Der Zugang zum Bachelorstudium ist auch über einen Lehrabschluss möglich, viele Studierende sind diesen Weg schon gegangen und haben ihr Können vielfältig unter Beweis gestellt!
AdobeStock.IvanTraimak
Der Zugang zum Bachelorstudium ist auch über einen Lehrabschluss möglich, viele Studierende sind diesen Weg schon gegangen und haben ihr Können vielfältig unter Beweis gestellt!

Studium mit Lehrabschluss – geht das?

15.05.2024 | Allgemein
Die Antwort ist: JA! Ein Studium an einer Fachhochschule in Österreich ist grundsätzlich auch mit einem facheinschlägigen Lehrabschluss möglich. Maximal drei Zusatzprüfungen in Deutsch, Englisch und Mathematik müssen im ersten Studienjahr absolviert werden, um die Hochschulreife zu ersetzen.

Schon seit vielen Jahren ist der Zugang zum Fachhochschul-Studium auch für Absolvent:innen einer dreijährigen Lehre bzw. einer duale Ausbildung möglich. Grundlage dieser Regelung ist die Facheinschlägigkeit der Lehre. Das Niveau der allgemeinen Hochschulreife wird erfüllt über Zusatzprüfungen, die im ersten und zweiten Semester des Studiums zu absolvieren sind, in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch. An der FH Kufstein Tirol gibt es dafür eigene Vorbereitungskurse, die sowohl vor Ort als Vorlesung oder aber online besucht werden können.

Überschaubarer Aufwand für großen Karrieresprung

“Der Aufwand der Zusatzprüfungen war überschaubar – die Mathematik-Zusatzprüfung im ersten Semester, war fast deckungsgleich mit der Klausur in Mathematik für alle anderen meines Studienjahres. Die Prüfungen in Englisch und Deutsch haben mir ebenfalls keine weiteren Schwierigkeiten bereitet – zu diesem Zeitpunkt war ich schon trainiert durch die ersten Studienarbeiten und den integrierten Englischunterricht“, so ein Studierender aus dem Bereich Internationale Wirtschaft & Management, der mit einer kaufmännischen Lehre sein Studium startete.

Studienzugang bei geringen Kosten

Die Regelung zur sogenannten Durchlässigkeit im österreichischen FH-Bildungssystem, legt fest, dass auch Personen mit unterschiedlichster Vorbildung eine machbare Chance auf einen Studienzugang erhalten. Sind die Zusatzprüfungen erfolgreich bestanden, gibt es keine weiteren Einschränkungen mehr, auch nicht für ein weiterführendes Master- oder Doktoratsprogramm. In Anbetracht der vielfältigen Weiterbildungsoptionen, die Lehrlingen offenstehen, muss die FH-Regelung des Studienzugangs immer wieder kommuniziert werden, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: „Entgegen Selbstzahl-Programmen, die einiges an privaten Kosten erforderlich machen, ist ein Studium mit 363,36 Euro pro Semester eher erschwinglich, zudem unterstützen mehrere Stipendien die Bewerbenden“, so Prof. (FH) Dr. Thomas Madritsch, Geschäftsführer der FH Kufstein Tirol.

Stärken und Schwächen von Lehrlingen im Studienbetrieb

Die legitime Frage, ob eine Lehrausbildung auch zum Studium befähigen kann, ist an der FH Kufstein Tirol rasch beantwortet, auf Basis der schon seit vielen Jahren gemachten Erfahrungen.

„Personen, die mit einer Lehrausbildung bei uns ein Studium starten sind auf den ersten Blick in den Lernergebnissen nicht zu unterscheiden. Bei näherer Betrachtung zeichnen sie sich aber durch eine merklich höhere Zielstrebigkeit aus, die durch die Berufserfahrung entsteht. Sie haben schlichtweg schon die Fähigkeit sich selbst gut zu organisieren und sind sehr motiviert – eine wichtige Qualifikation im Studium“, erläutert Asc. Prof. (FH) DI Christian Huber. Er leitet die Studiengänge Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement und Facility- & Immobilienmanagement.

„Natürlich sind auch Defizite bemerkbar, z.B. in typischen Lernfächern oder Sprachen – zu lernen wie man lernt ist eben Teil der langjährigen Schulbildung. Dennoch ist das für zielstrebige Studierende, die hochmotiviert sind absolut kein Hindernis beim Studienerfolg. Zudem wird aus einer facheinschlägigen Lehrausbildung einiges angerechnet – z.B. mit einer Lehre Bauzeichnen, kann die Prüfung im 1. Semester erlassen werden. Die Zeit kann für Nachholbedarf genutzt werden“, ergänzt der Studiengangsleiter. „Gesamt gesehen sind jedoch all unsere Studierenden Einzelindividuen mit Stärken und Schwächen, egal welche Vorbildung genossen wurde. Bei Studierenden mit einer Lehrausbildung ist aber klar festzustellen, sie steigen weit weniger oft aus dem Studium aus und sie stellen ihr Licht oftmals unter den Scheffel, da kann ich nur zu mehr Mut und Selbstbewusstsein anregen“, resümiert Huber.

Links