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Lernfabrik der Zukunft: Wie das Lean Lab Praxis erlebbar macht

  • 25.07.2025
  • Forschung
Das Lean Lab der FH Kufstein Tirol, komplett mit ihrer Ausstattung diverser Maschinen und Werkzeuge.
© FH Kufstein Tirol

Das Lean Lab der FH Kufstein Tirol: voll ausgestattete Lernfabrik für praxisnahe Lehre und Schulungen.

Die Fachhochschule Kufstein Tirol öffnet mit ihrer innovativen Lernfabrik neue Wege in der praxisnahen Lehre: Im Lean Lab erleben Studierende verschiedener Studienrichtungen sowie Unternehmenspartner:innen Lean Management hautnah – an einer realitätsnahen Produktionslinie.

Im Gespräch mit Prof. (FH) Dr. Martin Adam, Leiter des Lean Labs und Studiengangsleiter des Masterprogramms ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement, wird deutlich: Das Lean Lab ist mehr als ein klassisches Lehrformat – es ist ein Ort, an dem Theorie, Technik und Teamarbeit auf einzigartige Weise verschmelzen.

Wo Lernen zum Erleben wird

„Wir setzen auf Learning by Doing“, erklärt Adam. „Nach einem kurzen Theorie-Input arbeiten die Teilnehmer:innen – also Studierende ebenso wie Führungskräfte aus Unternehmen – direkt an realitätsnahen Arbeitsstationen.“ Die Umgebung ist so gestaltet, dass Produktionsprozesse simuliert und verbessert werden können – ideal für Schulungen, Projektarbeiten und praktische Lehre. 

Dabei steht nicht aufwendige Technik im Vordergrund, sondern der Lean-Grundsatz, mit vorhandenen Boardmitteln kostengünstig und effizient Verbesserungen zu erzielen. 

Wir setzen bewusst auf einfache, praktikable Lösungen – und nutzen digitale Tools wie AR, VR, RFID oder Dashboards nur dort, wo sie echten Mehrwert bringen.

Prof. (FH) Dr. Martin Adam

Leiter des Lean Labs und Studiengangsleiter des Masterprogramms ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement

So verschmelzen klassische Lean-Prinzipien mit ausgewählten digitalen Ansätzen zu einem praxisnahen Gesamtbild moderner Produktionsprozesse.

Ob Wirtschaftsingenieurwesen oder ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement – mehrere Studiengänge nutzen das Lean Lab intensiv. Lehrveranstaltungen wie Smart Factory Planning, Digitalisierung am Shop Floor, Kanban Training oder Lean Leadership greifen direkt auf die Lernumgebung zu. Auch Austauschstudierende werden eingebunden.

Verbindung von Strategie, Prozessen und IT

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verknüpfung von Strategie, Prozessen und IT. Teilnehmende lernen etwa, wie übergeordnete Unternehmensziele – wie Qualität oder Effizienz – in konkrete operative Ziele heruntergebrochen werden. So entsteht ein tiefes Verständnis für Zielkaskadierung, Materialfluss und digitale Unterstützung am Shopfloor.

„Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck“, betont Adam. „Wir sehen sie als Werkzeug, das punktgenau dort eingesetzt werden soll, wo es den größten Nutzen für den Menschen bringt.“

Praxisnah und unternehmensorientiert

Das Lean Lab wurde vor über zehn Jahren aus einer engen Kooperation mit Industriepartnern ins Leben gerufen – unter anderem mit Stihl, Liebherr und Freudenberg. Heute dient es nicht nur der Lehre, sondern auch als Trainingsumgebung für Unternehmen, die ihre Prozesse nach Lean-Prinzipien optimieren möchten. In zweitägigen Workshops erhalten Führungskräfte Einblicke in Methoden zur Effizienzsteigerung – und wenden diese direkt in der Lernfabrik an. Ergänzt wird das Angebot durch Betriebsbesuche und individuelle Coachings.

Besonders erfolgreich war etwa ein Schulungsmonat vor Ort bei Liebherr in Telfs – oder eine einwöchige Schulungsreihe mit rund 300 Mitarbeitenden eines Industriepartners an der FH Kufstein Tirol.

Leadership im Fokus

Neben der Prozessoptimierung rückt das Lean Lab zunehmend das Thema Lean Leadership in den Vordergrund. „Wie kommuniziere ich? Wie setze ich Ziele? Wie gebe ich Feedback?“, beschreibt Adam zentrale Fragen der neuen Workshop-Reihe. Denn in Zeiten von Fachkräftemangel und Transformationsdruck gewinnt ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe an Bedeutung – auch auf dem Shopfloor.

Forschung & Ausblick

Auch wenn aktuell keine aktiven Forschungsprojekte laufen, war das Lean Lab Teil mehrerer geförderter Initiativen zu Themen wie Industrie 4.0, Digitalisierung, ERP-Systeme und Supply Chain Management. Perspektivisch spielen auch KI-Anwendungen in der Qualitätsprüfung oder neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion eine Rolle – etwa durch Bildvergleiche zur Fehlererkennung in der Produktion.

Einladung ins Lean Lab

Ob Studierende, Unternehmensvertreter:innen oder Schulungsteilnehmende: Das Lean Lab steht all jenen offen, die ihre Prozesse hinterfragen, optimieren und zukunftsfähig gestalten wollen.

„Wir möchten einen Raum schaffen, in dem man nicht nur lernt – sondern auch gerne lernt“, fasst Adam zusammen. „Denn Begeisterung ist der beste Treiber für nachhaltige Veränderung.“

 

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