Die Lehrgangsteilnehmenden entwickelten für den Kinderschutzbund Rosenheim ein Marketingkonzept zur Mitgliedergewinnung.
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Gruppe arbeitet mit einem Flipchart an einem Projekt.

FH-Projekt entwickelte Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung

27.09.2021 | Practical projects
Das integrative Praxisprojekt des „MBA Soziale Arbeit“ der FH Kufstein Tirol entwickelte ein Marketingkonzept zur Mitgliedergewinnung für den Kinderschutzbund Rosenheim.

Viele Träger der Sozialen Arbeit sind als gemeinnützige Vereine organisiert. Während die Förderung und Transformation des ehrenamtlichen Engagements in der Sozialen Arbeit zurecht breit diskutiert werden, ist kaum beleuchtet, welche Rolle und Bedeutung die Mitglieder von sozialen Vereinen eigentlich haben. Dabei bilden sie mit ihrer Versammlung das oberste Gremium dieser Träger.

Im Auftrag des Kinderschutzbundes Rosenheim entwickelten die Lehrgangsteilnehmer:innen des MBA Soziale Arbeit ein umfassendes Marketingkonzept für die Akquise und Begleitung von Vereinsmitgliedern für den Kinderschutzbund Rosenheim. Prof. (FH) Dr. Kristina Kampfer, stellvertretende Studiengangsleiterin Unternehmensführung an der FH Kufstein Tirol, unterstützte die Projektgruppe.

Die Herausforderung

Der Kinderschutzbund KSB Orts- und Kreisverband Rosenheim e.V. ist ein gemeinnütziger freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Als Lobby für Kinder setzt er sich in Stadt und Landkreis Rosenheim für bessere Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und Familien ein. Der Mitgliederstamm des Vereins drohte zu überaltern. Neue Mitglieder wurden zuletzt nur sporadisch gewonnen, eine systematische Mitgliederwerbung wurde bislang aus verschiedenen Gründen kaum betrieben.

Die Projektgruppe ging folgenden Fragen nach: Was den Kinderschutzbund für potenzielle Mitglieder attraktiv macht. Wie es gelingen kann, sie für eine Mitgliedschaft zu erreichen und zu gewinnen. Sowie was sie dann erwarten, um ihre Mitgliedschaft aufrecht zu erhalten.
Das Ziel der Projektgruppe war, die genaue Bestimmung potenzieller Zielgruppen und die Entwicklung von Maßnahmen und Methoden, neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen und zu halten. Dabei waren begrenzte zeitliche und finanzielle Ressourcen des Vereins zu berücksichtigen.

Die Forschung der Projektgruppe

Auf Basis umfangreicher vorbereitender Analysen, u.a. einer SWOT-Analyse, führte die Projektgruppe eine onlinegestützte quantitative Umfrage durch. Die zentralen, teils überraschenden Ergebnisse lauten:

  • Trotz vielfältiger Marketingmaßnahmen kann der Kinderschutzbund seine Bekanntheit noch erhöhen.
  • Zeitmangel bzw. das Engagement für einen anderen Verein sind häufig genannte Hinderungsgründe für eine Mitgliedschaft. Zudem scheint sich der Charakter sozialen Engagements derzeit von eher beständigen und längerfristigen Bezügen hin zu projektorientierter und kurzfristiger Unterstützung zu verändern.
  • Potenzielle Mitglieder wollen am liebsten über digitale Kanäle wie Website, Social-Media-Kanäle oder persönlich im Rahmen eines Angebots des Kinderschutzbundes angesprochenen werden.

Maßnahmen und Empfehlungen

Aus den Erkenntnissen leitete die Projektgruppe mögliche Maßnahmen und Empfehlungen für die Akquise und Begleitung von Vereinsmitgliedern für den Kinderschutzbund Rosenheim ab:

  • Erscheinungsbild und Außenwahrnehmung

Durch gezielte Maßnahmen an den Gebäuden des Kinderschutzbundes wird ein angenehm auffallendes Bild erzeugt. Die Außenwahrnehmung kann über Markenbotschafter:innen und Werbeaktionen mit Luftballons und Postkarten weiter gefördert werden. Es bieten sich Kooperationen und Synergien mit Künstlern:innen, Museen und der Gastronomie an.

  • Social Media

Über neue Präsenz in aktuellen Apps wie derzeit Tik Tok und auch in Form von Podcasts, Storytelling und Blogs werden Brücken zu jungen Menschen gebaut. Diese profitieren zunächst von den Angeboten des Kinderschutzbundes und/oder können den Träger auch unterstützen. Nach aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft ist ein guter Videocontent besonders effektiv.

  • Begegnungen – verknüpft mit guten Erfahrungen

Mit weiterentwickelten Formaten der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings auf Veranstaltungen und im öffentlichen Raum der Region finden Begegnungen mit der Zielgruppe statt, die über die wichtige Arbeit des Trägers informieren und dies gleichzeitig mit positiven Erfahrungen verknüpfen.

Für eine starke Basis aller Maßnahmen entwickelte die Projektgruppe eine Unique Selling Proposition für den Kinderschutzbund. Darüber hinaus hat die Projektgruppe Guerillamarketing, Mitglieder werben Mitglieder, Evaluation, das Potenzial exponentieller Wirkungen der Maßnahmen und vieles mehr beschrieben.

Relevanz

Die Fragestellung des Praxisprojektes ist letztendlich für alle Träger Sozialer Arbeit in Rechtsform des gemeinnützigen Vereins relevant. Das Forschungsdesign sowie die Ergebnisse lassen sich auf andere Träger beziehen. Das Praxisprojekt „Kinderschutzbund Rosenheim“ kann somit allen vergleichbaren Trägern Sozialer Arbeit Inspiration, Orientierung und Unterstützung bieten. Vor allem denjenigen, die sich systematisch um ihre Mitglieder kümmern und ihr Potenzial zur Entfaltung bringen wollen.

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