„Technik ist nicht nur für Männer!“
- 07.03.2025
- Allgemein

Bildungslandesrätin Cornelia Hagele bei ihrer Eröffnungsrede zum Girls! TECH UP Day im Festsaal der FH Kufstein Tirol.
Zum ersten Mal fand der Girls! TECH UP Day in Westösterreich an der FH Kufstein Tirol statt. Bildungslandesrätin MMag.a Dr.in Cornelia Hagele spricht im Interview über die Bedeutung solcher Initiativen, die Rolle von Schulen, Hochschulen und Industrie – und was es braucht, um mehr Mädchen für Technik zu begeistern.
Technische Berufe sind noch immer stark männlich dominiert – doch Initiativen wie der Girls! TECH UP Day setzen ein Zeichen für Veränderung. Erstmals in Westösterreich bot die Veranstaltung an der FH Kufstein Tirol Mädchen die Chance, Technik hautnah zu erleben. Die Tiroler Bildungslandesrätin MMag.a Dr.in Cornelia Hagele spricht im Interview über die Bedeutung solcher Maßnahmen und künftige Herausforderungen.
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass Initiativen wie Girls! Tech Up nun auch in Westösterreich stattfinden?
MMag.a Dr.in Cornelia Hagele: Es gibt keine Frauen- und Männerberufe. Jede und jeder sollte die Möglichkeit haben, seine berufliche Karriere anhand ihrer beziehungsweise seiner Stärken und Interessen zu gestalten. Leider ist es jedoch immer noch keine Seltenheit, dass viele technische Berufe Großteils von mehr Männern ausgeübt werden. Grund dafür sind meist die gesellschaftlichen Geschlechterstereotypen, die sich von klein auf verfestigen. In diesen Branchen sind die Einkommens- und Karrieremöglichkeiten allerdings meist weitaus höher. Umso wichtiger ist es, mit Aktionen wie Girls! Tech Up Mädchen und jungen Frauen für Technik und technische Berufe zu begeistern und sie zu einer Ausbildung in diesem Bereich zu ermutigen. Es freut mich daher sehr, dass Girls! Tech Up kürzlich auch das erste Mal bei uns in Tirol stattgefunden hat.
Was erwarten Sie sich von diesem Format für die Schülerinnen aus Tirol und Salzburg?
Hagele: Initiativen wie diese bewirken, dass Mädchen die Scheu vor technischen Berufen verlieren. Im Idealfall entfachen wir bei solchen Veranstaltungen den Funken der Begeisterung, der den Mädchen eine neue Zukunftsperspektive eröffnet. Auf jeden Fall zeigen wir den Mädchen aber: Technik ist nicht nur für Männer!
Welchen Mehrwert bietet die Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und der Industrie bei Veranstaltungen wie dem Tech-up-Day?
Hagele: Um Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern, müssen wir alle zusammenarbeiten. Denn es gibt verschiedenste Ansätze, auf das Thema aufmerksam zu machen und in einem weiteren Schritt Mädchen dabei zu unterstützen, in dem Bereich Fuß zu fassen – sei es durch Forschungsprojekte, besondere Förderungen oder technische Unternehmen, die einen Einblick in ihre Arbeit und die vielfältigen Möglichkeiten der Branche geben.
Welche Maßnahmen braucht es Ihrer Meinung nach zusätzlich, um mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern?
Hagele: Es braucht ein Bündel von Maßnahmen – von Informationsangeboten bis hin zu konkreten Förderungen. In Tirol setzten wir dazu bereits unterschiedlichste Initiativen um: Um junge Frauen für die Bandbreite an MINT-Berufen, aber auch an handwerklichen Berufen, zu sensibilisieren, gibt es seit über 20 Jahren den Girls Day Tirol. Er findet heuer am 24. April statt und bietet Schülerinnen die Möglichkeit, neue Fähigkeiten und Interessen sowie Berufswege abseits traditioneller Rollenbilder zu entdecken. Mut machen, sich für Gleichstellung und Chancengleichheit einzusetzen, und Vorbilder würdigen, soll der Tiroler Frauenpreis. Er wird heuer zum zweiten Mal vergeben und zeichnet Frauen oder Projekte aus, die Ungleichheiten aufzeigen, Geschlechterstereotype hinterfragen und die Erfahrungen und Perspektiven von Frauen in den Mittelpunkt rücken.
Wie sieht Tirol im Vergleich zu anderen Bundesländern in Bezug auf Mädchen in MINT-Ausbildungen aus?
Hagele: Im Rahmen der Tiroler MINT-Strategie haben sich das Land Tirol gemeinsam mit den Partnern Arbeiterkammer Tirol, Wirtschaftskammer Tirol, Industriellenvereinigung Tirol und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) zur Arbeitsgemeinschaft (ARGE) MINT-Bildung Tirol zusammengeschlossen. In diesem Verbund arbeiten sie an dem Ausbau des MINT-Unterrichts und der MINT-Ausstattung in Kindergärten und Schulen. Dazu wurden erst kürzlich auch neue MINT-Bildungsregionen etabliert, um junge Talente zu fördern. Ein ganz wesentlicher Teil hierbei ist es, explizit Mädchen anzusprechen.
Welche Rollen könnten Initiativen wie der Girls! Tech Up Day Ihrer Meinung nach dabei spielen, Tirol als attraktiven Standort für Bildung und Innovation zu stärken?
Hagele: Brechen wir Klischees und Stereotype auf, geben wir unserem Nachwuchs die Möglichkeit, sich anhand ihrer Stärken und Interessen zu entfalten. Was ich gerne mache, mache ich gut. Begeistern wir talentierte Mädchen für technische Berufe und Forschung, steigern wir unsere Innovationskraft im Land und bauen unseren Bildungsstandort zu einem freien Platz der Entfaltung aus.
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