Die Bedürfnisse von Wintersportbegeisterten sind vielfältig und individuell.
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Die Bedürfnisse von Wintersportbegeisterten sind vielfältig und individuell.

Wintersport: aktuelle Trends und Tipps für Destinationen

14.04.2021 | Forschung
Im Rahmen eines FFG-Qualifizierungsnetzes fand ein Workshop zum Thema „Der Wintersportkonsument von heute -Trends und Konsequenzen für die Positionierung von Destinationen“ statt. Drei Expert:innen der FH Kufstein Tirol übernahmen die Workshop.

Prof. (FH) Dr. Alexandra Brunner-Sperdin, Prof. (FH) Dr. Claudia Stura und Dr. Markus Holzweber von der FH Kufstein Tirol führten die rund 30 Teilnehmenden aus der Tiroler Tourismusbranche durch den Workshop. Dabei fokussierten sie sich auf drei Agendapunkte. Den Interessierten wurde ein umfassender Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse, Markenidentiät, -positionierung und -image sowie die Costumer Journey im Tourimus gegeben.

Den Teilnehmenden (TN) aus der Tourismusbranche in Tirol wurden die Merkmale und Bedürfnisse von Wintersporttreibenden vorgestellt. Basis hierfür waren die Forschungsergebnisse woraufhin die WorkshopleiterInnen ein typisches Profil der Zielgruppe erstellten und mit den TN teilten. In erster Linie geht es um Präferenz für Deep-Support-Lösungen: „Mood-Management“, hohe Qualität im Service, Emotionen und Empathie der MitarbeiterInnen werden wichtiger; insbesondere Reiseerfahrene und Ältere erwarten Service, Convenience und ganzheitliche Wohlfühlkonzepte.

Des weiteren spielt die Individualisierung eine große Rolle. Urlaub im Baukastensystem: Maß-geschneiderte Reisen, die den Urlaub einzigartig machen, Suche nach sinngebenden Elementen, Natur und Erlebnisse als Gegenpol zur Banalität und Funktionalität des Alltags; Regionalität und Authentizität als Gegenpole zur Globalisierung - Urlaubsdestinationen sollen einzigartig sein.

Es hat sich gezeigt, dass eine größere Angebotsbreite sowie die regionale Vernetzung zur Steigerung der Angebotsvielfalt wichtiger geworden sind. Das fordert von den Urlaubsgebieten Kooperationen auf betrieblicher und regionaler Ebene. Alle verfügbaren sportlichen Aktivitäten sowie Umweltsiegel und –CSR-Labels sollten aktiv kommuniziert werden. Nachhaltige Tourismusmobilität: Entwicklungen in der Digitalisierung von Verkehr und Buchungsplattformen, Verknüpfung der Angebote via Smartphone.

Nichtsdestotrotz sollte der Fokus auf nicht austauschbare Elemente liegen: spezifische Schönheit von Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Spezialitäten und Traditionen sowie Sicherheit vor Ort. „Auswirkungen des Klimawandels bieten Chancen für die Positionierung mit naturraumorientierten Zusatzangeboten; Anbieter müssen ihre Produkte bzw. Marken ihrer Destination stärker positionieren“, sind sich die Workshopleitenden der FH Kufstein Tirol einig.

Im zweiten Workshopteil gingen die ExpertInnen auf die Bedeutung der Identität, Positionierung und des Images einer Destination ein und gaben Handlungsempfehlungen in Form von Beispielen. „Die Markenidentität hat am Markt eine große Bedeutung in der Verteidigung von Marktanteilen gegen den Wettbewerb. Ebenso wichtig ist das Markenimage im Tourismus, da die individuelle Meinung von Gästen eine Grundlage für Buchungsentscheidungen festlegen kann. Der allgemeine und vor allem der erste Eindruck einer Marke ist für das Markenimage entscheidend“, so die Vortragenden.

Der Prozess der Markenpositionierung wurde abschließend thematisch vorgestellt. Dieser Prozess schließt die Planung, Umsetzung, Kontrolle und Weiterentwicklung einer an den Idealvorstellungen der Gäste ausgerichteten markenidentitätskonformen Position im Wahrnehmungsraum von Gästen ein.

Im letzten Programmpunkt wurden ersten beiden Workshopteile anhand einer Customer Journey umgesetzt. Die Customer Journey ist ein Marketinginstrument und beschreibt die Reise der Gäste durch die Reiseentscheidung. Gäste durchlaufen innerhalb der Customer Journey mehrere Phasen: angefangen von der Inspiration und Ideensuche bis hin zum tatsächlichen Reiseerlebnis vor Ort sowie der Phase nach der Reise. In jeder dieser Phasen erlebt der Gast Berührungspunkte mit dem Unternehmen bzw. dessen MitarbeiterInnen, die das Gesamterlebnis der Reise stark beeinflussen.

In der Umsetzungsphase dieses Workshops überlegten die Vortragenden gemeinsamen mit den TN, welche Technologien und Kanäle in den jeweiligen Phasen aus Gästesicht genutzt werden. Mit dem Hintergrundgedanken, die spezifischen Kommunikations- und Informationsbedürfnisse vor der Reise, während der Reise und nach der Reise zu erfüllen. Darauf aufbauend wurde eine individuelle Customer Journey Map entwickelt. „Wichtig dabei ist, die Markenidentität und Markenwerte intern klar zu kommunizieren und verinnerlichen. Umso über alle Berührungspunkte hinweg einen überzeugenden, einheitlichen Markenauftritt zu realisieren.

FFG-Qualifizierungsnetz SNOWLEDGE

Im FFG-Qualifizierungsnetz SNOWLEDGE widmen sich 95 Teilnehmende aus 30 Unternehmen unter der Anleitung von 41 WissenschaftlerInnen verschiedensten Fragestellungen rund um das Thema Schnee. Die Bandbreite reicht dabei vom Lawinen und Risikomanagement über Nachhaltigkeit, Umwelt und Klima bis hin zur technischen Beschneiung und der Bedeutung des Schnees für Sport, Tourismus und Gesundheit. Hauptziel des Projektes ist es, den TeilnehmerInnen einen gleichermaßen wissenschaftlich fundierten, wie operativen anwendbaren Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zur faszinierenden "Materie Schnee" zu verschaffen und die sie anzuregen, sich intensiver mit Herausforderungen, Innovationpotenzialen und Chancen im Kontext dieser Thematik zu widmen.

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