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Warum Studierende ihre Papierflieger motorisieren

  • 11.11.2025
  • News Studiengang
Personen stehen um einen Flugparcour für Drohnen.
© FH Kufstein Tirol

Beim Parcour mit dem Quadrocopter war Geschick gefragt.

Ein Summen liegt in der Luft. Aufgeregtes Tuscheln, gespannte Blicke – dann hebt der erste kleine motorisierte Papierflieger ab. Was zunächst spielerisch klingt, markiert den Beginn eines neuen Kapitels: Der englischsprachige Bachelorstudiengang Drone Engineering ist ins erste Semester gestartet.

Vorhang auf für den neuen Studiengang Drone Engineering an der Kufsteiner Hochschule: Mit aufgemotzten Papierfliegern, Flugparcours und jeder Menge Teamgeist starteten die Studierenden ins erste Semester. Im Mittelpunkt stand ein zweitägiges Einführungsprogramm, das Technikbegeisterung und Kreativität vereinte.

„Die Stimmung war großartig – alle Studierenden haben mitgemacht“, berichtet Prof. (FH) Dr. Martin Adam, Studiengangsleiter von Drone Engineering. „Von der interkulturellen Einführung bis zu den ersten Indoor-Flügen mit Drohnen war alles dabei – abwechslungsreich, lebendig und mit viel Begeisterung.“

Vom Papierflieger zur Drohne

Zunächst bastelten die Studierenden Papierflieger, die sie mit Mini-Motoren ausstatteten und anschließend im Drone Lab testeten. Ziel war es, die Flieger so zu konstruieren, dass sie möglichst lange in der Luft blieben.

Personen unterhalten sich.
© FH Kufstein Tirol

Mit Kreativität und Teamgeist heben die ersten Papierflieger des neuen Studiengangs Drone Engineering ab.

„Bei der Papierflieger-Challenge standen Teamarbeit und Spaß im Vordergrund“, erklärt Julian Bialas, MSc, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kufsteiner Hochschule und Teil des Studiengang-Teams Drone Engineering. „Aber schon hier zeigten sich große Unterschiede in der Flugleistung und Bauqualität der einzelnen Modelle.“ Der spielerische Zugang habe es ermöglicht, schnell und kostengünstig ein eigenes Fluggerät zu realisieren – und damit einen direkten Bezug zum Studiengang herzustellen.

Flugparcours mit 3D-Brille

Am zweiten Tag wartete auf die angehenden Drohneningenieur:innen ein actionreicher Flugparcours mit Quadrocoptern. Durch Hindernisse fliegen, punktgenau landen oder sogar Süßigkeiten transportieren – bei diesen Herausforderungen war Präzision ebenso gefragt wie Teamgeist.

„Die Übungen boten den Studierenden einen ersten, praxisnahen Zugang zu den Grundlagen der Aerodynamik, Steuerung und Stabilisierung“, erläutert Dr. habil. Ngoc Thinh Nguyen, Hochschullehrer für Drone Programming, der im September 2025 an die FH Kufstein Tirol kam. Der gebürtige Vietnamese promovierte in Frankreich im Bereich Regelungstechnik für Multicopter-Systeme und forschte zuletzt an der Universität zu Lübeck zu KI-gesteuerter Robotik.

Die Übungen boten den Studierenden einen ersten, praxisnahen Zugang zu den Grundlagen der Aerodynamik, Steuerung und Stabilisierung.

Dr. habil. Ngoc Thinh Nguyen

Hochschullehrer für Drone Programming

Nguyen weiter: „Mit Aufgaben wie der Candy Collection oder dem Helicopter Landing wollten wir den Studierenden ein Gefühl für die physikalischen Effekte vermitteln – etwa den sogenannten Bodeneffekt, der Hubschrauber beim Landen weiter schweben lässt. Gleichzeitig trainieren solche Übungen Kommunikation, Koordination und Vertrauen – Soft Skills, die in der Ingenieurpraxis genauso wichtig sind wie technisches Wissen.“

Ein besonderes Highlight für Nguyen war der Moment, als das erste Team erfolgreich eine Süßigkeit mit der Drohne einsammelte und im Ziel ablegte: „Bis dahin waren viele noch zögerlich, doch als der erste Versuch gelang, jubelten alle – und plötzlich wollte jede Gruppe mitmachen.“ Auch die Reaktionen der Studierenden zeigen, wie positiv der Auftakt aufgenommen wurde: „Nice start“, „It was an amazing experience“, „Really enjoyed the day“ oder „Starting off the first day with amazing challenges has immense joy and happiness“ lauteten nur einige der Rückmeldungen. „Solche Rückmeldungen sind der schönste Beweis, dass Lernen Spaß machen kann – und genau das ist mir wichtig“, betont Adam. „Trotz der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe wollen wir einen gemeinsamen Weg des Lernens finden.“

Ein gelungener Start in ein zukunftsweisendes Studium

Die begeisterten Reaktionen der Studierenden bewiesen: Der Einstieg verfehlte seine Wirkung nicht. „Solche Erfahrungen fördern nicht nur das technische Verständnis, sondern auch den Zusammenhalt in der Gruppe“, betont auch Bialas. „Die Einführungsveranstaltungen schaffen ein Wir-Gefühl, das im weiteren Studienverlauf enorm wichtig ist.“

Bereits zuvor hatten die Studierenden im Rahmen eines Workshops des Language Centers unter der Leitung von Prof. (FH) Yvonne S. Unnold, PhD, an Team- und Kommunikationsfähigkeiten gearbeitet. Rund 50 Studierende aus 13 Ländern nahmen an diesem Auftakt teil – ein deutliches Zeichen für die internationale Ausrichtung des neuen Studiengangs.

In den kommenden Wochen wird der Studiengang mit Vorlesungen und Praxisteilen rund um Themen wie Auftrieb, Luftwiderstand, Schubkraft und Drehbewegungen fortgesetzt. „Im theoretischen Teil lernen sie die physikalischen Grundlagen kennen, im Praxisteil wenden sie diese dann direkt an“, erklärt Adam abschließend.

 

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