Prozessanalyse in der Mähroboter-Produktion bei STIHL Tirol
- 11.02.2025
- Praxisprojekt

Studierende und Victor Heim, Multimedia-Designer am eLearning Center der FH Kufstein Tirol (links im Bild), richten gemeinsam mit einem Linienmitarbeiter die Kamera ein.
Wie optimiert man hochkomplexe Produktionsprozesse? Studierende der FH Kufstein Tirol haben bei STIHL Tirol den Fertigungsablauf der Mähroboter IMOW analysiert – und dabei nicht nur wertvolle Einblicke gewonnen, sondern auch konkrete Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert.
Studierende des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Kufstein Tirol haben im Rahmen eines Praxisprojekts eine umfassende Prozessaufnahme an einer IMOW-Produktionslinie bei STIHL Tirol durchgeführt. Dabei wurden nicht nur die Fertigungsprozesse detailliert dokumentiert, sondern auch eine Komplexitätsbeurteilung für die Produktionsmitarbeitenden vorgenommen, um Optimierungspotenziale aufzuzeigen.
STIHL Tirol als Partner für innovative Produktionsanalysen
STIHL Tirol mit Sitz in Langkampfen ist ein führendes Unternehmen in der Herstellung von boden- und handgeführten Garten- und Forstgeräten. Als Teil der international erfolgreichen STIHL Gruppe zeichnet sich das Unternehmen durch innovative Technologien und hohe Qualitätsstandards aus. Besonders die Robotermäher der IMOW-Serie sind ein zentraler Bestandteil des Portfolios smarter Produkte. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) hat im Unternehmen einen hohen Stellenwert. Auch deshalb wurde die Zusammenarbeit mit den technischen Studiengängen der FH Kufstein Tirol für dieses Projekt initiiert.
Praxisnahes Lernen und wertvolle Erkenntnisse
Fünf Studierende analysierten in einer fünfmonatigen Projektphase die Produktionsprozesse der IMOW-Montagelinie. Begleitet wurden sie durch das eLearning Center der FH Kufstein Tirol sowie durch eine spezifische Schulung zu Fertigungsprozessen, Prozessdarstellung und Zeitaufnahme.
Die Prozessaufnahme fand an zwei Videodrehtagen statt und basierte auf der MTM-Methodik (Methods-Time Measurement). Dieses Verfahren zerlegt Arbeitsabläufe in kleinste Bewegungseinheiten und ordnet ihnen standardisierte Zeitwerte zu, um Effizienz und Ergonomie zu bewerten. Um zuverlässige Daten zu erhalten, wurden pro Prozessschritt mindestens fünf vollständige Durchgänge aufgezeichnet – sogenannte bewertbare Durchgänge. Diese Wiederholungen ermöglichen es, typische Abläufe zu analysieren und Schwankungen in der Ausführung zu erkennen. Drei Kameraperspektiven stellten sicher, dass alle ergonomischen, mechanischen und organisatorischen Aspekte der Montage detailliert erfasst wurden.
Nach der Videoanalyse wurden die Ergebnisse mit der bestehenden internen Dokumentation abgeglichen. Dabei wurden kleinere Abweichungen festgestellt und Optimierungspotenziale identifiziert. Die Studierenden konnten nachweisen, dass es bei STIHL Tirol bereits einen sehr hohen Standard in der Fertigung gibt. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Montageprozesse eine hohe Komplexität aufweisen, was einen entsprechend intensiven Schulungsaufwand für die Mitarbeitenden erfordert.
Effektive Zusammenarbeit und nachhaltige Ergebnisse
Die Kooperation zwischen den Studierenden und STIHL Tirol wurde von beiden Seiten als außerordentlich positiv bewertet. Der offene Austausch ermöglichte es, wertvolle Erkenntnisse für beide Partner zu gewinnen.
Die Zusammenarbeit im Projekt war ausgezeichnet. Wir freuen uns über den Input der FH Kufstein Tirol und werden ein Folgeprojekt anstoßen.
Hansjörg Geisler
Fertigungsleiter bei STIHL Tirol
Unterstützung durch das eLearning Center
Das eLearning Center der FH Kufstein Tirol spielte eine zentrale Rolle in der technischen Umsetzung des Projekts. Es stellte das gesamte Videoequipment bereit, unterstützte die Studierenden ganztägig an beiden Drehtagen und übernahm die Synchronisation sowie den Schnitt des Materials. Ziel ist es, die erstellten Videos als Lehrmaterial für künftige Schulungen zu nutzen. Derzeit wird in Folgeprojekten an einem umfassenden Nutzungskonzept gearbeitet.
Langfristige Auswirkungen und Folgeprojekte
Das Projekt lieferte wertvolle Erkenntnisse, die sowohl für STIHL Tirol als auch für die Studierenden von großem Nutzen sind. Eine direkte Umsetzung erfolgte bereits durch die Anpassung der bestehenden Dokumentation an die aktuellen IST-Prozesse.
Wir konnten bei dem Projekt sehr viel lernen und einen tiefgehenden Einblick in die Produktion sowie den familiären Umgang bei STIHL Tirol gewinnen.
Stimme aus dem Studierendenteam
Für die Studierenden der FH Kufstein Tirol bedeutet das Projekt eine wertvolle praktische Erfahrung, die auch in der Lehre weiter genutzt wird. Künftige Studierendengruppen der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement und Smart Products & Solutions werden von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren.
Mit einem Folgeprojekt, das bereits in Arbeit ist, wird die enge Kooperation zwischen STIHL Tirol und der FH Kufstein Tirol weitergeführt und vertieft.