Neue Impulse für den Kulturtourismus in der Region
- 22.11.2024
- Allgemein

Die Referent:innen des Symposiums „Kultur und Tourismus“: Karin Seiler, Doris Rom, Verena Teissl, Sarah Blümel und Christian Wührer (von links nach rechts).
Zwei Veranstaltungen zeigten die Bedeutung und das steigende Interesse an Kulturtourismus in Tirol, Prof. (FH) Dr. Verena Teissl war als Vortragende dabei.
Ausgehend von der Initiative von Andreas Leisner, Leiter der Festspiele Erl, und Johannes Erkes von festivo im Chiemgau, fand am 12. November eine Podiumsdiskussion zur Zielsetzung „grenzüberschreitender Kulturtourismus“ statt. Dabei handelte es sich um eine kooperative Veranstaltung im Rahmen des „Interreg Bayern-Österreich Programms“. Die Region zeichnet sich durch hochqualitative Angebote insbesondere im hochkulturellen Bereich aus und ermöglicht in der Verbindung mit Naturerlebnissen eine reizvolle Kombination. Was bereits erfolgreich ist, kann in der grenzüberschreitenden Kooperation noch besser werden, so Johannes Erkes. Reisende denken die Grenze ohnehin nicht mit. In der Podiumsdiskussion verwies Euregio-Inntal Vizepräsidentin Barbara Schwaighofer auf den exemplarischen Charakter der Initiative: Die Region als EU im Kleinen, auch im gemeinsamen Agieren. Verena Teissl betonte in ihrem Impulsreferat, dass das partnerschaftliche Verständnis von Tourismus- und Kultureinrichtungen die beste Voraussetzung ist. Ein zielführender Beitrag sei aber auch die Erarbeitung von empirischen Grundlagen bezüglich der Zielgruppen und der Kommunikationsstrategie.
Wie sich Kultur und Tourismus näherkommen können
Am 13. November fand im Kunsthotel Tipotsch (Stumm im Zillertal) das erste Symposium der Tirol Werbung zu „Kultur und Tourismus“ statt. Doris Rom von Oberösterreich Tourismus führte in die Entwicklung und Ziele der kulturtouristischen Strategie „Alle! Alle! Kultur“ ein, die anlässlich der beiden Großereignisse Anton Bruckner 2024 und Salzkammergut 24 entstand und auch künftig den Tourismus in Oberösterreich stärken soll. Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung, stellte die Strategie vor, wie Kulturanagebote in Tirol künftig sichtbarer werden und damit noch mehr zur Wertschöpfung beitragen können. Die Themenmanagerin für Kultur, Sarah Blümel, verdeutlichte Details, wie den Einsatz von Kulturbotschafter:innen und Maßnahmen zu Vernetzung und Austausch. Verena Teissl schließlich sprach über die wichtige Rolle der Kooperation. Zumal Tourismus und Kultur unterschiedliche Ziele verfolgen, ist die gegenseitige Berücksichtigung der jeweiligen Interessen und die Etablierung einer Wertekultur von besonderer Bedeutung.
Mit diesen beiden Veranstaltungen wurde an einen europaweiten Trend angeschlossen und die Potenziale von Kulturtourismus in den Vordergrund gerückt. Bislang spielt in Tirol Kulturtourismus in einzelnen Regionen eine Rolle. So baut der TVB Kufsteinerland seit bereits 20 Jahren eine kulturtouristische Strategie mit Angeboten auch abseits der bekannten Angebote in Erl auf.
Potenziale von Kulturtourismus
Das Kulturerlebnis kann, muss aber nicht Anlass der Reise sein, Kulturangebote tragen in jedem Fall zur Destinationswahl bei, so die internationale Forschung. Zu den Potenzialen von Kulturtourismus zählen neben Aufenthaltsverlängerung besonders die Vertiefung des Reiseerlebnisses durch authentische Erfahrungen. Reisenden erleben als authentisch, was auch von Einheimischen wahrgenommen wird. Dieser Wunsch nach authentischen Kulturerfahrungen verstärkte sich europaweit im Soge der Europäischen Kulturhauptstadt und ihrer Auseinandersetzung mit Regionalgeschichte. Zeitgenössische und hochkulturelle Kulturangebote und Festivals besonders im ländlichen Raum bieten deshalb vielfältigste Möglichkeiten für ergänzenden und grenzüberschreitenden Kulturtourismus.