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Volle Power: Hochschul-Bikes rasen übers Rollfeld

  • 14.10.2025
  • News Studiengang
Ein junger Mann mit Schutzkleidung und Helm fährt in geduckter Haltung ein selbstgebautes Mini-Bike auf einer Landstraße. Das Fahrzeug ist extrem klein und liegt tief über dem Asphalt.
© FH Kufstein Tirol

Adrenalinkick trifft Tüftlergeist – die Tiny Torquer gaben in Vogtareuth Vollgas.

Wenn sich der Flugplatz Vogtareuth in eine kleine Rennstrecke verwandelt, sind Leidenschaft und Tüftlergeist im Spiel: Studierende der FH Kufstein Tirol und Prof. (FH) Dr. Christian Schmid, Gründer des Vereins Tiny Torquer, testeten hier erstmals ihre eigens konstruierten Mini-Bikes in freier Wildbahn.

Ende Juni wurde Vogtareuth zum Schauplatz eines besonderen Experiments: Der Verein Tiny Torquer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, niederschwelligen Motorsport mit Ingenieursausbildung zu verbinden, wagte mit seinen Mitgliedern – darunter zahlreiche Studierende der FH Kufstein Tirol – die erste große Ausfahrt.

Spannung vor dem ersten Start

Vor Ort war die Stimmung geprägt von Vorfreude und konzentrierter Anspannung: Unter der Anleitung von Prof. (FH) Dr. Christian Schmid wurden letzte Handgriffe an Kupplung, Vergaser und Rahmen erledigt. Finger huschten über Werkzeugkisten, es wurde geschraubt, gelockert, angepasst.

Dann der Moment der Wahrheit: Bei strahlendem Sonnenschein rollten die Maschinen auf das Flugfeld. Mit bis zu 90 km/h jagten die Mini-Bikes über den Asphalt – Nervosität wich schnell der Begeisterung. Für viele Studierende war es die erste Fahrt auf einem Motorrad überhaupt. Der Mix aus Adrenalin, technischem Lernen und Teamgeist machte den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Stimmen aus dem Team

„Wir haben einiges ausprobiert und gesehen, was schon gut funktioniert und wo wir noch ranmüssen. Das Positive überwiegt klar“, erklärte Prof. (FH) Dr. Christian Schmid, Professor für Produktentwicklung und Initiator des Projekts. „Für mich ist wichtig, dass die Studierenden merken: Es macht Spaß und es gibt einen echten Payoff – wenn man Energie hineinsteckt, kann man am Ende selbst ins Rennen gehen.“

Auch für die Studierenden war die Testfahrt ein Highlight. Alexander Wohlfart, im 2. Semester Wirtschaftsingenieurwesen, sprach von einem „mega Gefühl“: „Das Projekt ist besonders, weil wir alles selbst entwickeln – vom Rahmenbau bis zu den Testfahrten. Wir wachsen als Team zusammen und lernen enorm viel, auch neben dem Studium.“

Für Sofia Tanoni, wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen, Smart Products & Solutions sowie Smart Products & AI-driven Development, war es fast die erste Motorradfahrt überhaupt: „Ich habe nicht die ganze Power genutzt, weil ich Geschwindigkeit eigentlich nicht so mag – aber es war eine neue, sehr spannende Erfahrung. Normalerweise bin ich eher in der Konstruktion tätig, aber auf dem Bike zu sitzen, das war etwas Besonderes.“

Tobias Trabert, ebenfalls im 2. Semester Wirtschaftsingenieurwesen, fuhr an diesem Tag zum allerersten Mal Motorrad: „Das schnellste, was ich bisher gefahren war, war eine 125er-Vespa. Ich war ziemlich nervös, aber dann hat mich die Euphorie gepackt. Es war viel schneller, als ich erwartet hatte – und ein unglaublich gutes Gefühl.“

Frontale Nahaufnahme eines kleinen Mini-Bikes mit sichtbarem Motor, goldfarbenem Lenker und blauen Gabelrohren. Daneben liegen Werkzeugkoffer, ein Luftfilter und eine Tasche mit Schraubwerkzeug auf dem Asphalt.
© FH Kufstein Tirol

Feinarbeit am Mini-Bike: Vor dem Start wurden am Tiny Torquer noch letzte Einstellungen vorgenommen.

Mehr als nur ein Hobby

Das Projekt Tiny Torquer ist mehr als nur ein Hobby. Die Initiative verbindet niederschwelligen Motorsport mit Nachhaltigkeit und praxisnaher Ingenieursausbildung. Motoren aus Rasenmähern, recycelbare Rahmen, günstige Bauteile und Eigeninitiative: So entsteht Motorsport, den sich Studierende leisten können. „Es geht nicht nur ums Tempo, sondern ums gemeinsame Bauen und Lernen“, betont Schmid.

Neu hinzu kommt: Die FH Kufstein Tirol unterstützt das Projekt nun auch finanziell – wie berichtet, sichert ein kürzlich abgeschlossener Sponsoringvertrag mit den Tiny Torquern den weiteren Ausbau und die Teilnahme an Rennen.

Die nächsten Ziele sind bereits gesteckt: Die Teilnahme an Rennen, der weitere Ausbau der Bikes und – besonders wichtig – die Suche nach einer geeigneten Teststrecke in Tirol. Eines wurde in Vogtareuth aber schon klar: Das Konzept funktioniert, die Begeisterung trägt, und die Tiny Torquer sind auf der Überholspur.