9. Jahrestagung des Fachverbandes Kulturmanagement

18.02.2016 | Allgemein
Von 14. bis 16. Jänner 2016 richteten Bruno Seger und Leticia Labaronne vom Zentrum für Kulturmanagement an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften die 9. Jahrestagung des Fachverbandes Kulturmanagement aus.

Zum Thema „Evaluation im Kulturbereich“ führten ReferentInnen aus Theorie und Praxis in zahlreiche innovative Ansätze ein. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde auch der Vorstand neu gewählt. Prof. Dr. Volker Kirchberg (Leuphana Universität) wurde zum Vorsitzenden, Prof. (FH) Dr. Verena Teissl, Professorin für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft an der FH Kufstein Tirol, zur stellvertretenden Vorsitzenden ernannt und Mag. Thomas Heskia (Geschäftsführer der Kunsthochschule Mainz) zum Schatzmeister.

Der Fachverband Kulturmanagement ist ein Zusammenschluss von und für akademisch lehrende und forschende KulturmanagerInnen im deutschsprachigen Raum. Die Veröffentlichung der halbjährlich erscheinenden „Zeitschrift für Kulturmanagement: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ (Transcript Verlag Bielefeld) und die Jahrestagung zählen zu den zentralen, diskurstiftenden Tätigkeiten des Verbandes. Von hoher Relevanz und Brisanz ist das Thema Evaluation im Kulturbereich:  Zwischen Legitimierungsansprüchen zur öffentlichen wie privaten Förderung und als Instrument für die Weiterentwicklung von Kultureinrichtungen und -politik spannt sich ein diskursreiches Feld auf. Motivation und Methode, (Eigen)Interessen und die Definitionsproblematik des zu evaluierenden Gegenstandes wurden analysiert und diskutiert. In ihrem Eröffnungsvortrag führte die Expertin Dr. Vera Hennefeld (CEval – Centrum für Evaluation) in den Status Quo der Evaluationsmethodik ein. Die Implikationen von Evaluation im Kulturbereich benannte Prof. Dr. Tasos Zembylas (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Anhand des Begriffes der Inkommensurabilität – des Unmessbaren – benannte er das Unbehagen seitens Kulturorganisationen ebenso, wie die große Herausforderung, geeignete Methoden zu finden und Ziele zu definieren.

In den zahlreichen Vorträgen, Praxisbeispielen und Diskussionen stellte sich im Laufe der Tagung ein spannender Konsens heraus: Evaluation wird in der Praxis auf eine innovativere Weise durchgeführt, als sich dies in der vorhandenen Literatur manifestiert. So erläuterte Matina Makou (Universität Deusto, Bilbao) die Vorzüge einer arts-based Evaluierung: künstlerische Herangehensweisen an Befragungen ermöglichen eine spielerische Form der Partizipation und führen zu kunstgerechten Aussagen. Für die im Zentrum der Diskussion stehende Wirkungsevaluation von kultureller Bildung zeigten zwei Beispiele die Relevanz von theoriegestützten Zugängen: Dr. Thomas Renz (Universität Hildesheim) erläuterte die Bedeutung von Change Management und Neo-Institutionalismus für Evaluation am Beispiel des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“. Dieses wurde in mehreren deutschen Bundesländern von 2011 bis 2015 durchgeführt. Anke Schad (EDUcult) und Tina Lierheimer (Goethe-Institut) stellten in ihrem Vortrag die Entstehung des Evaluationskonzeptes des Goethe Instituts für kulturelle Förderung in seinen Außenstellen vor. Im Anschluss zeigten sie am Prozess des Projektes „Cultural Innovators Network“, wie mit einer Akteur-Netzwerk-Analyse Wirkungen dargestellt werden können.

Im Rahmen der 9. Jahrestagung wurde außerdem der Vorstand des Fachverbandes neu gewählt. Den InitiatorInnen des Fachverbandes Prof. Dr. Birgit Mandel, Prof. Dr. Steffen Höhne, Prof. Dr. Martin Tröndle, Prof. Dr. Rolf Keller und Prof. Dr. Sigrid Bekmeier-Feuerhahn rückten Prof. Dr. Volker Kirchberg (Vorsitzender), Prof. (FH) Dr. Verena Teissl (stellvertretende Vorsitzende), Mag. rer. soc. oec., Mag. phil. Thomas Heskia (Schatzmeister),  Anke Schad, Leticia Labaronne, Prof. Dr. Martin Zierold, Prof. Dr. Martin Lücke, Prof. Dr. Karen van den Berg und Jun. Prof. Dr. Nina Tessa Zahner. 

Die fachlichen Schwerpunkte der Vorstandsmitglieder finden Sie hier.

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