Fotoquelle: TIWAG AG
Fotoquelle: TIWAG AG

Exkursion zum Speicherkraftwerk Silz der TIWAG AG

28.11.2011 | Allgemein
Die Studierenden der Europäischen Energiewirtschaft bekamen praktische Einblicke in den Betrieb eines Kraftwerks.

Zur Exkursion für die Studierenden des 3. Semesters „Europäische Energiewirtschaft“ ging es an eines der stärksten Wasserkraftwerke - per Busfahrt durch das Inntal nach Silz. Dort betreibt die TIWAG AG seit 1981 ein Speicherkraftwerk mit 1250 m Fallhöhe, das weltweit Rang 4 unter den stärksten Wasserkraftwerken einnimmt.

Die Betreuer erläuterten den angehenden EnergiewirtschaftlerInnen die Historie dieses eindrucksvollen Kraftwerkes, dessen Grundidee bis in die 20er Jahre zurückreicht. Ein Film mit interessanten Details aus der Bau- und Inbetriebnahme Phase zeigte die Komplexität einer nur auf den ersten Blick simplen Technologie der Stromerzeugung.

Wenn die beiden Peltonturbinen mit insgesamt 500 MW Nennleistung in 90 Sekunden auf ihre volle Drehzahl von 500 1/min hochgefahren werden, strömen nach der Synchronisation der Generatoren insgesamt 48 m3/s Wasser durch je 6 Düsen bei einem Druck von 125 bar und mit 500 km/h Strahlgeschwindigkeit. Pro Jahr werden so völlig CO2-frei 718 GWh Strom aus den 153 Mio m3 Wasser der Einzugsgebiete Sellraintal, Stubaital und Ötztal gewonnen.

Bei einem anschließenden Kraftwerksrundgang konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild von den einzelnen Kraftwerkskomponenten wie Triebwasserleitung, Kugelschieber, Turbinenschacht und Drehstromsynchrongenerator machen und sich die enorme Belastung und den Verschleiß der wasserdurchströmten Bauteile vor Augen führen.

Bei aller Euphorie über die Nutzung regenerativer Energien wurden aber auch die Akzeptanzprobleme offen angesprochen, die bei der Bevölkerung beispielsweise bezüglich des geplanten neuen Speichers des Pumpspeicherkraftwerkes Kühtai 2 mit Aufstauung des bisher unberührten hinteren Längentales vorhanden sind.

In der Kraftwerksleitwarte erfuhren die Studierenden, wie wichtig die Kraftwerksgruppe Silz für die Frequenzstabilität des europäischen Verbundnetzes und die Nutzung anderer regenerativer Energien ist. Regelmäßig wird Windstrom aus Norddeutschland in dem Pumpspeicherkraftwerk Kühtai „zwischengelagert“ und in Spitzenlastzeiten wieder eingespeist.