Spannende Forschungsergebnisse an der ISSW vorgestellt
- 06.12.2024
- Forschung

Martin Schafferer und Sophia Brockschmidt bei der ISSW-Konferenzexkursion in die Lyngen Alp, um Praxisbeispiele von Lawinenereignissen und Lawinensicherungen zu begutachten.
Ein Team der FH Kufstein Tirol präsentierte zwei aktuelle Forschungsprojekte auf dem International Snow Science Workshop (ISSW) 2024 in Tromsø, Norwegen. Im Kreis von 750 internationalen Experten:innen stellte das Forschungsteam innovative Entwicklungen zur Lawinenforschung und nachhaltigen Pistenoptimierung vor.
Der International Snow Science Workshop (ISSW) fand vom 23. bis 30. September 2024 im norwegischen Tromsø statt. Diese etablierte Konferenz bringt alle zwei Jahre führende Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Industrievertreter:innen zusammen und fördert so den direkten Austausch zwischen Forschung und Praxis im Bereich der Schnee- und Lawinenkunde.
Sophia Brockschmidt, MSc, und Martin Schafferer, MSc, repräsentierten die FH Kufstein Tirol als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen der Bereiche Wirtschaftsingenieurwesen und Smart Products & AI-driven Development auf der Konferenz und präsentierten dabei aktuelle Forschungsprojekte.
Martin Schafferer widmet sich in seiner Dissertation im Bereich Mechatronik und Geotechnik der Entwicklung innovativer Messverfahren zur Erfassung der Stratigrafie und Dynamik von Lawinen. Sophia Brockschmidt leitet das Leuchtturmprojekt Intelligente Skipiste und unterstützt das Team bei der Entwicklung von Prototypen, die den Wintersport sicherer und effizienter machen sollen.
Messsysteme für besseres Lawinenverständnis
Das Forschungsteam präsentierte unter anderem die Weiterentwicklung bestehender Radarsysteme zur Lawinenmessung. Dieser innovative Ansatz wird im Rahmen der Dissertation von Martin Schafferer entwickelt. Er ermöglicht erstmals die Analyse der Schneedeckenstratigraphie während eines Lawinenabgangs. Die Analyse der inneren Strukturen einer sich bewegenden Lawine hat zum Ziel, grundlegende Erkenntnisse über die Dynamik von Lawinen zu gewinnen. Diese neuartigen Messungen tragen wesentlich zum besseren Verständnis der komplexen Prozesse in Lawinen bei. Langfristig können damit Simulationsmodelle verbessert und Prognosen zu Lawinenereignissen und deren Auswirkungen präzisiert werden.
Intelligente Technologien für optimierte und sichere Skipisten
Im Rahmen einer Vorstudie zum vom Land Tirol geförderten Projekt Intelligente Skipiste entwickelte ein Team der FH Kufstein Tirol eine innovative IoT-Plattform. Diese dient der Erfassung von Pistenparametern. Der erste Prototyp dieses Messsystems wurde bereits im Gelände getestet. Im ersten Schritt wurde mit diesem Messsystem während einer einwöchigen Testphase der Temperaturgradient in der Piste laufend erfasst. Der Temperaturgradient beschreibt den Unterschied in der Temperatur über verschiedene Schichten der Piste. Dies ist wichtig, um die Schneebedingungen und die Stabilität der Piste zu überwachen.
In Zukunft sollen im Rahmen des Forschungsprojekts an der gesamten Piste Sensoren installiert werden, die kontinuierlich den aktuellen Pistenzustand erfassen. Die gewonnenen Daten ermöglichen eine präzise Analyse der Schnee- bzw. Pistenbedingungen und bilden die Grundlage für eine ressourcenschonende Pistenoptimierung. Diese technologische Innovation trägt nicht nur zur Verbesserung der Pistenqualität bei, sondern erhöht auch die Sicherheit für Wintersportler.
Exkursion in die Lyngen Alps
Ein Höhepunkt der Konferenz war die Fachexkursion in die Lyngen Alps. Per Schiff erreichten die Teilnehmer:innen die beeindruckende Bergregion, wo verschiedene Lawinenereignisse und deren Auswirkungen gezeigt und analysiert wurden. Lokale Expert:innen demonstrierten moderne Präventionsmaßnahmen und stellten aktuelle Projekte zur Lawinensicherheit vor. „Die Exkursion zeigt mir, wie wichtig die Verknüpfung von Theorie und Praxis in diesem Forschungsfeld ist. Gerade in unserer Arbeitsgruppe Alpine-IoT wollen wir zukünftig vermehrt die Übertragbarkeit von digitalen Technologien in den sensiblen alpinen Raum erforschen und praktisch erproben“, so Sophia Brockschmidt in Bezug auf die Exkursion. Zum Abschluss teilt Martin Schafferer seine Eindrücke von der Reise: „Der fachliche und internationale Austausch ist inspirierend und zeigt, dass wir mit unseren Themen am Puls der Zeit sind. Smarte Technologien können einiges bewegen und wir wollen da vorn mit dabei sein.“
Links:
- Intelligente Skipiste | Forschungsprojekt
- ISSW 2024 | Website-Info