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Wissen teilen mit Erfolg: Einblicke bei Noventa

  • 19.07.2025
  • Forschung
Personen stehen vor dem Firmenschild im Außenbereich von Noventa.
© FH Kufstein Tirol

Teilnehmende des Erfahrungsaustauschs bei der Firma Noventa AG in Diepoldsau in der Schweiz. 

Wie lassen sich Lean-Prinzipien im Produktionsalltag umsetzen? Und was braucht es, damit sie langfristig wirken? Mitte Mai 2025 besuchte die Lean Six Sigma Erfahrungsgruppe das Schweizer Unternehmen Noventa AG in Diepoldsau und erhielt spannende Einblicke in vielfältige Anwendungsfelder im Lean Management.

Zum 22. Treffen der Lean Six Sigma Erfahrungsgruppe kamen Teilnehmer:innen aus über 50 Tiroler und bayerischen Unternehmen zusammen. Im Mittelpunkt stand der Besuch des Schweizer Produktionsbetriebs Noventa AG in Diepoldsau. Hier ist Lean Management längst gelebter Alltag, und das konnten die Teilnehmer:innen vor Ort unmittelbar erleben: praxisnahe Anwendungen in vielfältigen Bereichen. 

Noventa AG ist ein Schweizer Produktionsunternehmen, das Kunststoffteile für verschiedene Branchen entwickelt und fertigt – vom Automobilsektor bis zur Medizintechnik. Bekannt ist das Unternehmen nicht nur für seine präzisen Fertigungsprozesse, sondern auch für die konsequente Anwendung von Lean-Management-Prinzipien am gesamten Standort.

Den Auftakt bildete eine Unternehmenspräsentation, gefolgt von einer Betriebsführung und einem gemeinsamen Mittagessen. Am Nachmittag bot ein Workshop Raum für Erfahrungsaustausch und vertiefte Einblicke in die Herausforderungen bei der Implementierung von Lean-Management-Ansätzen.

Wenn Herausforderungen zu Lösungen führen 

Als Auftragsfertigerin für verschiedene Branchen mit eigenen Produkten hatte das Unternehmen vor einigen Jahren mit den Herausforderungen eines kostenintensiven Standorts zu kämpfen. Diese Situation nutzte es als Chance, die Fertigungsphilosophie grundlegend zu verändern und Lean-Management-Konzepte einzuführen, um den Standort zu erhalten und auszubauen.

Im Fokus steht dabei ein effizientes und transparentes Produktionssystem, das auf mehreren bewährten Methoden basiert: Physische Kanban-Karten sind zentrale Elemente, um Materialflüsse und Produktionsaufträge zu steuern. Diese sind übersichtlich an Tafeln (Boards) angebracht und machen sichtbar, welche Waren sich in Produktion oder im Lager befinden. Die Aufträge werden anschließend im sogenannten Heijunka-Board – einem Planungstool zur gleichmäßigen Produktionsverteilung – eingeplant.

Zudem beginnt die Qualitätssicherung nicht erst am Ende der Produktionslinie, denn nach jedem Arbeitsschritt wird geprüft, ob das Teil einwandfrei ist. So wird sichergestellt, dass keine fehlerhaften Teile weitergegeben werden. Poka-Yoke-Hilfsmittel, also einfache technische Vorrichtungen, verhindern dabei typische Fehler bereits im Arbeitsprozess. 

Die Materialversorgung folgt dem Pull-Prinzip: Es wird nur so viel Material bereitgestellt, wie tatsächlich gebraucht wird. Dadurch bleiben Lagerbestände gering, sodass nur so viel Kapital wie nötig gebunden wird. Elektronische Anzeigen informieren die Mitarbeitenden in Echtzeit über den Auftragsstatus. Große Bedeutung kommt der Visualisierung zu: Farbige Markierungen, digitale Anzeigetafeln und sogenannte Shopfloor-Boards (Übersichtstafeln in der Werkhalle) liefern aktuelle Kennzahlen für tägliche Kurzbesprechungen im Team.

Lean leben, Wissen teilen – Perfektion ist ein fortwährender Prozess

Aus ihrer eigenen erfolgreichen Lean-Transformation heraus gründete die Noventa AG ein zweites Geschäftsfeld: die Noventa Consulting AG, eine Lean-Beratung, die praktisches Erfahrungswissen weitergibt. 

Im Austausch mit der Erfahrungsgruppe wurden weitere Ansatzpunkte sichtbar - und zeigt: Lean Management ist ein fortlaufender Prozess. Der gemeinsame Austausch und das Weitergeben von Wissen sind entscheidend, um stetige Verbesserungen zu erzielen.

 

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