Revolution am Handgelenk: ProGlove im Lean Lab getestet
- 03.10.2025
- Allgemein

Dipl. Wirt. Ing. (FH) Alexander Schiegl mit ProGlove-Scanner vor dem selbst entwickelten Rollup, das bei Tests und Vorführungen eine realistische Lagerumgebung mit Boxen und Kartons simuliert.
Wie integriert man smarte Scanner-Handschuhe in komplexe ERP-Systeme? Im Lean Lab der Kufsteiner Hochschule erlebten Masterstudierende hautnah, wie Wearables Logistikprozesse revolutionieren können – und warum Forschung und Praxis hier Hand in Hand gehen.
Wie sich moderne Technologien nahtlos in ERP-Systeme integrieren lassen, konnten die Studierenden des Masterstudiengangs ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement der FH Kufstein Tirol im Rahmen eines Workshops im Lean Lab erfahren. Eingeladen war Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Alexander Schiegl, Mitarbeiter am Josef Ressel Zentrum der Kufsteiner Hochschule und Gründer der Schiegl Informatics FlexCo, der gemeinsam mit Prof. (FH) Dr. Nico Deistler ein praxisnahes Lagerszenario aufbaute.
Dabei kam die innovative Scannerlösung des Münchner Unternehmens ProGlove zum Einsatz: Die am Handrücken getragenen Geräte ermöglichen freihändiges Arbeiten und die direkte Datenübertragung an das ERP-System SAP. So konnten die Studierenden live miterleben, wie Kommissionierung und Wareneingang effizienter gestaltet und Fehler reduziert werden.
Brücke zwischen Prozess und System
Schiegl brachte dabei auch seine Expertise aus der Praxis ein: Die Integration von ProGlove-Scannern in bestehende SAP-Systeme dauert herkömmlich mehrere Monate. Mit seiner 2024 gegründeten Firma Schiegl Informatics FlexCo hat er jedoch eine Lösung entwickelt, die diesen Prozess auf wenige Tage verkürzt, inklusive synchroner Anzeige von Daten auf dem Scanner-Display. Diese Echtzeitverbindung zwischen Scanner und SAP ermöglicht es Mitarbeitenden, direkt am Lagerplatz zu arbeiten, ohne zwischen Terminal und Arbeitsplatz wechseln zu müssen.
Um die Funktionsweise praxisnah zu demonstrieren, hat Schiegl zudem ein eigenes Rollup gestaltet: Es zeigt ein Regal mit Boxen und Kartons, die jeweils mit Barcodes versehen sind. So entsteht eine realistische Testumgebung, in der sich die ProGlove-Scanner wie im echten Lagerbetrieb einsetzen lassen. Dieses mobile Setup kommt regelmäßig bei Vorführungen und Workshops zum Einsatz und macht die Potenziale der Technologie unmittelbar erlebbar.

Der ProGlove-Scanner im Einsatz: Über das Handgelenk tragbar, liest er Barcodes direkt aus und zeigt Informationen in Echtzeit am Display an.
„Beim Workshop wurde ein Lager nachgestellt und dieser Prozess demonstriert. Die Studierenden lernten, wie sich Prozesse innerhalb der Lagersysteme optimieren lassen und wie unterschiedliche Geräte zur einfacheren Erfassung und Übermittlung in SAP integriert werden können“, erklärt Deistler. Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv gewesen – schon der Perspektivwechsel vom klassischen Hörsaal ins Lean Lab habe für einen spürbaren Unterschied gesorgt.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit forscht Schiegl am Josef Ressel Zentrum der FH Kufstein Tirol, wo er sich mit Themen rund um künstliche Intelligenz – insbesondere Large Language Models – befasst. „Das Beispiel zeigt exemplarisch, wie Forschung und Anwendung an der Kufsteiner Hochschule ineinandergreifen: Neue Technologien werden nicht nur theoretisch durchdrungen, sondern aktiv in betriebliche Abläufe überführt“, betont er.
Theorie trifft Praxis im Lean Lab
Für Deistler ist genau dieser Praxisbezug zentral für die Ausbildung: „Theorie liefert das notwendige Verständnis für komplexe Geschäftsprozesse, Datenflüsse und Systemarchitekturen in ERP-Systemen. Erst durch die praktische Anwendung – beispielsweise mit innovativen Technologien wie ProGlove – wird dieses Wissen greifbar, nachvollziehbar und im Kontext realer Unternehmensprozesse verankert.“

Prof. (FH) Dr. Nico Deistler zeigt, wie sich moderne Technologien in ERP-Prozesse integrieren lassen.
Workshops wie dieser sind Teil des didaktischen Konzepts im Master ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement. Neben Fallstudien direkt in SAP und Exkursionen zu Unternehmen sorgen solche Praxisübungen dafür, dass Studierende ein tiefes Prozessverständnis entwickeln und aktuelle digitale Tools im Unternehmenskontext kennenlernen. Besonders im Lean Lab können reale Abläufe simuliert und praxisnahe Kompetenzen aufgebaut werden – von Systemdenken über Prozessverständnis bis hin zur Technologiekompetenz.
Auch in Zukunft wird dieser Praxisbezug weiter ausgebaut: Für das kommende Semester ist etwa ein Besuch bei STIHL in Tirol geplant, wo die Studierenden gemeinsam mit dem Leiter der ERP-Systeme aktuelle Herausforderungen diskutieren werden. Zudem fließen Impulse aus der jährlichen SAP-Fachtagung in die Lehrveranstaltungen ein.
So wird deutlich: An der FH Kufstein Tirol werden neue Technologien nicht nur theoretisch behandelt, sondern aktiv in betriebliche Abläufe überführt. Das Lean Lab bietet dafür den idealen Rahmen – und Workshops mit Partner:innen aus der Praxis machen die Ausbildung zu einem realitätsnahen Erlebnis.
Links:
- ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement | bb
- Lean Lab | Info
- ProGlove | Webseite