Vom Hausmeister zum Strategiemanager

18.11.2010 | Allgemein
Die Bewirtschaftung von Immobilien auf professionellem Niveau gewinnt vor allem in Unternehmen an Bedeutung. Wo man sich das Know-how für Gebäudetechnik & -management holen kann.

Rund 15 Jahre ist es her, dass der Begriff Facility-Management in Europa erstmals die Runde machte. Mittlerweile ist das Kürzel FM in aller Munde, die Disziplin hat sich als eigene Wissenschaft etabliert. Und die professionelle Abwicklung von technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Aufgaben rund um ein Gebäude schlägt auch wirtschaftlich zu Buche: So nehmen Immobilienkosten nach den Personalkosten den zweiten Platz der bilanzierten Unternehmensausgaben ein.

Komplexe Zusammenhänge

Qualifizierte Fachkräfte sind gefragt. „Der dynamische Bereich Facility-Management verlangt nach service-, kunden- und ergebnisorientierten kompetenten Managern“, meint Albert Pilger, Leiter der Grazer FM Akademie. Der seit elf Jahren bestehende berufsbegleitende Lehrgang (360 Lehreinheiten in neun Modulen, Kosten: 6000 Euro, Abschluss mit Wifi-FM-Diplom) in Kooperation der Wifis Wien und Graz mit der FM Akademie vermittle „die technischen und betriebswirtschaftlichen Zusatzqualifikationen, um die Facilities und die Facility-Services effizient zu planen und zu bewirtschaften“.

Auf die Herausbildung von Managern mit Leaderkompetenz und eigenem Führungsstil, die über Kenntnisse in strategischer Unternehmensführung verfügen, legt man bei den Lehrgängen Facility-Management & Immobilienwirtschaft (Bachelor of Arts in Business, sechs Semester, Master vier Semester) an der FH Kufstein besonderen Wert. „Dieses umfassende Know-how ist für moderne Facility-Manager erforderlich, um übergeordnete, komplexe facilitäre und immobilienwirtschaftliche Zusammenhänge zu erfassen“, sagt Thomas Madritsch, Director of Studies Facility & Real Estate Management, an der Fachhochschule Kufstein.

Neue Aufgabenbereiche

Die aktuelle Entwicklung hin zur Managementdisziplin betont auch Thomas Madritsch: „Immer mehr Unternehmen erkennen den strategischen Stellenwert von Immobilien und Infrastrukturen und berücksichtigen dies in der strategischen Geschäftsplanung.“ Von der stetig wachsenden Bedeutung professionellen Facility-Managements berichtet ebenfalls Michael Hofstätter: „Firmenleitungen und Manager haben erkannt, dass es im Bereich des Kerngeschäfts kaum noch Möglichkeiten der Optimierung gibt. Im FM-Bereich hingegen liegt ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Wertschöpfung.“ Ersichtlich sei dieser Trend nicht zuletzt daran, dass immer mehr Unternehmen eigene FM-Abteilungen aufbauten.

Was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt betrifft, so stimmt die Experten vor allem das breite Spektrum an Tätigkeitsbereichen zuversichtlich. „Unsere Absolventen sind in führenden Positionen in privatwirtschaftlichen Unternehmen, in Non-Profit-Bereichen, in Gemeinden, Ländern und Bund sowie bei Anbietern von Facility- Service-Leistungen tätig“, erklären Pilger, Madritsch und Hofstätter unisono. Wie positiv sich der Trend zum Aufbau eigener FM-Abteilungen in Unternehmen auswirkt, zeige sich an der steigenden Nachfrage an Fachleuten.

(Auszüge des Artikels in "Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2010)