FH-Rektor Prof. (FH) Dr. Mario Döller (links) und Prof. (FH) Mag. DI Dr. Andreas Stöckl von der FH Oberösterreich tauschten sich nach dem Vortrag über die Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz aus.
FH Kufstein Tirol
UAS Rector Prof. (FH) Dr Mario Döller (left) and Prof. (FH) DI Dr Andreas Stöckl from the University of Applied Sciences Upper Austria discussed their experiences with artificial intelligence after the lecture.

Tag der Lehrenden an der FH Kufstein Tirol: Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre

15.01.2024 | General
Wie ChatGPT & Co die Bildung von morgen beeinflussen und welche Chancen und Risiken sie für unser Ausbildungssystem generell bringen – diese und weitere Themen wurden am Tag der Lehrenden an der Kufsteiner Fachhochschule Anfang Dezember beantwortet.

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht nur brisant und in aller Munde, sondern hat auch große Auswirkungen auf den Bildungssektor. Die Verwendung der Chatbots eröffnet unzählige Möglichkeiten, die von Studierenden, aber auch von Lehrenden auf verschiedenste Arten eingesetzt werden können. Die Nutzung von ChatGPT & Co birgt aber auch Risiken. Prof. (FH) Mag. DI Dr. Andreas Stöckl von der FH Oberösterreich ging in seinem Vortrag am Tag der Lehrenden Anfang Dezember auf aktuelle KI-Technologien ein. Wie funktionieren diese Technologien? Welche Arten von Tätigkeiten können übernommen werden? Welche Chancen und Risiken bringen sie für das Bildungssystem? Diese Fragen wurden anhand von Anwendungen und Experimenten aus dem Fachhochschul-Alltag erläutert.

KI-Systeme nur für kognitive Routinetätigkeiten

Zu diesen kognitiven Routinetätigkeiten gehören die klassische Suche nach Informationen, E-Mails zusammenfassen und automatisiert beantworten (zum Beispiel in Google Workspace), Erstellen einer Powerpoint-Präsentation (MS Office 365 bietet hier Unterstützung), Bilderzeugung mittels Texteingabe (neue Bilder entstehen), Bild- und Fotobearbeitung (auch um Zeitsprünge bei Fotos zu simulieren) und Videoerzeugung mittels Texteingabe. ChatGPT kann bei der Erstellung von Redaktionsplänen für Social Media unterstützen, aber auch einen Online-Marketingplan für ein bestimmtes Event erstellen. Neue Sprachmodelle sehen und erzeugen nun auch Bilder. KI-Systeme bietenbei sehr vielen komplexen Vorgängen Unterstützung.

Auswirkungen auf das Bildungssystem

Nachdem ChatGPT die Zentralmatura bestanden hat, die eine Landesschüler:innenvertretung aus Niederösterreich hat lösen lassen, fordern die Schüler:innen Änderungen im Unterricht. Ebenso wurde eine Anwaltsprüfung von einer KI bestanden.Wenn ChatGPT-4 sorgfältig an eine Lernumgebung wie Khan Academy angepasst wird, hat es enormes Potenzial“, sagt Stöckl. „Es kann Schüler:innen beim Durcharbeiten von Kursen begleiten und ihnen Fragen stellen, wie es ein Tutor tun würde. KI kann Lehrer:innen bei administrativen Aufgaben helfen, was ihnen wertvolle Zeit spart, damit sie sich auf das Wichtigste konzentrieren können – ihre Schüler:innen.“

Täuschung oder Wahrheit 

Andreas Stöckl lies die Teilnehmenden anhand verschiedener Textbeispiele üben, wie man KI-generierte Texte erkennt. Nicht selten werden bei Rezessionen Texte veröffentlicht, die von einem Chatbot erstellt wurden. Erkennbar sind diese Texte besonders an der korrekten Schreibweise, an grammatikalisch einwandfreier Sprache und meist sachlicher Bewertung ohne Emotionen. Aktuelle Modelle neigen dazu, Falschinformationen zu produzieren. Da diese Modelle die wahrscheinlichste Antwort produzieren ist keine Gewissheit gegeben, ob die Antwort richtig ist. Insbesondere, wenn das Modell die Fakten nicht kennt. Das Vorhandensein und die Überprüfung von Quellen gewinnen an Bedeutung.

Anforderungen für die Zukunft

Den richtigen Umgang mit den KI-Werkzeugen zu vermitteln, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Bildungseinrichtungen. Es gilt, Prüfungsfragen den neuen Gegebenheiten anzupassen. Der Wert praktischer Arbeiten und mündlicher Prüfungen steigt. In den Schulen und Hochschulen ist es sinnvoll, eigene Systeme zur Unterstützung des Unterrichts zu nutzen (FH-GPT).  

Nach dem Vortrag konnten die Teilnehmenden in einem Workshop ausprobieren, wie man die KI nutzen kann. Für Lehr-Vorbereitungen, zur Verbesserung und Optimierung von Inhalten (Audio verbessern, Mikrofoneinstellungen, Podcasts verbessern), für Prüfungen und für Bachelorarbeiten. Einfach weitermachen wie bisher könnte problematisch werden. Daher muss sich die Bildungsbranche den Neuerungen stellen und entsprechende Fortbildungen anbieten, die einen sicheren Umgang mit den KI-Technologien ermöglichen.