Live-Schaltung zu ukrainischen Forschungspartner:innen der FH Kufstein mit Einschätzungen zur Lage und zum Stimmungsbild
FH Kufstein Tirol
Live-Schaltung zu ukrainischen Forschungspartner:innen der FH Kufstein mit Einschätzungen zur Lage und zum Stimmungsbild

Der Krieg in der Ukraine: Ein Blick vor und hinter die Kulissen

09.12.2022 | General
Am 17.11.2022 war im Festsaal der FH Kufstein Tirol ein besonders spannender Vortrag über den seit Februar 2022 andauernden Konflikt in der Ukraine zu hören. Nicht nur der Ursprung des Krieges, sondern auch die aktuelle Lage und welchen Part Österreich dabei übernimmt, wurden dabei genauestens durchleuchtet.

Aus gegebenem Anlass widmete sich das Management Forum Kufstein einem etwas anderen Thema: dem Krieg in der Ukraine. Üblicherweise sind bei diesem Forum Geschäftsführer:innen erfolgreicher Unternehmen zu Gast. Dieses Mal stand Peter Trost, militärerfahrener Krisen- und Sicherheitsexperte, auf der Bühne und gab den Zuschauer:innen außergewöhnliche Einblicke und Informationen zum Thema.

Der Beginn des Kriegs und die aktuelle Situation: Eine fundierte Analyse der unterschiedlichen Phasen

Zu Beginn gab Trost einen Einblick in die bisherigen vier Phasen des Krieges. Bei genauerer Betrachtung der Umstände hat der Konflikt in der Ukraine schon im Jahre 2014 mit der russischen Annexion der Krim begonnen. Die Phasen gliederte der Fachmann in die Phase 0, wie wir die Vorbotschaften des Krieges erkennen hätten können. Die Phase 1, den unmittelbaren Angriff auf die Ukraine, Phase 2, als die russischen Streitkräfte dazu gezwungen waren, sich Stück für Stück aus dem Nord-Osten zurückzuziehen. Infolgedessen mussten sie sich auf den Donbass konzentrierten. In der Phase 3 stiegen die Ukrainer von reiner Verteidigung zum Angriff um, um ihr eigenes Territorium wiederzuerobern.

Peter Trost lud die Zuhörerschaft im Zuge des Vortrages dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. „Oft verschließen wir die Augen vor der Wahrheit, da sie schockiert und Unbequemlichkeit hervorruft“ erläutert Trost. Die Wahrheit und die erschütternden Erlebnisse vieler tausender Menschen wurden uns demnach nicht vorenthalten. Auch auf den Einsatz von Drohnen und der möglichen Nutzung von Nuklearwaffen ging der Stabsoffizier der Miliz näher ein. Der studierte Betriebswirt ließ es sich nicht nehmen, unseren Horizont in alle Richtungen zu erweitern. „Oft denken wir beim Konflikt daran, dass die Ukraine doch weit weg sei. Im Grunde genommen ist sie das jedoch nicht. Die Ukraine ist etwa 500km von Österreich entfernt, was weniger als die Ost-West Ausstreckung Österreichs. Global gesehen befinden wir uns direkt in der Mitte des Konflikts“, erklärt der Experte.

Doch nicht nur Peter Trost klärte uns über die Missstände auf. Neben ihm erzählten uns zwei Ukrainerinnen, welche via MS Teams live im Vortrag zugeschalten wurden, von ihren Familien und deren Erlebnissen. Anschließend hatten die knapp 150 Zuhörer:innen des Vortrages die Möglichkeit, direkte Fragen an Peter Trost und die zugeschalteten Ukrainerinnen zu stellen, woraus eine angeregte Fragerunde mit augenöffnenden Antworten entstanden ist.

Zukunftsausblick: Die Ukraine erwartet ein harter Winter ohne vorläufige Aussicht auf Friedensverhandlungen

Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Winterkrieg, wobei Kriegshandlungen vermutlich noch bis Ende des Sommers 2023 andauern werden. Bis dahin sieht Trost kaum Verhandlungsspielraum, obwohl Verhandlungen das beste Mittel wären, um den Krieg zu beenden. Realistisch gesehen ist solch ein Ende in naher Zukunft jedoch noch nicht in Sicht. Die ukrainische Bevölkerung erwartet aus diesem Grund ein schwieriger Winter und aus diesem Grund, sollte versucht werden, sowohl mit monetären und nicht-monetären Mitteln zu unterstützen. Hierbei nennt Peter Trost beispielhaft eine Initiative der Wirtschaftskammer Österreich, in welcher aufgerufen wird, Generatoren, Frequenzumrichter, Treibstofftanks, etc. zu spenden, sodass die kritische Infrastruktur aufrechterhalten werden kann.

Im Jänner geht es weiter beim Management Forum

Bereits am 19. Jänner 2023 sind wir mit etwas leichterer Kost zurück. Dieses Mal gibt es wieder einen Vortrag der altbekannten Art zu hören. Wir haben die Ehre Florian Kiener, den Gründer des Start-ups „Happybrush“ bei uns in Kufstein empfangen zu dürfen.

Im Namen der Fachhochschule Kufstein Tirol und des Teams des Management Forums möchten wir und nochmals sehr herzlich bei Peter Trost für den bereichernden Vortrag bedanken! Ebenso danken wir allen Gästen, die den Vortrag so gespannt mitverfolgt haben. Wir freuen uns darauf, euch im Jänner bei unserem nächsten Vortrag wieder zu begrüßen.

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