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Ein Abend für die Baukultur an der FH Kufstein Tirol

  • 17.07.2025
  • Allgemein
Ein Mann reicht einem anderen Mann ein Mikrofon. Him Hintergrund ein Bauzaunbanner. | © Fotoschmiede
© Fotoschmiede

Architekt Mag. Klaus Adamer (Bildmitte) lud an der FH Kufstein Tirol zum offenen Austausch über Architektur.

Die Kufsteiner Hochschule war Gastgeberin der Ausstellungseröffnung Neues Bauen in Tirol 2024. Im Fokus standen Baukultur, Nachverdichtung und innovative Architektur – präsentiert von Expert:innen aus Planung, Politik, Architektur und Wirtschaft.

Im Rahmen der Wanderausstellung Neues Bauen in Tirol 2024 war die FH Kufstein Tirol Gastgeberin der feierlichen Ausstellungseröffnung, die am 12. Juni 2025 in der Aula der Hochschule stattfand. Organisiert wurde die Kufsteiner Station von der plattform architektur LAND, die die Wanderausstellung in verschiedenen Tiroler Gemeinden umsetzt und begleitet.

Konzipiert wurde die Ausstellung von aut. architektur und tirol, dem Tiroler Architekturzentrum mit Sitz in Innsbruck. Gemeinsam mit dem Land Tirol und der Kammer der Ziviltechniker:innen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg und der Zentralvereinigung der Architekt:innen Tirols zeichnet das Land Tirol alle zwei Jahre Bauten aus, die sich durch hohe gestalterische Qualität und innovative Ansätze auszeichnen. Der gemeinnützige Verein aut ist Organisator und kuratorischer Träger des Projekts.

Architektur in vielfältigen Facetten

Die diesjährige Ausstellung präsentiert auf großformatigen Planen sämtliche Einreichungen, Nominierungen und Preisträger:innen der Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024. Sie zeigt damit eindrucksvoll, wie vielfältig, sensibel und zukunftsorientiert Architektur in Tirol derzeit gedacht und realisiert wird.

Im Mittelpunkt des Abends standen einführende Worte und eine Diskussion mit Vertreter:innen aus Architektur, Planung, Politik und Bauwirtschaft.

Moderiert wurde der Abend von Adriane Gamper, die das Publikum pointiert durch die Diskussionen und Präsentationen führte.

Architektur soll unter die Leute kommen

Klaus Adamer, Architekt aus Kufstein und langjähriger Impulsgeber für Baukultur in der Region, eröffnete den Abend mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für Baukultur: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Architektur unter die Leute zu bringen.“ Er bedankte sich bei allen Förderern und betonte die Rolle der FH Kufstein Tirol als Veranstaltungsort: „Es ist gebaute Kultur, die ihr hier seht – gebaute Architektur in sehr einfacher, aber eindrucksvoller Form.“ Adamer war in der Vergangenheit unter anderem mit der örtlichen Bauaufsicht (ÖBA) bei den Gebäuden A bis D der Fachhochschule betraut und zeichnet für die architektonische Planung des neuen Studierendenwohnheims in direkter Campusnähe verantwortlich.

DI Veronika C. König, Architektin und stellvertretende Vorsitzende der Sektion Architekt:innen bei der Kammer der Ziviltechniker:innen, hob in ihrem Beitrag hervor, wie zentral Nachverdichtung und der kluge Umgang mit Bestand in der heutigen Architektur geworden sind: „An sich hat das Gebäude auf der grünen Wiese nur mehr im Ausnahmefall eine Berechtigung.“ Der Preis für Neues Bauen sei der einzige, bei dem es explizit um Baukultur gehe, so König weiter.

Ein starker Fokus lag auch auf der Finanzierungsseite von Architekturprojekten. In diesem Zusammenhang traten Markus Guggenberger und Andreas Niederacher von der Raiffeisenbank Kufstein auf, die über die Komplexität individueller Finanzierungslösungen bei Nachverdichtungsprojekten sprachen.

Appell an Planende

Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten u.a. die Stadtbaumeister von Wörgl und Kufstein über Herausforderungen der Nachverdichtung und der innerstädtischen Weiterentwicklung. Dabei wurde deutlich, dass kommunale Steuerung und klare architektonische Visionen Hand in Hand gehen müssen.

Auch Mag. Klaus Reitberger, Kulturreferent der Stadt Kufstein, fand klare Worte zur Verbindung von Architektur und Kunst: „Architektur schafft Räume, in denen Kunst stattfinden kann – und beeinflusst sie damit entscheidend mit.“

Er appellierte an Planende, auch andere Künste mitzudenken: „Vielleicht gibt es irgendwo eine Fassade, auf der Street Art von lokalen Künstler:innen etwas über die Geschichte des Ortes erzählen kann.“

Den Ausklang fand der Abend bei einem Buffet im Foyer der Fachhochschule, begleitet von angeregtem Austausch zwischen Studierenden, Planenden, politischen Entscheidungsträger:innen und Interessierten. Die Ausstellung war im Anschluss bis zum 26. Juni 2025 im Stadtpark Kufstein zu sehen.

Hintergrund: Landesauszeichnung für Neues Bauen

Die Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen wird alle zwei Jahre verliehen. Aus 60 Einreichungen wählte die Jury – bestehend aus Valentin Bearth (Chur), Werner Neuwirth (Wien) und Helena Weber (Dornbirn) – sieben Preisträgerprojekte und zwei Anerkennungen aus. Die Auswahl spiegelt die architektonischen Herausforderungen unserer Zeit wider: verantwortungsvoller Umgang mit Bestand, innovative Nutzungskonzepte und sensible Eingliederung in den baulichen Kontext.

Die Ausstellung tourt 2025 in einer speziell für den öffentlichen Raum konzipierten Version durch Tirol. Organisiert wurde die Kufsteiner Station durch die plattform architektur LAND mit Unterstützung von aut. architektur und tirol, dem Land Tirol sowie der Kammer der Ziviltechniker:innen.

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