Ob ein Kühlschrank mit Lebensmittel mit oder ohne Verpackung befüllt ist, hat einen Einfluss auf den Energieverbrauch.
FH Kufstein Tirol
Ob ein Kühlschrank mit Lebensmittel mit oder ohne Verpackung befüllt ist, hat einen Einfluss auf den Energieverbrauch.

Praxisprojekt: Wissenschaftliche Validierung von Energiesparmaßnahmen im Haushalt

18.04.2023 | Praxisprojekte
Tipps zum Stromsparen gibt es im Internet wie Sand im Meer. Aber lassen sich die Empfehlungen praktisch umsetzen und – viel wichtiger – sind sie auch vertrauenswürdig?

Studierende aus dem 5. Fachsemesters des Bachelorstudiengangs Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement gingen im Rahmen des Praxisprojekts Energie.Spar.Check der Frage nach, welche Tipps und Tricks zum Energiesparen tatsächlich praktikabel sind, und welche sich nicht für die Umsetzung eignen. Ausgerüstet mit Messgeräten aus dem EFIM Labor wurde so manche WG zum Experimentierfeld für ausgeklügelte Feldversuche.

Der Kühlschrank als Energiefresser

Natürlich muss niemand auf seinen Kühlschrank verzichten. Aber wie sieht der effizienteste Einsatz des Geräts aus? Mit der notwendigen Geduld und Ausdauer lässt sich nachweisen, dass regelmäßiges Abtauen des Gefrierfachs den Verbrauch senkt. Schwieriger wird es dann schon, zu messen, wieviel der Verbrauch steigt, wenn die Kühlschranktüre unnötig oft geöffnet ist oder Lebensmittel verpackt statt ordentlich eingeräumt gelagert werden. Am Ende steht die Frage, ab wann die Anschaffung eines neuen Kühlschranks unumgänglich ist. Bei genauerem Hinsehen und Messen wird klar, dass manche gängigen Tipps zwar plausibel, aber praktisch unbedeutend sind: Andere dagegen haben großen Einfluss auf den Energieverbrauch.

Viele Möglichkeiten, den Stromverbrauch zu reduzieren

In mehreren Teilgruppen widmeten sich die Studierenden verschiedenen Bereichen des Stromverbrauchs – vom Elektroauto über das Nudeln kochen bis hin zum Haare föhnen. Es zeigt sich, dass es in vielen Fällen nicht einfach ist, den Verbrauch zu bestimmen. Die Messung von Standby-Verlusten gelingt mit herkömmlichen Messgeräten nicht, weil die Leistungen zu gering sind. Die Beurteilung von Stoßlüften im Vergleich zu Dauerlüften verlangt die Bestimmung der Raumluftqualität. Bei vielen Untersuchungen mussten sich die Studierenden auf Informationen der Gerätehersteller oder Testergebnisse aus dem Internet verlassen.

Diskussion mit Fachexperten

Bei einer abschließenden Diskussion mit Fachexperten aus Industrie und Politik wurden die Ergebnisse vorgestellt und offen diskutiert. Die Experten zeigten sich beeindruckt, aber man kam schnell überein, dass dies nur ein erster Schritt sein kann. Es müssten Methoden und Messverfahren entwickelt werden, Tipps zum Energiesparen wissenschaftlich zu bewerten und überzeugend zu kommunizieren. Auch Projektbetreuer Prof. (FH) Dr.-Ing. Wolfgang Woyke ist von der Brisanz der Projektarbeit überzeugt: „Wir haben schon Interessensbekundungen von verschiedenen Seiten erhalten, das Thema weiter zu entwickeln. Mit dem Energie.Spar.Check konnten wir erste Erfahrungen sammeln, um weitere Projekte zum Energiesparen anzustoßen und umzusetzen.“

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