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Tag der Lehrenden: Lernen mit Blick auf Gen Z

  • 28.11.2025
  • Eventrückblick
Personen sitzen auf einer Couch auf einer Bühne.
© FH Kufstein Tirol

Die Podiumsdiskussion beim Tag der Lehrenden 2025 brachte Expert:innen, Lehrende und Schüler:innen zusammen, um unterschiedliche Perspektiven auf die Lehre der Zukunft und den Umgang mit der Generation Z zu beleuchten.

Mitte November 2025 fand an der FH Kufstein Tirol der Tag der Lehrenden statt. Im Mittelpunkt stand die Generation Z und ihr Einfluss auf die Lehre. Die Keynote von Didaktikexpertin Olivia Vrabl, Impulse aus der Praxis sowie eine Podiumsdiskussion gaben vielfältige Einblicke in die Zukunft des Unterrichtens.

Am Donnerstag, 13. November 2025, lud die FH Kufstein Tirol erneut zum Tag der Lehrenden ein – einem Nachmittag ganz im Zeichen von Austausch, Impulsen und didaktischer Weiterentwicklung

FH-Rektor Prof. (FH) PD Dr. Mario Döller eröffnete die Veranstaltung mit einem Blick auf die stetige Transformation der Hochschullehre. Er betonte, dass Lehren und Lernen seit jeher im Wandel stehen – von klassischen Vorlesungstraditionen bis hin zu modernen Blended-Learning-Formaten. Besonders der rasante Digitalisierungsschub der letzten Jahre habe gezeigt, wie wichtig flexible, studierendenzentrierte Lehrkonzepte geworden sind.

Keynote: Wie die Generation Z die Lehre verändert

Im Mittelpunkt des Tages stand die Keynote von MMag. Dr. Olivia Vrabl, die als Didaktikerin in mehreren europäischen Ländern tätig ist und seit über 30 Jahren in Lehre und Didaktikforschung arbeitet. Sie entwickelt nicht nur eigene didaktische Konzepte, sondern unterstützt Institutionen von klassischen Bildungseinrichtungen bis hin zur Baubranche – mit Schwerpunkten auf Lehrveranstaltungsplanung, Methodik, Assessment und dem Ansatz des Feed Forward.

Person steht auf einer Bühne.
© FH Kufstein Tirol

Olivia Vrabl, renommierte Didaktikerin und Keynote-Speakerin, gab spannende Einblicke in die Denk- und Lernweise der Generation Z.

In ihrem Vortrag zeigte sie eindrucksvoll, wie die Generation Z denkt und lernt. Diese Generation, so Vrabl, sei stark sinnorientiert, dialogbereit und bringe eine hohe Erwartungshaltung an Relevanz und Authentizität mit. Studierende hinterfragen stärker als früher den Zweck des Lernens und wünschen sich selbstbestimmte Lernwege, flexible Lernorte, digitale Unterstützung sowie unmittelbares Feedback.

Besonders hervor hob sie Methoden wie Just-in-Time-Teaching, die es ermöglichen, Lehrinhalte situativ auf den Lernstand anzupassen. Ebenso wichtig sei eine klare Wertschätzungskultur und die Fähigkeit, Lernangebote individuell zu gestalten. Damit gab Vrabl ein ebenso differenziertes wie praxisnahes Bild davon, wie Lehre künftig gestaltet werden kann, um Studierende der Gen Z bestmöglich zu erreichen.

Kontrapunkt: Lizenz zur Taktlosigkeit von Peter Dietrich

Einen bewusst kontrastierenden Akzent setzte Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich, Studiengangsleiter der Bachelor- und Masterprogramme International Business Management. Unter dem Titel Lizenz zur Taktlosigkeit plädierte er dafür, der Generation Z nicht nur entgegenzukommen, sondern ihr – wo notwendig – auch mit klarer Haltung zu begegnen.

Person steht auf einer Bühne.
© FH Kufstein Tirol

Peter Dietrich, setzte mit seiner Keynote einen bewusst gegensätzlichen Akzent und plädierte für eine klare Haltung gegenüber der Generation Z.

Dietrich nahm die Zuhörenden mit auf einen soziologisch geprägten Blick auf Interaktion und Kommunikation in der Hochschullehre. Er beschrieb, wie Lehrende zunehmend mit Formen strategischer Selbstdarstellung konfrontiert seien – von pseudo Engagement über moralisches Reframing bis hin zu einer gewissen offensiven Rollendistanz.

Er betonte, dass es nicht darum gehe, Studierende zu kritisieren, sondern darum, die Komfortzonen-Dynamik sichtbar zu machen, in der Lernprozesse stattfinden. Sein Impuls: Lehrende dürften – und müssten – in bestimmten Situationen eine wohldosierte Taktlosigkeit einsetzen, um Lernprozesse anzustoßen und Muster zu durchbrechen.

Dietrich formulierte das so: Lehrende seien zugleich Mitspielende im Ringen um die Komfortzone und Schiedsrichter:innen, die gelegentlich bewusst intervenieren müssen, um Entwicklung zu ermöglichen. Diese taktvolle Taktlosigkeit solle jedoch stets wertschätzend, individuell angepasst und in ein stabiles Beziehungsgefüge eingebettet sein. Ein Gedanke, der im Publikum spürbar Resonanz fand und den Diskurs um die Gen Z auf anregende Weise erweiterte. 

Podiumsdiskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen Perspektiven aus Schule, Hochschule, Praxis und Schüler:innenschaft zusammen. Neben den inhaltlichen Impulsen von Olivia Vrabl und Peter Dietrich diskutierten die Teilnehmenden über zentrale Erkenntnisse aus den Vorträgen und darüber, wie Lehre zeitgemäß gestaltet werden kann – von der Rolle der Komfortzone bis hin zu neuen didaktischen Ansätzen. 

Auf dem Podium vertreten waren Rektor Prof. (FH) PD Dr. Mario Döller, Prof. (FH) Dr. Peter Dietrich (Studiengangsleitung International Business Management, FH Kufstein Tirol), Direktorin Mag. Karin Eschelmüller (BG/BRG Kufstein), Mag. Daniela Soykan-Tober (Geschäftsführung Wertgespräche Kommunikation e.U., ORF-Moderatorin) sowie Alexander Wohlfart (Student Wirtschaftsingenieurwesen). Ergänzt wurde das Panel durch Schüler:innen der International School Kufstein (ISK): Lilith Pointner und Simeon Bedrov, die Einblicke aus der Sicht der jüngsten Generation gaben und die Diskussion um wertvolle Alltagsperspektiven erweiterten.

Austausch und Vernetzung

Wie jedes Jahr bot der Tag der Lehrenden zudem Raum für Gespräche, Reflexion und Vernetzung – ein zentrales Element, das Lehrende, externe Vortragende und Expert:innen der Region zusammenbringt und neue Impulse für den eigenen Unterricht eröffnet.

 

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