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Additiv in Serie: Wie der 3D-Druck die Industrie aufmischt

  • 22.07.2025
  • Eventrückblick
Drei Personen sitzen hinter einem Stehtisch, eine vierte steht daneben. | © FH Kufstein Tirol
© FH Kufstein Tirol

Podiumsdiskussion bei der I-AM-Fachtagung 2025 an der FH Kufstein Tirol: Expert:innen und Forschende diskutieren aktuelle Trends und Herausforderungen der industriellen additiven Fertigung.

Wie 3D-Druck vom Prototypen zur Serienfertigung wird, warum er bei extremen Bedingungen glänzt und wie er nachhaltiger werden kann – bei der I-AM-Fachtagung 2025 an der FH Kufstein Tirol trafen innovative Ideen auf industrielle Realität.

Am 18. Juni 2025 fand an der FH Kufstein Tirol die diesjährige Fachtagung der Arbeitsgruppe Industrial Additive Manufacturing (I-AM) statt – einem Zusammenschluss von Lehrenden und Forschenden, die an Anwendungen, Prozessen und Anlagen der additiven Fertigung arbeiten. Im Mittelpunkt des Nachmittags standen aktuelle Herausforderungen, praxisnahe Forschung und technologische Fortschritte in der industriellen additiven Fertigung. Die Veranstaltung wurde von Prof. (FH) Dr. Christian Schmid, Professor (FH) für Produktentwicklung, gemeinsam mit Sophia Brockschmidt, MSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen / Smart Products & AI-driven Development, moderiert.

In der Begrüßung betonte Schmid die Relevanz der additiven Fertigung über die Forschung hinaus für die industrielle Anwendung. Er verwies auf Trends wie die Integration additiver Verfahren in bestehende Prozessketten, Nachhaltigkeit durch dezentrale Fertigung, neue Werkstoffe und hybride Produktionsprozesse.

Vom Prototyp zur Serie: Additive Fertigung im Wandel

Den Auftakt im Vortragsprogramm machte Ing. Harald Spiegl von der WESTCAM Technologies GmbH, einem auf digitale Prozessketten spezialisierten Dienstleister. In seinem Vortrag über Additive Serienfertigung zeigte Spiegl anschaulich, wie der 3D-Druck den Übergang von der Prototypen- zur Serienproduktion meistert. Anhand konkreter Beispiele – etwa personalisierter Joysticks, Funktionsteile in Traktoren oder innovativer Ersatzteilstrategien – illustrierte er die Potenziale der Technologie in Bezug auf Flexibilität, Individualisierung und Kostenersparnis.

Im Anschluss präsentierten Markus Ehrlenbach, MSc und Asc. Prof. (FH) Michael Petke, MA von der FH Kufstein Tirol ihr Projekt Soldercasting zur Herstellung hybrider Baugruppen. Ziel ist es, funktionale Prototypen mit integrierten elektrischen Leitungen durch die Kombination von 3D-Druck und Lötmetall effizient und ohne zusätzliche Verbindungselemente zu realisieren – ein vielversprechender Ansatz für den Bereich Embedded Electronics.

Noah Bavajee, BSc, ebenfalls von der FH Kufstein Tirol, stellte im nächsten Vortrag intuitive Bedienkonzepte für Schweißautomation und additive Fertigung vor. Seine Arbeit fokussiert auf die nutzerzentrierte Gestaltung technischer Interfaces, um den Zugang zu hochkomplexen Fertigungsverfahren zu erleichtern und Fehlerquellen zu minimieren.

Nach einer angeregten Podiumsdiskussion und Pause wurde der zweite Teil des Nachmittags eröffnet von Prof. Dr.-Ing. Fabian Riß von der Technischen Hochschule Rosenheim. In seinem Vortrag zum In-situ Monitoring für drahtbasierte additive Fertigung mit Laser ging er auf die Qualitätssicherung in Echtzeit ein – ein Schlüsselthema für die industrielle Anwendung.

Neue Perspektiven, junge Ideen: Additive Zukunft gestalten

Anschließend berichtete Lukas Matthias, MSc über das Projekt BeSoGreat, das sich mit nachhaltigen Rohstoffen für den 3D-Druck befasst. Ziel ist es, biobasierte Materialien wie Naturfasern aus Abfallstoffen für technische Anwendungen nutzbar zu machen.

Bernarda Kessler, BSc beleuchtete die Werkstoffeigenschaften von 3D-Druckteilen unter alpinen Umwelteinflüssen. Ihre Forschung legt den Fokus auf die Belastbarkeit von additiv gefertigten Komponenten bei extremen Wetterbedingungen – insbesondere relevant für Outdoor-Anwendungen oder alpine Rettungssysteme.

Die darauffolgende Präsentation von Quentin Hirtl, BSc, beschäftigte sich mit der formfreien Fertigung von CFK-Bauteilen (carbonfaserverstärkte Kunststoffe). Dabei ging es um die Kombination von Gestaltungsfreiheit, Leichtbau und Strukturfestigkeit – mit Potenzial etwa für den Einsatz in der Luftfahrt oder im Fahrzeugbau.

Zum Abschluss des Programms luden Schmid und Brockschmidt zu einer weiteren Podiumsdiskussion und einem gemeinsamen Wrap-up, gefolgt vom Get-Together, das Raum für persönlichen Austausch bot.

Die I-AM-Fachtagung 2025 machte deutlich, wie vielseitig die additive Fertigung heute bereits eingesetzt wird – von serienreifen Bauteilen über biobasierte Werkstoffe bis hin zu funktionalen Hightech-Komponenten. Sie spiegelte das starke Zusammenspiel von Forschung, Anwendung und studentischer Innovationskraft an der FH Kufstein Tirol.

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