördertes Großprojekt mit zehn Fachhochschulen und führte mit Moodle eine zu dem Zeitpunkt neue digitale Lernplattform ein. „Damals war das Pionierarbeit,“ erinnert er sich. Heute sieht er E-Learning differenzierter: „Digitale Tools sind wertvolle Werkzeuge – aber gute Lehre lebt von Beziehung und Emotion, besonders im direkten, persönlichen Austausch. Diese menschliche Dimension lässt sich nicht in allen Bereichen durch Technik ersetzen.“
an muss seinen eigenen Weg finden. Authentizität ist alles.
Prof. (FH) Kurt Hoffmann
Hoffmann betont, dass Didaktik nicht aus Lehrbüchern komme. „Man muss seinen eigenen Weg finden. Authentizität ist alles.“ Auch wenn die ersten Lehrveranstaltungen nicht perfekt seien, solle man sich nicht entmutigen lassen. Seine Botschaft an neue Lehrende ist pragmatisch: „Learning by doing – und keine Angst vor Fehlern.“
Studiengang International Business Studies: Wandel mit Weitblick
Als langjähriger Lehrender im Studiengang International Business Studies hat Hoffmann dessen Entwicklung hautnah begleitet. Besonders die von ihm mitgestaltete Lehrveranstaltung International Business Analysis liegt ihm am Herzen: Studierende analysierten während ihres Auslandssemesters die internationale Marktfähigkeit österreichischer Produkte. „Das war gelebte Internationalität – und für viele ein Aha-Erlebnis.“
Mit Blick auf die inhaltliche Entwicklung des Studiengangs sieht er Verschiebungen: Weg von der klassischen BWL, hin zu Digitalisierung und interdisziplinären Themen. Auch wenn er diese Entwicklung grundsätzlich begrüßt, plädiert er für eine stärkere Rückbesinnung auf betriebswirtschaftliche Grundlagen. „BWL ist das Fundament, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen – das darf nicht verloren gehen.“
Lehren aus 24 Jahren – und Lust auf mehr
Wenn er auf seine Anfangszeit zurückblickt, erkennt Hoffmann vor allem, wie sehr er selbst gewachsen ist. „Heute könnte ich meine Vorlesung aus dem Stand halten – ohne Skript.“ Es sei ein schrittweiser Prozess: Zuerst kämpfe man ums Überleben, dann werde man fachlich sicherer, und schließlich könne man sich ganz auf die Studierenden konzentrieren. Und er sagt abschließend über sein Wirken an der FH Kufstein Tirol: „Ich bin sehr zufrieden und dankbar für diese Zeit.“
Was bleibt – und was kommt
Für den Ruhestand hat er klare Pläne: Reisen mit dem Wohnwagen, ein Leben näher an der Natur, Kräuterkunde und Musik. Aber auch der Funke Lehre bleibt erhalten: „Wenn mich jemand fragt, ob ich einen Vortrag halten will – warum nicht?“
Sein persönliches Fazit zieht Hoffmann folgendermaßen: „Am Ende des Weges steht die Erkenntnis – aber sie steht nicht in einem einzelnen Buch. Sie entsteht aus dem Tun, dem Erleben, dem Reflektieren.“