Kampf um Energie: Strategie im Krisenmodus
- 22.05.2025
- Allgemein

Im Workshop Energy Next leiteten die Teilnehmer:innen fiktive Unternehmen zum Erfolg.
Im Workshop Energy Next diskutieren und testen Studierende der FH Kufstein Tirol in einer Simulation Strategien, wie sich Betriebe erfolgreich auf einem Energiemarkt durchsetzen können, der von Krisen gebeutelt wird.
Im Rahmen des Workshops werden die Handelsmechanismen der Energiewirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Phasen aus Unternehmenssicht simuliert und Strukturen, Technologien und Marktregeln des europäischen Energiemarkts nahe an der Realität abgebildet.
Als Werkzeug dient das Planspiel Energy Next der Firma ProAccom GmbH. Berater:innen von ProAccom begleiten und unterstützen die Teilnehmenden. Zusammen mit Lektor:innen der FH Kufstein Tirol konfrontieren sie die Teilnehmenden mit immer neuen Herausforderungen der Strategieentwicklung. Die didaktische Begleitung und Organisation des Workshops übernahm Dr.-Ing. Wolfgang Woyke, ehemaliger interner Lehrender an der FH Kufstein Tirol.
Realitätsnahe Simulation
Der Workshop begann am Freitag, den 9. Mai, um 9:00 Uhr und endete am Samstag, den 10. Mai, um 17:00 Uhr. Insgesamt nahmen 48 Personen teil. Teilnehmende waren Studierende aus den Bachelor- und Masterstudiengängen Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Mitarbeiter:innen des Unternehmens Elektrizitätswerke Reutte AG.

Das Planspiel als fixer Bestandteil des Curriculums wird bereits seit mehr als zehn Jahren im Rahmen des Studienbetriebs an der FH Kufstein Tirol durchgeführt.
Die Teilnehmer:innen nehmen, aufgeteilt in acht fiktive Unternehmen, verschiedene Rollen aus der Wertschöpfungskette eines Energieversorgungsunternehmens ein – Kraftwerksbetrieb, Energiehandel und Vertrieb. Über eine Laufzeit von zehn Jahren entwickeln die Teilnehmenden Strategien für ihre Unternehmen zum Kernenergieausstieg, zur Gaskrise und zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Sie setzen diese dann im Wettbewerb und unter den Bedingungen des regulatorischen und wirtschaftlichen Umfelds in der Simulation um.
Maria Legelli, Vertriebsmitarbeiterin bei den Elektrizitätswerken Reutte AG, zeigte sich beeindruckt vom Format:
„Ein super dynamisches Umfeld – ich finde es richtig klasse, mit Studierenden aus verschiedenen Stufen zusammenzuarbeiten. Man durchleuchtet den gesamten Prozess und gewinnt neue Perspektiven auf ein zukunftsträchtiges Thema wie erneuerbare Energien.“
Ein super dynamisches Umfeld – ich finde es richtig klasse, mit Studierenden aus verschiedenen Stufen zusammenzuarbeiten.
Maria Legelli
Vertriebsmitarbeiterin Elektrizitätswerke Reutte AG
Auch Johannes Schulz, Masterstudent mit technischem Hintergrund und Mitarbeiter bei Weiss Technik GmbH, war überrascht von der Detailtiefe der Simulation: „Insbesondere hat mich erstaunt, wie viele Hürden es in der Realität gibt – mit Anträgen, Verträgen und riesigen Investitionen, etwa in den Kraftwerksbau. Allein die Stilllegung eines Steinkohlekraftwerks verursacht immense Kosten im Millionenbereich.“ Dr.-Ing. Wolfgang Woyke betont: „Der Workshop zeigt nicht nur, wie Energiehandel und Energiebeschaffung derzeit in der Praxis gehandhabt wird, er gibt auch vielfach Gelegenheit über tagesaktuelle Themen zu diskutieren.“
Nachhaltige Unternehmensstrategien
Dabei sind Lobbyarbeit im Kontakt mit der Regierung und Verhandlungen über Kreditkonditionen für Neuinvestitionen in Kraftwerke mit den Banken notwendig, um Investitionen zu finanzieren und Wachstum der Unternehmen zu sichern. Da die Spielleitung in Gestalt der Regierung und der Bank durch Subventionen und Steuern lenkend eingreift, tun die Unternehmen gut daran, ihre Strategien an den Werten von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit auszurichten.
Maria Legelli betont in diesem Zusammenhang die Herausforderungen in der operativen Umsetzung:
„Die Preiskalkulation sowie die Abstimmung mit den Kraftwerken sind echte Herausforderungen. Wichtig ist, dass Vertrieb und Produktion gut aufeinander abgestimmt sind, damit wir verlässlich liefern können.“ Zugleich hebt sie den Mehrwert der Planspielsituation hervor: „Man kann spielerisch Erfahrung sammeln, Risiken erkennen und abschätzen, was planbar ist und wo Grauzonen entstehen. Die Komplexität der Kalkulation wird dabei besonders deutlich.“
Praxisnahes Planspiel als fester Bestandteil des Studiums
Das Planspiel als fixer Bestandteil des Curriculums wird bereits seit mehr als zehn Jahren im Rahmen des Studienbetriebs an der FH Kufstein Tirol durchgeführt. Es ermöglicht den Teilnehmenden, die komplexen Abläufe und Wechselbeziehungen von Energiemarkt, Strombörse und Politik realitätsnah zu erleben. Die Kernaufgaben liegen im Kraftwerksbetrieb, in der Stilllegung fossiler Kraftwerke und im Ausbau erneuerbarer Energien, im Stromhandel, in Verhandlungen mit Regierung & Bank und in der Kund:innengewinnung.
Mit diesem Planspiel können wir das im Studium erworbene Wissen und die Kompetenzen der Studierenden wie in einem Puzzle zusammenfügen.
Dr.-Ing. Wolfgang Woyke
Workshop-Organisator
„Mit diesem Planspiel können wir das im Studium erworbene Wissen und die Kompetenzen der Studierenden wie in einem Puzzle zusammenfügen. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen“, so Dr.-Ing. Wolfgang Woyke.
Johannes Schulz berichtet zudem von der gelungenen Zusammenarbeit im Team:
„Wir haben uns schnell organisiert – jeder hat seine Stärken eingebracht, ob im technischen Bereich oder bei Finanzkennzahlen. So konnten wir gemeinsam eine gute Strategie entwickeln.“
Auch Maria Legelli lobt das Engagement der Studierenden:
„Ich erlebe eine große Begeisterung für das Thema, vor allem mit Blick auf Nachhaltigkeit. Viele bringen bereits Berufserfahrung mit, sind entscheidungsfreudig und wollen aktiv zur Energiewende beitragen – trotz der großen Investitionen, die nötig sind.“
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